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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection
Autoren: Heinz G. Konsalik
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für Jahr driften gerade die gegen giftige Ölbestandteile empfindlichsten Entwicklungsstadien der Fische, z.B. die Plattfischlarven, mit den natürlichen Strömungen in dieses Gebiet, um hier aufzuwachsen und mit zunehmender Größe von dort aktiv wieder in die Nordsee abzuwandern. Diese ›Fischkinderstube‹ bliebe nach einem Tankerunfall für mehrere Jahre ersatzlos ›geschlossen‹.
    Auch für die Seehunde der Nordsee ist das Wattenmeer bekanntlich ein wichtiger Aufzuchtplatz. Ihr wärmendes Fell wird auf ihren Liege- und Wurfplätzen am Rande der Sandplatten und Rinnen beim Robben verölt. Sie bekommen bei der Nahrungsaufnahme (z.B. Garnelen, Plattfische) in den Rinnen und Prielen des Wattenmeers zusätzlich Öl in den Verdauungstrakt. Dies wird ihren Organismus weiter schwächen, der ohnehin schon durch Industriegifte (Chlorkohlenwasserstoffe u.a.) stark verseucht ist.
    Der reich gedeckte Tisch bleibt leer
    Die Bilanz für die Vogelwelt ist besonders verheerend: Im Wattenmeer gibt es eigentlich keine Jahreszeit, in der große Zahlen Seevögel aufgrund ihres natürlichen Wanderverhaltens von den Folgen einer Tankerhavarie verschont bleiben würden. Sie gehen in jedem Fall zugrunde, ob an Verölung des Gefieders oder an innerer Vergiftung.
    Für die meisten wandernden und rastenden Vogelarten des Wattenmeeres gilt: Ein Ausweichplatz von ähnlicher Qualität wird nicht angeboten. Ihr Verhalten ist zudem genetisch in engen Grenzen ›programmiert‹. Ihr Bruterfolg in nördlichen Breiten ist erwiesenermaßen von der erfolgreichen Nahrungsaufnahme im Wattenmeer abhängig. Dieser Tisch bliebe jedoch nach einer großen Tankerhavarie nicht nur für eine Saison, sondern für mehrere Jahre ungedeckt! Vögel, die ihre arktischen Brutreviere trotz innerer Ölvergiftung erreichen, werden sich aufgrund ihres Verhaltensmusters Jahr für Jahr am selben Ort erneut vergiften und immer weniger Nahrung finden, bis der Nachwuchs endgültig ausbleibt. Die reiche Vogelwelt des Wattenmeeres würde verstummen. Der Beobachter würde die faszinierenden dichten Vogelschwärme über der Weite der Vorländereien, des Watts, der Strände und der Sände vergeblich suchen.
    Quelle:
Umweltstiftung WWF – Deutschland, 1993
    Die Verwendung von Lösungsmitteln bei Ölteppichen
    Obwohl die Verwendung von Lösungsmitteln bei Tankerunfällen häufig vorkommt, gibt es einige Unsicherheiten, was deren Verwendung und Nutzbringung betrifft.
    Die Hauptüberlegung hinter der Verwendung von Lösungsmitteln ist a) die Ausbreitung von Öl zu verhindern, b) die Gefahren für Seevögel und Säugetiere zu verringern, c) eine schnellere Zersetzung des Öls zu fördern und d) die chronischen Auswirkungen des Öls zu vermindern durch eine Herabsetzung der Haltbarkeit des Öls.
    Lösungsmittel sind am effektivsten bei einer Ölkonsistenz von weniger als ca. 2.000 centi Stokes. Bei mehr als 10.000 centi Stokes findet, laut GB-Richtlinien, so gut wie keine Auflösung statt. Die zur Lösung des Ölteppichs erforderliche Menge an chemischen Lösungsmitteln hängt vom Öl-Typ und von der Dicke des Ölteppichs ab. Durch eine Standardrichtlinie von 0,1 mm Dicke des Ölteppichs werden oft die unterschiedlichen Beschaffenheiten des Teppichs unterschätzt.
    Wie Lösungsmittel funktionieren
    Lösungsmittel verringern die Spannung zwischen Öl und Wasser, weniger Energie wird benötigt, um die Öloberfläche zu brechen und den Teppich in einzelne Tropfen aufzulösen. Das Lösungsmittel verhindert ebenfalls die Haftung zwischen Öl und anderen Partikeln im Wasser. Nach Verwendung des Lösungsmittels zieht sich der Ölteppich kurzfristig, für einige Minuten, zusammen. Auf lange Sicht breiten sich mit Lösungsmittel behandelte Ölteppiche schneller aus. Das kann unter Umständen für den Schutz von Seevögeln und Säugetieren sehr wichtig sein. Die Verwendung von Lösungsmittel kann bei einer sehr dünnen, kaum sichtbaren Ölverschmutzung eher eine negative Wirkung haben. Das Lösungsmittel bricht das Öl in kleine Tropfen, die Größe der einzelnen Tropfen bestimmt die Tendenz des Öls, sich wieder an die Wasseroberfläche zu begeben. Große Tropfen steigen eher auf, um sich wieder mit dem Ölteppich zu vermischen, mittlere Tropfen steigen langsamer, kleine Tropfen bleiben unter der Wasseroberfläche.
    Die Verwendung von Lösungsmitteln verstärkt die Ölverschmutzung unter der Wasseroberfläche.
    Lösungsmittel steigern die anteiligen Giftstoffe des chemisch bearbeiteten
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