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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep
Autoren: Deborah Crombie
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raschen Seitenblick auf die Angesprochene hinzu. »Und zwar in mehr als einer Beziehung. Heather ist jetzt meine Geschäftsführerin.«
    »Heather?«, fragte Gemma, die nun gar nichts mehr verstand.
    »Heather und ich sind Cousinen«, warf Hazel mit einem verlegenen Kopfnicken in Richtung der schwarzhaarigen Frau ein. »Unsere Väter sind Brüder. Das habe ich dir doch bestimmt schon mal erzählt…«
    Gemma konnte sich nicht erinnern, dass Hazel je ihren Mädchennamen erwähnt hätte. Sie warf einen verstohlenen Blick auf Heather Urquharts Hände und konnte keinen Ehering an den langen, schlanken Fingern entdecken. Den Namen
Urquhart
hätte sie sich gemerkt, da war sie sich sicher. Sie dachte an Hazels kleine Tochter und meinte: »Hazel, Heather, Holly – also ›Haselnuss‹, ›Heidekraut‹ und ›Stechpalme‹: eine Familie mit einer Vorliebe für botanische Namen.«
    Heather Urquharts Stimme passte zu ihrem Aussehen, sie war scharf und dünn, ihr Tonfall provozierend: »Es überrascht mich, dass Hazel Sie noch nicht mit Anekdoten über ihre exzentrischen schottischen Verwandten beglückt hat.«
    »Nun halt mal die Luft an, Heather«, entgegnete Hazel spitz. Heather sah ein wenig betreten drein, offenbar überrascht über die Reaktion ihrer Cousine.
    Gemma starrte ihre Freundin entgeistert an. Sie hatte es schon gelegentlich erlebt, dass Hazel die Kinder angefahren hatte, wenn sie ihre Geduld allzu sehr strapaziert hatten, aber sie hatte sie noch nie so mit einer Erwachsenen reden hören.
    »Sie leben schon seit einigen Jahren im Süden, nicht wahr?«, warf Pascal Benoit mit viel diplomatischem Geschick und einem leichten französischen Akzent ein. Seine schwarzen Augen funkelten ein wenig boshaft.
    Hazel war die Erleichterung anzusehen, als sie sich zu Benoit umdrehte. »Ja, in London. Mein Mann und ich wohnen in London, mit unserer vierjährigen Tochter.«
    Jetzt wandte Benoit sich an Gemma. »Und Sie, Miss James?«, fragte er. »Sind Sie auch aus London?«
    »Entschuldigen Sie, aber ich bin keine
Miss
«, erwiderte Gemma, die plötzlich vom Widerspruchsgeist gepackt wurde. »
James
ist der Name meines geschiedenen Mannes.«
    Benoit lächelte. Die Antwort schien ihn keineswegs aus der Fassung zu bringen. »Ah, das gehört zu den schwierigeren Problemen der Etikette in der modernen Gesellschaft. Wie
soll
man denn eine geschiedene Frau anreden, wenn man nicht auf das fürchterliche
Ms.
zurückgreifen will? Im Französischen hat man es da leichter.
Madame
bezieht sich auf eine reifere Frau jenseits des Mädchenalters, ob sie nun verheiratet ist oder nicht.«
    »Und ich nehme an, dass es in Frankreich auch nicht als Beleidigung gilt, eine Frau als
reif
zu bezeichnen?« Die Sache begann Gemma Spaß zu machen. Benoit war offenbar ein wesentlich anspruchsvollerer Gesprächspartner als Martin Gilmore, der nur stumm neben ihr saß und in sein Glas starrte.
    »
Mais oui.
« Benoit lächelte und entblößte dabei seine kleinen, weißen und ebenmäßigen Zähne. »Wir Franzosen wissen Frauen in allen Lebensaltern zu schätzen, nicht bloß den jugendlich-naiven Typ. Im Gegensatz zu den Briten, die bei Frauen auch keinen feineren Geschmack haben als beim Essen.«
    Gilmore lief rot an und straffte den Oberkörper, als wolle er zum Protest anheben, doch Donald Brodie kam ihm mit einem amüsierten Glucksen zuvor.
    »Autsch«, sagte er. »Das könnte ich durchaus persönlich nehmen, Pascal, wenn ich nicht genau wüsste, wie schnell die Franzosen mit Pauschalurteilen über die Briten bei der Hand sind. Aber ich würde mich an Ihrer Stelle hüten, diese Bemerkung in Gegenwart unseres Gastgebers zu wiederholen, nachdem Sie gerade erst seine Kochkünste genossen haben.«
    Jetzt war es an Benoit, zu erröten. »Es gibt immer Ausnahmen, nicht wahr? Vielleicht ist Mr. Innes ja im Grunde seines Herzens Franzose.«
    »Das wäre vielleicht ein klein wenig übertrieben«, sagte John Innes, der lautlos mit einem Tablett in der Hand hereingekommen war. Der süßlich-schwere Duft von Schokolade breitete sich im Zimmer aus. »Die Beziehungen zwischen Franzosen und Schotten sind zwar traditionell eng und überwiegend harmonisch, aber Sie werden es nicht erleben, dass ein Highlander seine Identität so mir nichts, dir nichts aufgibt.« Er lächelte fröhlich in die Runde und deutete mit einem Kopfnicken zur Tür. »Wenn Sie sich zum Dessert in den Salon begeben möchten. Louise und ich leisten Ihnen gerne Gesellschaft. Ich habe mir gedacht,
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