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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon
Autoren: J Sullivan
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inneren Kreis gegen die Varmulier verteidigten, umdrehte und gegen ihn oder Dorgal wandte. Und so kam es auch: Ein breitschultriger Teredyrer, der einen Helm trug und ein schmales Schwert führte, griff Dorgal von der Seite an. Doch dieser lenkte die gegnerische Klinge pfeilschnell ab und bohrte dann seine Schwertspitze in die Schulter des Angreifers. Während dieser mit einem Schrei zurücksprang, griff Nuramon an. Schon hielt Dorgal die Waffe wieder erhoben und fing den Hieb ab, während Yargir mit dem Verletzten zurückwich.
    »Nur noch du und ich«, rief Dorgal, und einmal mehr bot Nuramon ihm Blöße um Blöße, wich aus und schlug sogleich Attacken, die Dorgals Können auf die Probe stellten. Und mit jedem Ausweichen drehte sich Dorgal ein wenig weiter im Kreis, während der Feldherr sich im Schatten seines einzigen Beschützers hielt.
    Doch auch der Ansturm auf Nuramons Gefährten wurde immer stärker. Die Varmulier hatten ihren Schrecken überwunden und ihre Zaghaftigkeit abgeschüttelt. Wie das Meer ein Floß im Sturm umtost, so drängten sie von allen Seiten auf die Teredyrer ein. Es fehlte nur wenig, und Nuramon würde mit seinen Gefährten von der Flut feindlicher Angriffe erfasst, und die Klingen würden wie Wellen über ihnen zusammenschlagen und ihnen den Tod bringen.
    Da endlich brüllte Gaeremul: »Es ist so weit!«
    Die Worte des Recken waren wie das Ufer, das sie vor den Fluten bewahrte. Mit zwei Stichfinten trieb Nuramon Dorgal und den Feldherrn voran – direkt vor das Lichttor. Entsetzt starrte Dorgal ihn an, wich einem Hieb aus und lenkte Nuramons Schwert zu Boden. Die Lichtpforte umrahmte die Gestalt des jungen Wyrenar, und ein Hauch von Überraschung huschte über Dorgals Miene; dann aber entfaltete sich ein Lächeln. Statt erneut anzugreifen packte er seinen Feldherrn mit der freien Hand und stieß ihn ins Licht der Pforte. Dann sprang er ihm nach.
    »Mutig!«, rief Gaeremul.
    »Oder sehr dumm«, sagte Nylma.
    Nuramon schwieg, aber er bewunderte Dorgals Tat.
    »Rückzug!«, brüllte Gaeremul, und einer nach dem anderen folgten die Teredyrer Dorgal und seinem Feldherrn ins Licht. Als nur noch Nylma und drei Hellebardenträger an Nuramons Seite waren, ließ er sich zurückfallen, hob die freie Hand und dachte einen Zauber. Die Magie ging ihm von Jahr zu Jahr leichter von der Hand, und manchmal hatte er das Gefühl, dass ihn die Magie zu mehr drängte, als er wollte. So war es auch dieses Mal: Der Zauber war da und wollte mit großer Kraft nach außen drängen, doch Nuramon zügelte ihn, damit er nur das tat, was er beabsichtigte.
    Nuramons Hand begann zu glimmen, und zwischen den gespreiz ten Fingern zitterten Blitze. Er riss die Hand in die Höhe, und ein Flimmern erhob sich über ihm, dann ein stetig ansteigendes Knistern, das in einem ohrenbetäubenden Knall gipfelte. Funken regneten aus der Luft hernieder, und die Angstschreie der Varmulier hallten von allen Seiten heran. Es war ein einfacher Zauber, nichts weiter als Blendwerk, und doch reichte es aus, viele der Varmulier schreiend in die Flucht zu treiben.
    »Geht!«, rief Nuramon den drei Hellebardieren zu, die kurz darauf im Licht verschwanden. Nylma schaute ihn noch einmal zweifelnd an, dann lief auch sie durch das Tor.
    Nuramon warf einen Blick zurück auf die Varmulier. Diese hatten sich mit ängstlichen Mienen an den Rand des Hügels zurückgezogen. Offenbar hatte sein Blendwerk ausgereicht, um ihnen all die Märchen und Sagen ins Gedächtnis zu rufen, in denen die Zauberei den Menschen Schmerzen und den Tod brachte. Und so wandte auch er sich ab und schritt ins Licht.
    Die Albenpfade empfingen ihn mit Kampflärm. Dorgal – offenbar unbeeindruckt von dem Ort, an dem er sich befand – stand Seite an Seite mit dem varmulischen Feldherrn am Rand der Lichtinsel. Nie mand aus den Reihen der Teredyrer kam an sie heran. Denn vor ihnen erhob sich einer Statue gleich ein Krieger in einer einfachen Lamellenrüstung aus Leder, der einen mächtigen Kriegsflegel schwang. Auf seinen roten Mantel war das königliche Wappen und ein Streitkolben gestickt, das Zeichen seiner Familie.
    Der fremde Krieger, der Nuramon um fast einen Kopf überragte, musste sich durch die Pforte gewagt haben, während sie den Ring um den Feldherrn gezogen hatten. Allein die Vorstellung, wie viel Mut oder aber Lebensverachtung zu einem solchen Schritt nötig war, entlockte Nuramon ein Gefühl der Anerkennung.
    »Bjoremul!«, sagte Nuramon. Die Gerüchte entsprachen
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