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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon
Autoren: J Sullivan
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des Zaubers, der mich ins Leben zurückholte«, sagte sie.
    Dareen lächelte. »Ein Teil meiner Macht haftete noch dem Stein an, den ihr für den Zauber brauchtet.«
    »Ich dachte, du wärest ein Geist«, sprach Daoramu. »Aber du scheinst aus Fleisch und Blut zu sein.«
    Dareen schaute an sich hinab. »Diese Gestalt ist nichts weiter als Licht und Magie.«
    Sie setzten sich in die Kräuter unter der Birkeneiche. Ceren strich mit den Handflächen über Grashalme und bewegte diese mit einem sanften Hauch ihrer Magie. »Die Geister waren hier«, sagte sie. »Sie werden wiederkehren, wenn ihr Werk getan ist. Sie werden in den Magischen Hallen eine Quelle entspringen lassen. Jasbor wird einer der magischen Orte sein: die Stadt, in welcher der letzte Elf lebte, Elfenkinder geboren wurden, ein alter Naturgeist Wurzeln schlug und sich nun ein Orakel niederlässt.«
    »Du wirst also bleiben?«, fragte Nuramon.
    Dareen nickte. »Es ist meine Bestimmung.«
    »Und wusstest du das all die Jahre?«, fragte Nuramon.
    Dareen schmunzelte. »Ich wusste, dass ich mein Heim verlassen würde, wenn du erfolgreich wärest. Und ich wusste, dass mein Stein mir vorauseilen würde und ich ihm folgen müsste. Also gab ich dir meinen Orakelstein.« Sie schaute Daoramu an. »Um dich zu retten.«
    Nuramon nickte und wandte sich an Daoramu. »Das erinnert mich an etwas, das du mir einst in Teredyr sagtest: Sie durchquerten die Wüste und schworen, nie wieder im Land südlich der Großen Wüste zu siedeln – bis zu dem Tag, da die Geister Urelmur gereinigt haben und die fremde Botin im Norden endlich heimisch wird .«
    Ceren grinste. »Immer wieder erstaunlich, das Gedächtnis der Elfen.«
    »Das ist eine Stelle in den Schriften der Ahnen, die ich einmal auswendig konnte«, sagte Daoramu. »Über all die Jahre ist sie mir abhandengekommen.«
    »Bist du die Botin?«, fragte Nuramon Dareen.
    »Ja«, sagte das Orakel. »Die Warnung und die Weissagung gehen auf mich zurück. Rajeemil trug es den Menschen von Wuur zu.«
    »Und wie lautet deine Botschaft?«, fragte Daoramu.
    »Ich bin eine Botin des Schicksals und bringe Kunde aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Und ich spähe in die Zukunft und berichte als Kundschafterin, was ich sah. Ob es Täuschung oder Wahrheit ist, muss sich jedes Mal aufs Neue zeigen.«
    »Dann weißt du, was die befreiten Orakel mir sagten?«, fragte Daoramu.
    »Gewiss. Sie glaubten, du würdest das Orakel von Jasbor sein. Nun wissen sie, dass ich hier bin.«
    »Ich werde also kein Orakel sein?«, fragte Daoramu.
    »Nein. Diese Last ist dir nicht mehr bestimmt. Oder würdest du es dir anders wünschen?«
    Daoramu schaute lange zu Boden, schließlich sagte sie: »Es ist wahrlich eine Last, die ich mir nicht wünsche.«
    »Und so wird alles den Gang gehen, den es nehmen sollte«, sagte Dareen. »Sorge dich nicht um die Macht, die in dir heranwuchs. Sie war wichtig auf diesem Weg, und sie wird dir wieder nützen.«
    Nerimee lächelte, als ihr Großvater zwei Festwochen zu Nuramons Ehren ausrief. »Ich möchte, dass wir das Leben meines Sohnes feiern«, sagte er. »Und das meiner Familie, unserer Stadt und unseres Königreichs.«
    Obwohl ihr Vater in Kürze ins Mondlicht entschwinden sollte, genoss sie die Stunden im Thronsaal in der Mitte ihrer Familie. Besonders die Anhänglichkeit ihres Sohnes hatte sie vermisst. Er war ganz still, drückte sich auf ihrem Schoß sitzend an ihre Brust, und erst mit den Stunden kehrte sein Frohsinn zurück. Sie brachte ihn früh ins Bett und erzählte ihm eine Geschichte über die Orakel der Barinsteinhöhle und ein altes Elfenmärchen, das sie ihm schon oft vorgetragen hatte. Nach den Erzählungen beantwortete sie seine Fragen und erklärte ihm, dass das Mondlicht ein Glück sei und kein Grund zur Trauer. Doch zu wissen, dass ihr Vater dort von ihrer Mutter getrennt sein würde, ließ sie an ihren eigenen Worten zweifeln.
    Als Gaerigar schlief, ging Nerimee hinab in die Ahnenhallen – erst zu Waragirs und dann zu Bargorls Grab. Sie vermisste den einen wie den anderen; das Gefühl der Geborgenheit in Waragirs Armen und Bargorls Einfühlungsvermögen. Schließlich ging sie hinüber in die Magischen Hallen und war überrascht, im warmen Licht, das aus ihren Leuchtkristallen drang, Dareen zu sehen. Dabei hätte sie ahnen müssen, dass dies der Ort war, den das Orakel suchen würde. Ihr Stein war das Herz der Magischen Hallen und lag in dem Becken in der Mitte des großen Raumes.
    »Ich bin
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