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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection
Autoren: Heinz G. Konsalik
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seinen Fuß wie Blei aufs Gaspedal, und erst, als zwei Speere zielgenau seine Reifen trafen und der Jeep ins Schleudern geriet, ließ er sich aus dem Wagen fallen und griff mit der Linken nach der MP. Kommt, dachte er grimmig. Kommt! Ich mähe euch nieder wie ein Bauer sein Korn. Ein neuer Pfeil traf ihn, diesmal in die linke Schulter. Nun fiel auch seine linke Hand aus. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte Armand Todesangst. Er drückte sich ganz eng an seinen Jeep, versuchte die Maschinenpistole doch noch in Anschlag zu bringen, aber da waren sie schon um ihn, halbnackte, schwarze Gestalten, und zielten mit ihren Speeren auf ihn. Speerspitzen mit Widerhaken, die große Löcher in das Fleisch reißen mußten.
    Wortlos griffen die Yabidos nach Armand und schleiften ihn mit sich durch die Savanne. Sie lösten sich ab, jeweils vier Männer zogen ihn über den Boden, und als Armand vor Schmerzen zu schreien begann, schlugen sie ihm auf den Kopf. Er verlor die Besinnung.
    Als Armand wieder aufwachte, lag er im Dorf vor Kotos Haus. Heßbach hatte man in seine Hütte gebracht. Er war nicht tot, aber seine Verletzungen ließen kaum noch Hoffnung. Saffa saß neben ihm, mit einem grünen Brei, dessen Zusammensetzung nur die Yabidos kannten, hatte sie das Blut seiner Wunde gestillt. Jetzt hielt sie seine Hand, beobachtete seinen schwachen Atem, streichelte seinen Körper und küßte seinen verzerrten Mund.
    »Du lebst«, sagte sie leise und mit einer unendlichen Zärtlichkeit. »Du lebst und du wirst weiterleben. Der Wagen aus Dapaong ist schon unterwegs. Sei stark, hörst du? Sei stark. Jage den Tod weg. Du darfst nicht sterben. Du mußt leben, für mich leben. Bleib bei mir …«
    Vier Stunden später traf Dr. Hayda im Dorf ein. Die Baumtrommeln hatten die Nachricht bis nach Nafaré getragen, und von dort war telefonisch das Hospital verständigt worden. Dr. Hayda war sofort losgefahren, ein Zimmer wurde geräumt und alles für eine Operation vorbereitet. Wenn Heßbach in Dapaong eintraf, würde es allerdings schon Nacht sein … und vielleicht zu spät.
    Dr. Hayda untersuchte Heßbach und sah danach Saffa sehr ernst an. »Es ist ein Wunder, daß er noch lebt«, sagte er leise. Heßbach war bei Besinnung. Er hörte alles, aber um ihn herum war völlige Dunkelheit. »Die Wunden am Körper sind das wenigste – Sorgen macht mir der Schläfenschuß.« Er beugte sich über Heßbach und berührte seine Lippen. »Hören Sie mich?« fragte er.
    »Ja.« Heßbachs Stimme war einmal klar, dann versank sie wieder in der Tiefe. »Ich höre Sie, aber ich kann Sie nicht sehen! Dr. Hayda?«
    »Ja, ich bin es. Bleiben Sie ganz ruhig. Wir bringen Sie nach Dapaong ins Hospital. Aber vorher werde ich versuchen, die Kugeln aus ihrem Körper herauszuholen. Sie haben ein gesundes Herz und einen stabilen Kreislauf. Ich werde Ihnen ein leichte Narkose geben.«
    »Werde … werde ich überleben?«
    »Ich hoffe es. Hier ist Hoffnung die stärkste Medizin.«
    »Ich danke Ihnen, Doktor, für Ihre Aufrichtigkeit …« Heßbach knirschte mit den Zähnen. Saffa beugte sich über ihn. »Ich habe wahnsinnige Schmerzen«, flüsterte er.
    »Sie sind gleich vorüber. Ich gebe Ihnen eine Injektion, danach schlafen Sie völlig schmerzfrei.«
    Saffa erhob sich. Heßbach merkte es und tastete nach ihrer Hand. »Bleib bei mir«, sagte er kaum hörbar. »Geh nicht weg. Komm zu mir …«
    »Ich bin bald wieder da, Lothar.« Sie küßte ihn wieder und streichelte sein Gesicht. »Ich habe noch etwas zu tun, aber dann sitze ich wieder bei dir …«
    Sie ging hinüber zum Haus ihres Vaters. Koto saß vor der Tür und starrte auf Armand, der vor ihm auf der Erde lag. Er war aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht, nachdem er kurz noch einmal in Ohnmacht gefallen war, als man ihm die Pfeile aus dem Körper zog. Er wollte sich bewegen, aufrichten, aber es gelang ihm nicht. Sein Körper schien gelähmt von dem Gift, mit dem die Pfeile getränkt worden waren.
    Saffa warf nun einen kurzen Blick auf Armand, der mit zusammengekniffenen Augen auf dem Rücken lag. Koto hob den Kopf und sah seine Tochter an.
    »Wie geht es deinem Mann?« fragte er dumpf.
    »Er wird leben, aber er wird blind bleiben.«
    »Blind …«
    »Der Doktor hat es angedeutet.« Sie streckte den Arm aus und zeigte auf Armand. »Schenk ihn mir, Vater.«
    »Er soll nach Lomé gebracht werden. Vor ein Gericht.«
    »Ich bin das Gericht. Er hat meinen Mann töten wollen.«
    »Saffa …«
    »Vater, gib ihn mir! Ich
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