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Oase der Versuchung

Oase der Versuchung

Titel: Oase der Versuchung
Autoren: Olivia Gates
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Tränen in die Augen stiegen, und schluckte, um dagegen anzukämpfen. Sie würde nicht fragen …
    Er tat es. „Sie haben nicht übertrieben: Man merkt, dass Sie schon öfter Schussverletzungen behandelt haben. Wer sind Sie, mein süßer Tautropfen?“
    Sie hielt bei der Vorbereitung des Tabletts inne. Noch nie hatte sich jemand über die Bedeutung ihres Namens Gedanken gemacht.
    „Ihre Eltern kann man nur dazu beglückwünschen, dass sie Sie so genannt haben. Der Name passt wunderbar zu Ihrer Zartheit.“
    Mit gerunzelter Stirn sah sie ihn an. „Ich bin nicht zart!“
    Er aber lächelte unbeirrt. „Doch!“, beharrte er. „Sogar ganz unglaublich zart.“
    Sie kniff die Augen zusammen und fragte: „Wie geht es eigentlich Ihrem Kinn?“
    Als er wieder sein sympathisches Lachen lachte, drang es bis in ihr Innerstes und ließ sie wohlig erschauern.
    „Was das betrifft, werde ich die Begegnung mit Ihrer Faust wohl nie vergessen. Aber ziehen Sie die Krallen ruhig wieder ein. In Ihrem Fall hat Zartheit nichts mit Zerbrechlichkeit zu tun – sondern mit Anziehungskraft und Bildung, mit Einfallsreichtum und Kreativität. Ja, genau so sind Sie. Kostbar wie reines Gold, geschmeidig wie eine Katze und hart wie Federstahl.“
    Um ihre Lippen zuckte es. „Sicher, dass Ihrem Kopf wirklich nichts passiert ist? Oder sind Sie immer so schnell … so poetisch?“
    „Ganz im Gegenteil. Normalerweise finden Frauen mich ziemlich wortkarg. Ich sage nie etwas, was ich nicht auch so meine. Gefühle vorzutäuschen käme für mich nicht infrage. Kein Wunder, dass ich kein Diplomat geworden bin.“
    „Das klingt, als wäre unter den vielen Frauen, denen Sie im Leben begegnet sind, ich die einzige, die den Poeten in Ihnen weckt. Und das auch noch nach einer Geiselbefreiung, die dem Film Mission Impossible alle Ehre macht.“
    „Genau so ist es.“ Plötzlich machte er eine Drehbewegung und legte den Kopf in ihren Schoß. Als sie erbebte, lächelte er entschuldigend. „Woanders kann ich mich ja hier nicht hinlegen.“
    Während sie seine wunderschönen hellbraunen Augen betrachtete, schluckte sie. Nur mit Mühe unterdrückte sie den Impuls, sein Gesicht zu streicheln oder sein dichtes Haar zu berühren – oder ihm die Stirn zu küssen, bevor sie mit der Operation begann.
    Bevor sie diese Wünsche womöglich doch noch in die Tat umsetzen konnte, hob der Mann das OP-Tablett vom Boden auf und hielt es ihr hin.
    Dann änderte er seine Position etwas, damit sie die Wunde gut sehen konnte.
    Sie zuckte unwillkürlich zusammen, als er sich an sie schmiegte und dabei zu schnurren schien wie eine große Raubkatze.
    Doch er sah sie nur an und sagte: „So kann ich Ihnen am besten die Instrumente geben.“
    Sie nickte und räusperte sich. Hoffentlich begehe ich keine Dummheit …
    Dann widmete sie sich seiner Verletzung.
    Hassan betrachtete die geheimnisvolle Frau, die er gerettet hatte – und die nun dabei war, ihn zu retten.
    Er hielt die Taschenlampe so, dass sie möglichst gut sah.
    Dabei betrachtete er sie interessiert. Sie schön zu nennen wäre ihm als eine glatte Untertreibung erschienen. Sie war einzigartig, unvergleichlich, zauberhaft!
    Inzwischen kannte er sie gut genug, um zu wissen, dass ihr Schlucken zeigte, wie schwer es ihr fiel, die Beherrschung zu bewahren. Was natürlich nichts mit der Notfallsituation zu tun hatte …
    „Okay“, sagte sie, „offenbar ein glatter Durchschuss. Das Schulterblatt und drei Rippen wurden nur gestreift. Zum Glück sind keine Sehnen und Nerven betroffen. Die Kugel ist am Rücken eingedrungen und hat den Körper durch eine größere Austrittsöffnung wieder verlassen. Am schlimmsten ist die Blutung. Ein paar kleinere Arterien wurden durchtrennt und sind jetzt nicht mehr zu erreichen. Um sie zu verschließen, muss ich die verletzte Stelle etwas aufdehnen. Außerdem werde ich in tieferen Gewebeschichten nähen müssen.“
    Sie sah ihn kurz an. „Aber die Wunde selbst werde ich vorerst offen lassen, damit sie nicht nässt. Wenn die Schwellung zurückgegangen ist, kann sie weiterbehandelt werden. So sind Sie am besten vor Infektionen geschützt.“
    Während sie sprach, arbeitete sie mit äußerster Präzision weiter. Und Hassan assistierte ihr.
    Nie gekannte Gefühle ergriffen von ihm Besitz. Es ging nicht nur um das körperliche Empfinden, als er mit dem Kopf auf ihren festen warmen Oberschenkeln lag, ihren heißen Atem spürte, mit jedem Atemzug ihren köstlichen Duft einatmete …
    Nein, da war
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