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Oase der Versuchung

Oase der Versuchung

Titel: Oase der Versuchung
Autoren: Olivia Gates
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schwachem Licht, in einer überaus angespannten Situation. Dass er es durch die Schichten ihrer Kleidung hindurch gefühlt hatte, war unmöglich, schließlich trug sie ein enges Mieder, das ihre … Vorzüge verbarg.
    Trotzdem war er als Einziger hinter ihr Geheimnis gekommen! Und so, wie er sie zu durchschauen schien, kam es auch ihr vor, als würde sie ihn bereits seit Langem kennen. Sie wusste, wie muskulös und heiß sich sein wundervoller Körper anfühlte.
    Selbst in der schlechten Luft der engen Hütte und später auf der Flucht in der unendlichen Weite der Wüste war ihr sein anziehender Duft aufgefallen. Auch jetzt, nach dem Beinahe-Absturz, hielt seine Ausstrahlung sie in Atem.
    Obwohl ihre Gefühle und Gedanken durcheinanderwirbelten, lauschte sie jeder noch so kleinen Veränderung seiner Stimme.
    Während ihre Entführer Furcht und Abscheu, Wut und Verzweiflung in ihr ausgelöst hatten, empfand sie die Nähe dieses Mannes als tröstlich und beruhigend. Und, was sie unter diesen Umständen am meisten verwunderte, als erregend!
    Ein so attraktiver Mann war ihr noch nie begegnet.
    T. J. fragte sich inzwischen, ob es vielleicht sie war, die eine Verletzung hatte – eine Kopfverletzung. Denn irgendetwas konnte nicht stimmen, wenn sie sich gerade jetzt nichts sehnlicher wünschte, als sich an ihn zu schmiegen.
    Als ahnte er, was in ihr vorging, beugte er sich zu ihr und berührte mit dem Gesicht ganz leicht ihre Wange.
    Sie spürte seinen Atem und hörte, wie er leise seufzte.
    „Selbst nach allem, was Sie durchgemacht haben, und mit Ihrem herben Aftershave riechen Sie unglaublich gut. – Aber Sie haben mir immer noch nicht gesagt, wie Sie heißen, ya jameelati .“
    Sie versuchte, sich seinem Blick zu entziehen und wieder normal zu denken.
    Wie kann ich nur in einem so unpassenden Augenblick solche Gefühle entwickeln, fragte sie sich. „Doch! Wieso fragen Sie eigentlich immer wieder dasselbe?“
    Ohne den Blick von ihr abzuwenden, nickte er langsam. „Ich verstehe, T. J. Aber wofür steht diese Abkürzung?“
    „Na endlich! Immerhin glauben Sie mir jetzt.“
    „Ja. Sie sehen ja, dass ich Sie sehr gut einschätzen kann. Meine innere Stimme sagt mir, dass Sie nicht lügen. Vielleicht können Sie das gar nicht?“
    „Das klingt ja, als würden Sie mich für ein naives Plappermaul halten! Aber da kann ich Sie beruhigen: Bei meinen Entführern habe ich eisern geschwiegen.“
    „Die Wahrheit für sich zu behalten, ist etwas anderes. Gründe fürs Lügen gibt es viele, von Angst bis zu Edelmut. Wer lügt, weil er bedroht wird, tritt die Flucht nach vorn an. Aber in fast allen anderen Situationen ist Lügen feige. Dass Sie zu den besonders mutigen Menschen gehören, haben Sie mir von Anfang an bewiesen. – Da das geklärt ist … Wie heißen Sie mit vollem Namen?“
    Einen Moment zögerte T. J. noch. Dann antwortete sie: „Talia Jasmine. Zufrieden? – So! Wo ist jetzt dieser Erste-Hilfe-Koffer?“
    Sie hörte, wie der Mann ein- und ausatmete, spürte es wie eine Liebkosung.
    Unentwegt sah er sie mit seinen hellbraunen Augen an, und wieder empfand sie ein angenehmes Prickeln. Ein leises Erschauern, das nicht das Geringste mit Kälte zu tun hatte.
    Wortlos griff er nach oben, öffnete eine Klappe und nahm eine große Notfalltasche heraus.
    Sie stürzte sich förmlich darauf und stellte erleichtert fest, dass sich alles Wichtige darin befand. Auf einem OP-Tablett ordnete sie an, was sie benötigte.
    Als Erstes hängte sie einen Beutel physiologische Kochsalzlösung auf. Dann ergriff sie den Arm des Mannes und staute mit einem Band eine Vene, um eine Nadel zu legen. Als sie den Zugang mit einem Pflaster gesichert hatte, schloss sie die Infusion an und ließ sie ziemlich schnell laufen, damit der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen wurde.
    Der Mann berührte sie am Kinn und presste ihr etwas an die Lippen – eine Wasserflasche.
    Jetzt erst bemerkte sie, wie ausgedörrt sie sich fühlte. In einem Zug trank sie die Flasche leer.
    Dabei betrachtete der Mann sie unentwegt beinahe gierig – wie ein Verdurstender, dessen ganzes Sehnen nur ihr galt.
    Sie strich sich mit der Zunge über die Lippen und räusperte sich. „Dann wollen wir mal. Machen Sie bitte Ihren Oberkörper frei und leuchten Sie mir mit der Taschenlampe. Am besten gehen wir nach hinten in den Hubschrauber, wo wir mehr Platz haben. Da können Sie sich hinlegen.“
    Er lachte sein ansteckendes Lachen. „Drei Forderungen auf einmal? Zwei davon kann
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