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Nur in deinen Armen: Roman

Nur in deinen Armen: Roman

Titel: Nur in deinen Armen: Roman
Autoren: Stephanie Laurens
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vier Beinen gesucht.«
    Mit dem polierten Holzkasten in der Hand wandte sich Phyllida zu ihm um. »Das muss ich doch gesagt haben …« Sie verzog das Gesicht. »Nun ja, vielleicht habe ich es wirklich nicht gesagt. Aber ich habe einen Reiseschreibtisch gemeint , ich wusste, wonach ich suchte.«
    »Ich dachte, du hättest das ganze Haus durchsucht.«
    »In diesem Zimmer habe ich nicht gesucht. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass dir ein Reiseschreibtisch entgangen wäre, wenn er in deinem Zimmer gestanden hätte. Das einzige Mal, dass ich in diesem Zimmer war, war in völliger Dunkelheit.«
    »Mir ist er nicht entgangen, ich wusste, dass er dort stand. Mir ist nur niemals der Gedanke gekommen, dass du einen solchen Schreibtisch meinst.« Er betrachtete ihn. »Wo ist denn die geheime Schublade? Er sieht gar nicht so groß aus, dass er irgendwo eine verborgene Schublade haben könnte.«
    »Deshalb ist es ja auch ein so gutes Versteck.« Phyllida setzte sich auf das Bett und nahm den Reiseschreibtisch auf ihren Schoß. Lucifer setzte sich neben sie. »Hier ist sie, siehst du?« Mit den Fingern fuhr sie über eines der rückwärtigen Bretter, sie fand den Verschluss und drückte ihn. Das Brett schwang nach außen. Sie schob die Finger hinein, tastete in der Öffnung herum, dann fasste sie zu und zog einen Stoß Papiere hervor.
    Sie starrte darauf. »Gütiger Himmel!« Sie ließ das Bündel zwischen ihnen auf das Bett fallen.
    Sie saßen beide wie erstarrt, doch es war nicht das Bündel Briefe mit einem rosafarbenen Band, auf das sie starrten, sondern auf eine kleine, zusammengerollte Leinwand, die zusätzlich zu den Briefen in das Versteck geschoben worden war.
    Sie war ein wenig auseinandergerollt. Gerade weit genug, um das tiefe Braun, das üppige Rot der Ölfarben und den Teil einer Hand zu enthüllen.
    Lucifer erholte sich als Erster. »Vorsichtig - wir sind beide tropfnass.«
    Phyllida rutschte vom Bett. Auch Lucifer stand auf und griff nach dem zweiten Handtuch. Während er sich das Haar und sein Gesicht trockenrieb, schloss Phyllida das Geheimfach wieder und stellte den Reiseschreibtisch auf die Kommode zurück. Dann kehrte sie zum Bett zurück, griff nach dem Handtuch und trocknete sich die Hände und das Gesicht ab und band ihr Haar in das Handtuch. Danach hob sie vorsichtig die Briefe von Mary Anne und Robert auf und legte sie neben den Reiseschreibtisch. »Wir wollen sie doch nicht nass machen, damit die ganze Tinte verläuft, nicht nach all dem, was wir deswegen durchgemacht haben.«
    Lucifer stieß ein leises Geräusch aus. Er trat neben sie, als sie zum Bett zurückging.
    Phyllida betrachtete das zusammengerollte Bild, dann deutete sie darauf. »Öffne du es.«
    Lucifer nahm die Leinwand, er bemühte sich, nur die Ecken zu berühren, die nicht bemalt waren, als er das Bild auseinander rollte.
    Selbst im schwachen Licht der Lampe leuchteten die Farben. Eine Frau - nach der Pracht ihres Kleides zu urteilen eine Lady - hatte dem Maler lächelnd Modell gesessen. Ihr Kleid aus weinrotem Samt hatte einen eckigen, üppig bestickten Ausschnitt, ihr Kopfschmuck in der Form eines Schleiers war kunstvoll gefaltet. Sie hatte eine hohe Stirn, die Brauen waren gezupft, wie es Jahrhunderte zuvor Mode gewesen war.
    Phyllida holte tief Luft. »Das war das Bild, das in den Fabeln von Aesop versteckt war, nicht wahr? Dies scheint auch das Objekt zu sein, das Horatio dir zeigen wollte, als er dich eingeladen hat. Diese Miniatur, das alte Meisterstück, für das Appleby drei Männer umgebracht hat.«
    Lucifer nickte. »Es würde mich nicht überraschen, wenn er nicht der Erste war, der für diese Lady einen Mord begangen hat.«
    Phyllida blickte von dem Gemälde in sein Gesicht und dann wieder auf das Bild. »Ist es echt?«
    »Es ist viel zu perfekt, um nicht echt zu sein. Dafür ähnelt es zu sehr seinen anderen Werken.«
    »Wessen Werken? Wer hat dieses Bild gemalt?«
    »Holbein der Jüngere, Hofmaler Heinrichs des Achten.«

    Sie verbrachten die nächste Stunde damit, zu reden und zu spekulieren und entschieden dann, dass diese Miniatur in ein Museum gehörte. Nachdem sie das beschlossen hatten, steckte Lucifer das Bild in das Geheimfach zurück, dann holte er die Lampe und stellte sie auf den Tisch neben dem Bett.
    Er hatte seine nassen Stiefel, seine Jacke und sein Hemd schon vor einiger Zeit ausgezogen. Phyllida saß noch immer in ihrem feuchten Hemd und der nassen Hose auf dem Bett. Sie warf ihm einen nachdenklichen
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