Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oase der Versuchung

Oase der Versuchung

Titel: Oase der Versuchung
Autoren: Olivia Gates
Vom Netzwerk:
einziges Problem war. Sie verloren an Höhe! Offenbar hatte das Steuerungssystem etwas abbekommen.
    Er konnte nichts dagegen tun.
    Wenn sie nicht abstürzen wollten, mussten sie auf der Stelle notlanden.
    „Sind Sie angeschnallt?“, fragte er Burke.
    Dieser hatte bereits begriffen und nickte wortlos.
    Hassan blieb keine Zeit, ihm Mut zu machen, denn er ließ nichts von dem unversucht, was er als Testpilot gelernt hatte. Aber sosehr er sich auch bemühte, den Hubschrauber einigermaßen sanft aufzusetzen – unter den gegebenen Umständen gelang ihm nur eine Bruchlandung.
    Nach dem höchst unsanften Aufprall atmete Hassan tief aus und lehnte sich im Sitz zurück. Immerhin hatten sie überlebt …
    Im nächsten Moment schienen ihm die Instrumente vor den Augen zu verschwimmen. Hatte er zu viel Blut verloren? Oder funktionierte nur die Cockpitbeleuchtung nicht mehr richtig? Der Hubschrauber war Schrott, so viel stand fest.
    Aber darum ging es nicht. Sondern um seinen Kameraden.
    Hassan befreite sich von seinen Gurten und stellte das Licht heller. Besorgt wandte er sich Burke zu.
    Dieser hatte den Kopf nach hinten gegen den Sitz gedrückt und wirkte erschrocken, aber auch erleichtert.
    Ihre Blicke begegneten sich. An dem, was dann geschah, gab es nicht den geringsten Zweifel: Hassan war erregt!
    Wie das? Was ist nur mit mir los?
    Stand er etwa unter Schock und reagierte deshalb so … seltsam?
    Schluss mit dem Unsinn! Ich muss feststellen, ob er verletzt ist.
    Er streckte die Hand nach Burke aus, der wie elektrisiert zusammenzuckte. Offenbar erging es ihm ähnlich. Sie mussten den Verstand verloren haben.
    Hassan versuchte, sich zu beruhigen und dieses höchst eigenartige Gefühl zu verdrängen. Er fasste Burke bei den Schultern und drehte ihn ins Licht.
    Burke wehrte sich.
    „Halten Sie doch still! Ich will sehen, ob Sie verletzt sind.“
    „Mir fehlt nichts.“
    Burkes raue Stimme drang Hassan bis ins Innere. Und das, obwohl sich die Rotoren noch immer mit lautem Flapp-Flapp drehten.
    Plötzlich verstand er. Dabei hatte er schon befürchtet, dass er durch den Blutverlust an Sinnestäuschungen leiden könnte. Aber diese … unerklärlichen Gefühle hatten ihm schon vorher zu schaffen gemacht. Inzwischen hatte er seine Reaktionen genau beobachtet und konnte sich einen Reim darauf machen. Im Grunde hatte er es von Anfang an gewusst.
    Gut, wenn man auf seine innere Stimme hört, dachte er.
    Und im Augenblick sagte sie ihm, dass er T. J. Burke begehrte. Aber das konnte nur eines bedeuten.
    Er griff in Burkes zerzaustes goldfarbenes Haar, das sich so weich wie feinste Seide anfühlte. Burke atmete schneller, und Hassan spürte, wie seine Erregung wuchs.
    Als er mit dem Daumen die feuchten Lippen berührte, gab es keinen Zweifel mehr: Sein Gegenüber war ebenso von intensiven Gefühlen überrascht wie er selbst.
    Seine Erkenntnis ließ Hassan triumphieren. Lächelnd fragte er: „Verraten Sie mir eines? Warum geben Sie sich hier in der Wüste als Reporter aus? Sind Sie in Wirklichkeit eine Spionin? Eine Art moderne Mata Hari?“

2. KAPITEL
    Erschrocken versuchte T. J. Burke, sich dem sehr viel kräftigeren Mann zu entziehen, und stieß mit rauer, tiefer Stimme hervor: „Was soll das? Sie haben sich wohl beim Aufprall den Kopf angeschlagen?“
    Aber der Mann lockerte weder seinen Griff, noch zog er sich auf seinen Sitz zurück. Dadurch wirkte das Cockpit des modernen Hubschraubers, das eigentlich geräumig war, mit einem Mal klein und beengt.
    In den hellbraunen Augen lag ein Lächeln. Sie schienen auch den schwächsten Lichtstrahl einzufangen und zurückzuwerfen. Etwas daran konnte … gefährlich werden. Trotzdem lag nichts wirklich Bedrohliches darin – sondern eher eine Verlockung, eine tiefe Bedeutsamkeit.
    Mit einer Stimme, dunkler als die Nacht, antwortete der große Mann: „Den einzigen Schlag vor den Kopf verdanke ich Ihren kraftvollen, gepflegten Händen.“
    „Zugegeben, das war ziemlich heftig. Vielleicht sind dabei Ihre Gedanken etwas durcheinandergeraten. Oder Ihr gesunder Menschenverstand …“
    Der Mann kam noch näher, und T. J. spürte deutlich seinen frischen Atem. Und seine vitale Ausstrahlung. „Mit meinem Kopf ist alles in Ordnung“, sagte er und musterte T. J. langsam von oben bis unten. „Vermutlich wären zehn von Ihrer Sorte nötig, damit ich auch nur das Bewusstsein verliere.“
    „Das hat vorhin aber ganz anders ausgesehen“, sagte T. J. amüsiert, obwohl der Sauerstoff im Cockpit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher