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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection
Autoren: Heinz G. Konsalik
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habe ein Recht auf ihn! Er hat mich zur Witwe gemacht.«
    »Noch lebt Lothar …«
    »Aber er wird zurückkehren in seine Heimat. Ich weiß es. Er wird in die besten Kliniken müssen, um seine Augen zu retten. Er muß Togo verlassen, um wieder gesund zu werden. Und dann bin ich eine Witwe. Vater … sag, daß ich ein Recht habe, Armand zu bekommen.«
    Koto zögerte, dann nickte er. »Nimm ihn dir«, sagte er und wandte sich ab. »Ich habe nichts mehr mit ihm zu tun.«
    Armand wollte um sich schlagen, als ihn vier Männer von der Erde hoben und wegtrugen. Kotos ältester Sohn ging ihnen voraus, Saffa folgte, in der rechten Hand das lange, scharfe Messer, mit dem sie sonst das Fleisch zerteilte. Sie schleppten Armand in den Busch, bis sie an eine lichte Stelle kamen, die von einem mächtigen Affenbrotbaum beherrscht wurde. Hier legten sie Armand auf die Erde, fesselten ihn mit Palmstricken, hoben ihn dann hoch und hängten ihn an einen dicken Ast. Erst jetzt begriff Armand, was mit ihm geschehen sollte. Er schrie auf und starrte Saffa aus flackernden Augen an.
    »Ich bin französischer Staatsbürger!« rief er. »Ich verlange, daß mein Botschafter unterrichtet wird. Ich habe nichts getan! Es ist alles ein Irrtum.«
    Saffa trat vor ihn und sah ihn lange an. Ihr Bruder stand neben ihr. »Du wolltest meinen Mann töten«, sagte sie langsam.
    »Das ist nicht wahr! Ich habe die Schüsse gehört und bin geflüchtet.«
    »Du hast ihm das Augenlicht genommen«, sagte sie mit völlig ruhiger Stimme. »Und vier Kugeln haben seinen Körper getroffen. Aber er lebt …«
    »Er … er lebt?« Armands Mund verzerrte sich. Er hatte alles erwartet, nur das nicht. Heßbach lebte! Er hatte wieder versagt. Das erschütterte ihn mehr als seine jetzige Lage. Doch Saffa rief ihn sofort in die Gegenwart zurück. Sie hob das Messer. Armands Augen quollen aus den Höhlen.
    »Für jede Wunde, für jeden Tropfen Blut sollst zu bezahlen!« sagte sie ganz ruhig. »So will es unser Gesetz.«
    »Ich bin unschuldig!« schrie Armand. Jetzt kam ihm die Erkenntnis, daß vor ihm ein Mensch stand, der ebensowenig Gnade kannte, wie er sie bei seinen Opfern gekannt hatte. »Ich bin ein Freund von Frisenius und Heßbach. Glaubt es doch!«
    »Ich glaube, was ich sehe. Und ich habe genug gesehen.«
    Das Messer schnellte vor und ritzte die Brusthaut auf. Armand brüllte, aber unbeeindruckt begann Saffa, ihm mit kleinen Schnitten die Haut vom Körper zu ziehen. Bei lebendigem Leib enthäutete sie seinen Oberkörper, und Armands unmenschliches Brüllen schien sie nicht zu hören. Das Blut verwandelte Armand in ein zuckendes Stück rohes Fleisch, und sie schnitt weiter, bis er mit einem schrillen Schrei das Bewußtsein verlor.
    Saffas Bruder schnitt Armand vom Ast los, er fiel in die Arme der vier Krieger. Satou blickte seine Schwester an. Saffa nickte stumm. Sie trugen Armands Körper ein paar Meter weiter zu einem Haufen von Roten Ameisen, Satou stocherte mit seinem Speer in ihm herum, bis die großen Ameisen in wilde Panik gerieten. Wieder nickte Saffa, und die Yabidos warfen Armand in den aufgebrachten Haufen. Sofort war der blutende Körper von Tausenden von Ameisen bedeckt, die sich in ihm festbissen. Es würde eine Weile dauern, bis sie ihn aufgefressen hatten.
    Stumm wandte sich Saffa ab und ging ins Dorf zurück. Satou blieb bei seinem Vater Koto. Sie betrat wieder die Rundhütte, wo Dr. Hayda noch operierte, setzte sich neben Heßbach, nahm die Hand des Narkotisierten und legte sie auf ihre Brust. Und als ob es Heßbach spürte, wurde sein Atem ruhiger und gleichmäßiger. Dr. Hayda blickte die kniende Saffa an. Wirklich, es gibt ein Wunder der Liebe, dachte er zutiefst bewegt. Wird dieses Wunder Heßbach retten können?
    Am Abend fuhren Heßbach, Dr. Hayda und Saffa zurück nach Dapaong in das Hospital. Heßbach lebte noch … das Wunder war nicht verloschen.
    Von Armand fand ein Suchtrupp, der einen Tag später das Gebiet der Yabidos durchstreifte, nicht die Andeutung einer Spur. Er blieb verschollen. Nur den Jeep fand man in der Savanne, aber weit weg von den Yabidos, in einem Gebiet, wo man Armand nicht vermutet hätte.
    Der Polizeibericht war demnach sehr einfach und lapidar. Er enthielt die Mitteilung, daß der französische Staatsangehörige Gérard Armand in der Savanne vermißt wurde. Ein Raubtier hatte ihn anscheinend überfallen und weggeschleppt.
    Ein Bericht, der in den Akten verschwand. Niemand interessierte sich dafür. Wer die Gefahr
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