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Nur weil ich dein Chef bin

Nur weil ich dein Chef bin

Titel: Nur weil ich dein Chef bin
Autoren: Roxanne St. Claire
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gefährdete. Und sie konnte nur hoffen, dass Mr. Garrison das Benutzen seiner Dusche nicht für einen Kündigungsgrund hielt.
    Sie schluckte, als die Stimme auf dem Anrufbeantworter ankündigte, dass ihr Chef siebzehn Nachrichten erhalten hatte. Siebzehn? Was zum Kuckuck war denn los?
    Spätestens als sie die fünfte Nachricht notierte, wusste sie es. Zumindest wusste sie, dass beim morgendlichen Meeting etwas wirklich schiefgelaufen sein musste. Die Garrison-Geschwister und ein, zwei Anwälte gaben keine Einzelheiten preis, aber ihr Tonfall versprach nichts Gutes.
    Die Tür zu Parkers Büro war verschlossen, seit Linda das Zimmer mit so viel Würde wie möglich verlassen hatte. Sie spürte seine Blicke noch immer auf sich. Verdammt! Seit sie vor vier Jahren hier angefangen hatte, war sie immer bemüht gewesen, unauffällig zu bleiben und höchstens durch hervorragende Arbeit zu glänzen. Und jetzt das. Sie hatte sich ihrem Chef fast nackt gezeigt!
    Tatsächlich war sie in ihrem ersten Job in der Personalabteilung von „Garrison Incorporated“ so gut gewesen, dass sie vor drei Monaten zu Parker Garrisons persönlicher Assistentin befördert worden war. Jetzt fragte sie sich, ob es in Anbetracht ihrer Vorgeschichte nicht besser gewesen wäre, wenn sie einfach abgelehnt hätte.
    Auf der anderen Seite – sie hatte sich nicht umsonst vier lange Jahre auf einem der unteren Stockwerke versteckt. Nach all dieser Zeit konnte man wohl davon ausgehen, dass endlich Gras über die Sache gewachsen war.
    Trotzdem hatte sie sich angewöhnt, nicht auf sich aufmerksam zu machen. Bis vor zehn Minuten hatte sie sich wirklich sehr bedeckt gehalten … bedeckt! Linda stieß ein frustriertes Lachen aus.
    Sie notierte die restlichen Nachrichten auf einem Papier, das sie Parker stündlich vorlegte, und tröstete sich ein wenig mit dem Gedanken, dass ihr Chef genug eigene Problemen hatte und bestimmt nicht länger an die peinliche Situation von vorhin dachte.
    Die Gegensprechanlage summte.
    „Ja, Mr. Garrison?“
    „Ich brauche Sie, Linda.“
    Ihr Magen zog sich nervös zusammen. „Ich komme sofort, Mr. Garrison.“
    „Ich finde …“ Seine Stimme klang so leise, dass Linda sich anstrengen musste, ihn zu verstehen. „Sie können mich ab jetzt Parker nennen.“
    Jetzt, da ich Sie in Ihrer Unterwäsche gesehen habe. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. „Aber natürlich, Mr. … äh, Parker.“
    Er lachte amüsiert, und sie legte auf.
    „Komm schon, Linda!“, sagte sie sich energisch und griff nach Organizer und Kugelschreiber. Parker machte nicht den Eindruck eines Mannes, der irgendwelchen Frauen nachstellte oder glaubte, er könne mit einer seiner Angestellten schäkern …
    Sie blieb abrupt stehen, und die Knie wurden ihr weich. Mit ihnen schäkern. Was für ein dummer, altmodischer Ausdruck, der ihr trotzdem einen Schauer über den Rücken jagte. Na schön, es hatte also einen etwas peinlichen Moment gegeben, bei dem sie die sexuelle Seite eines Mannes entdeckt hatte, den sie attraktiv fand. Zugegeben, nicht nur attraktiv, sondern umwerfend.
    Trotzdem war sie immer noch eine erstklassige Assistentin, die sehr gut wusste, dass Büroaffären nur etwas für Dummköpfe waren, denen es nichts ausmachte, den Job zu verlieren. Und Parker Garrison war ein sehr wichtiger, viel beschäftigter Geschäftsmann, in dessen kleinem elektronischen Adressbuch die Telefonnummern der schönsten Frauen der Stadt standen.
    Sie war die Angestellte, er der Boss. Mehr gab es dazu nicht zu sagen.
    Sie klopfte leicht und öffnete fast im selben Moment die Tür, so wie sie es immer tat. An diesem Morgen hatte sie allerdings das beklemmende Gefühl, unerlaubt in Parkers Privatsphäre einzudringen. Er stand am Fenster, das Handy am Ohr, den Blick auf die Postkartenidylle von Biscayne Bay gerichtet. Das Sonnenlicht schimmerte auf dem blauvioletten Wasser, auf dem um diese Uhrzeit etliche Vergnügungskreuzer ihre Runden drehten. Das Ufer war von Palmen gesäumt, und am Horizont konnte man die pastellfarbenen Hochhäuser von Miami Beach erkennen.
    Aber die wahre Attraktion befand sich nicht dort draußen, sondern hier, mitten im Raum, und wie immer gönnte sich Linda einen verstohlenen Blick. Parker hatte das Jackett ausgezogen. Darunter trug er ein schneeweißes Designerhemd allerfeinster Qualität, das gerade schmal genug geschnitten war, um eine Ahnung von seinem muskulösen Oberkörper zu bekommen. Das Hemd war ordentlich in eine schwarze Hose gesteckt,
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