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Nur weil ich dein Chef bin

Nur weil ich dein Chef bin

Titel: Nur weil ich dein Chef bin
Autoren: Roxanne St. Claire
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wegen mitzunehmen. Zumindest hatte er ihr das gesagt.
    Gut, er wusste, warum er sie wirklich mitnahm. Aber wusste sie das auch?
    Natürlich war sie eine erstklassige, unentbehrliche Assistentin, eine der besten, die er je gehabt hatte. Sie war attraktiv, elegant und intelligent genug, um in jeder auch noch so vornehmen Gesellschaft Small Talk zu betreiben. Das Wichtigste war jedoch, dass er ihr vertrauen konnte. Noch nie hatte sie auch nur das geringste Interesse an seinem Geld gezeigt, und sie schien sich ihm auch jetzt nicht an den Hals werfen zu wollen. Dabei wusste er aus Erfahrung, dass die meisten Frauen versucht hätten, dieses Wochenende in ein ganzes restliches Leben im Luxus zu verwandeln.
    Trotzdem war keiner dieser Punkte der tatsächliche Grund, weswegen er Linda mitgenommen hatte. Der tatsächliche Grund war ganz simpel – was er im Badezimmer gesehen hatte, hatte ihm gefallen, und er wollte mehr davon sehen. Und er ahnte schon jetzt, dass es ihm nicht reichen würde, es nur zu sehen.
    Unter allen anderen Umständen hätte er schon längst den ersten Schritt getan, spätestens fünf Minuten, nachdem der Jet in der Luft war. Champagner und heiße Küsse über den Wolken wären ein idealer Auftakt für ein romantisches Wochenende voller Leidenschaft gewesen. Eine Frau zu verführen war eine Kunst und ein Vergnügen, das er ernst nahm – und das so oft wie möglich.
    Und doch hielt ihn etwas zurück, das er selbst nicht erklären konnte. Ein seltsam ungewohntes Gefühl zwang ihn, erst auf ein Zeichen von Linda zu warten.
    Vielleicht würde sie ihre Jacke ausziehen, verspielt von seinem Tomatensaft probieren, die Spange herausnehmen und das lange Haar auf sinnliche Weise schütteln. Das würden jedenfalls die Frauen tun, die er kannte, und die würden sogar noch weitergehen: sich ein kokettes Kichern erlauben, die nackten, pedikürten Füße auf seinen Schoß legen und das Spiel seinen Lauf nehmen lassen.
    Aber Linda natürlich nicht.
    Linda holte stattdessen eine bemerkenswert hässliche Brille aus ihrer Handtasche und setzte sie sich auf die gerade Nase. Dann zog sie die Spange noch fester, die ihr Haar streng aus dem Gesicht hielt. Sie war kaum geschminkt, trug nur ein wenig Lipgloss und einen Hauch Mascara. Schon hatte sie ihr eigenes Exemplar von Parkers To-do-Liste in der Hand, wies auf den ersten Punkt und räusperte sich. „Sie haben das Hotel in Nassau erwähnt. Ich habe die Unterlagen hier.“
    Sie weigerte sich also nicht nur, irgendein Interesse an ihm als Mann zu zeigen. Jetzt löschte sie auch noch seine gerade aufgeflackerte Erregung, indem sie ihn an sein derzeit größtes Problem erinnerte!
    Ohne ein Wort nahm er die „Grand-Bahamas“-Akte entgegen und öffnete sie.
    „Suchen Sie etwas Bestimmtes?“, fragte Linda.
    Das konnte man wohl sagen. Er wollte etwas finden – egal was –, das ihm ermöglichte, seine Halbschwester loszuwerden. „Ich will nur sehen, wie die Geschäfte laufen.“
    „Die Finanzaufstellung des letzten Quartals steht auf der linken Seite, einschließlich der Belegungsrate und der Banketteinnahmen“, erklärte sie. „Auf der rechten Seite finden Sie alle Informationen über die neuen Urlaubsprogramme und über die wichtigsten Angestellten. Die Leiterin des Hotels, Cassie Sinclair, scheint alles sehr gut im Griff zu haben.“
    Als er den verhassten Namen hörte, musste er einen Fluch unterdrücken. Er blätterte die Akte durch und runzelte die Stirn über die hervorragenden Ergebnisse des letzten Geschäftsjahres und die noch besseren Aussichten auf das kommende. Bereits jetzt lagen erstaunlich viele Reservierungen vor.
    „Stimmt etwas nicht?“
    Ob etwas nicht stimmte? Parker wollte keine positiven Berichte über das Hotel lesen! Er wollte etwas finden, das er gegen Cassie Sinclair verwenden konnte, etwas, das bewies, dass sie unmöglich eine Garrison sein konnte!
    „Nein“, murmelte er stattdessen.
    „Oh, ich dachte schon, ich hätte etwas falsch abgeheftet.“
    „Haben Sie je etwas falsch abgeheftet, Linda?“, fragte er mit einem leichten Lächeln.
    Sie errötete. „Falls Sie meinen, ob ich je Fehler mache, dann müssten gerade Sie wissen, dass ich sehr wohl welche mache.“
    Wahrscheinlich meinte sie den Fehler, etwas zu lange unter seiner Dusche gestanden zu haben. Parker sah sie prüfend an in der Hoffnung, doch noch zu ihr durchzudringen, aber Linda wandte den Blick ab. So wie sie es eigentlich immer tat. In diesem Moment brachte Christine die
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