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Nur weil ich dein Chef bin

Nur weil ich dein Chef bin

Titel: Nur weil ich dein Chef bin
Autoren: Roxanne St. Claire
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schon völlig vergessen, glauben Sie mir. Kümmern Sie sich um den Flug und die nötigen Papiere, und ich kümmere mich um meine siebzehn Anrufe.“
    Es war also entschieden. Parker wollte keine Einwände mehr hören. Und Linda sagte ihm nicht, dass sie unmöglich mit nach London fliegen könne, weil sie wusste, dass sie es eben doch tun würde.
    Als sie sein Büro verließ, war Sheila gerade dabei, weitere Nachrichten auf ihren Schreibtisch zu legen. „Die sind alle bei mir eingegangen, während du bei Mr. Garrison warst“, sagte sie. „Das Telefon hat einfach nicht aufgehört zu klingeln seit diesem Meeting heute Morgen.“
    „Ich habe ihm gerade siebzehn andere gegeben“, sagte Linda seufzend. „Sieht mir nach einem harten Tag aus.“
    Sheila rümpfte ihre vollkommene Nase, die perfekt zu ihrem vollkommenen Gesicht und dem vollkommenen Körper passte. Linda war nicht überrascht gewesen, als sie erfuhr, dass diese wunderschöne Frau früher ein Playmate gewesen war.
    „Und?“ Sheila setzte sich auf den Schreibtischrand. „Was ist los bei den Garrisons? Hat der alte Herr aus dem Grab heraus eine Bombe hochgehen lassen?“
    Linda dachte an Parkers Telefonat mit Brandon. Es ging um einen DNA-Test und die Anfechtung eines Testaments. „Woher soll ich das wissen?“, sagte sie ruhig. Und selbst wenn sie es gewusst hätte, würde sie es nicht ausgerechnet der Empfangsdame verraten.
    „Man munkelt so einiges, weißt du“, flüsterte Sheila unbeeindruckt. „Mario von der Postabteilung hat mir erzählt, dass La Grande Madame fluchend den Konferenzraum verlassen hat und wahrscheinlich schon die erste Flasche köpfte, bevor die Limousinentür sich hinter ihr schloss.“
    Linda sah sich die Nachrichten an und tat, als höre sie Sheila kaum zu. „Du, ich habe wirklich alle Hände voll zu tun, um Mr. Garrisons Reise nach London vorzubereiten.“
    Sheila erhob sich mit einem tiefen Seufzer. „London, was? Wie gut es die Reichen doch haben. Muss nett sein, mal eben kurz nach London zu düsen.“ Mit einem Winken verschwand sie um die Ecke und überließ Linda dem Berg von Telefonmitteilungen.
    Ob es nett war? Sie würde es bald herausfinden. Linda wusste, dass sie sich geehrt fühlen und froh über die Gelegenheit zu einer solchen Reise sein sollte. Aber sie hatte so viel zu verbergen – zum Beispiel, dass sie in ihren Chef verliebt war. Wobei das noch lange nicht ihr schlimmstes Geheimnis war. Und wenn sie nicht aufpasste, würde Parker Garrison auch das dunkelste Kapitel ihres Lebens aufdecken.

2. KAPITEL
    „Wir haben unsere Reiseflughöhe erreicht, Mr. Garrison. Hätten Sie gern das Übliche?“ Die einzige Stewardess auf der „Gulfstream“, dem Jet, den die Garrisons meistens für ihre Geschäftsreisen mieteten, lächelte freundlich. Ihr vorzeitig ergrautes Haar hatte sie wie immer zu einem eleganten Knoten gebunden. Auf ihrem schlichten dunklen Kostüm gab es nicht einmal die Spur eines Fussels.
    „Vielen Dank, Christine, sehr gern. Linda?“
    Linda hatte Parker gegenüber auf einem der bequemen hellen Ledersitze Platz genommen und bereits einen Berg Akten auf dem Tisch vor sich ausgebreitet. Der Laptop war offen und sie bereit zur Arbeit.
    „Kommt darauf an“, sagte sie. „Was ist denn das Übliche?“
    „Tomatensaft mit Tabasco.“
    Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Kaffee, bitte.“
    „Ach, kommen Sie schon, Linda. Gehen Sie doch mal ein Risiko ein“, neckte Parker sie und hoffte, dass sie ihm ein Lächeln schenken würde, aber sie schüttelte nur den Kopf.
    „Nur Kaffee, vielen Dank.“ Nachdem die Stewardess genickt und sich zurückgezogen hatte, hielt Linda ihrem Chef ein Blatt Papier unter die Nase. „Ich habe eine Liste all der Dinge zusammengestellt, die Ihrer Aufmerksamkeit bedürfen, Mr. Garrison.“
    Er erinnerte sie nicht daran, ihn Parker zu nennen. Linda Cross wollte offenbar deutlich machen, dass sie nichts weiter als seine Assistentin war. Genauso gut hätte sie ein T-Shirt mit der Aufschrift „Außer Arbeit kein Vergnügen“ tragen können, als sie vorhin am Flughafen in einem ultrakonservativen Hosenanzug aus ihrem Kleinwagen gestiegen war – marineblaues Jackett, seriöse Stoffhose und flache Schuhe.
    Wo war das Mädchen geblieben, dass in pinkfarbener Unterwäsche schief, aber aus voller Kehle „I feel pretty“ sang?
    Parker nahm die Liste entgegen und sagte sich, dass er es schließlich selbst gewesen war, der Linda hatte glauben lassen, sie nur der Arbeit
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