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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate!
Autoren: Anne Gracie
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Reaktion so freudig, dass sein offenkundiger Abscheu ihren Eispanzer wie ein Stich durchdrungen und sie mitten ins Herz getroffen hatte.
    Die Musik verstummte, doch ehe sie sich entschuldigen und zurückziehen konnte, erklang der nächste Tanz, und sie wurde wieder aufs Parkett entführt.
    Jack stand die ganze Zeit über an die Wand gelehnt da und verfolgte sie mit seinen finsteren Blicken. Allmählich regte sich Zorn in Kate.
    Wie konnte er es wagen, ihr hierherzufolgen und sie so anklagend anzustarren? Es war seine Schuld, dass sie hier in London war, sie hatte nicht kommen wollen. Und wenn sie ihren Eintritt in die Gesellschaft unter falscher Flagge geschafft hatte, wie er ihr offensichtlich vorwarf, dann war es seine Großmutter, von der sie dazu gedrängt worden war.
    Ihr Zorn befähigte sie, den nächsten Tanz durchzustehen und anschließend die Komplimente ihrer Verehrerschar anmutig und geistreich zu quittieren. Die ganze nächste Stunde tanzte und flirtete sie, lehnte einen Heiratsantrag lächelnd ab und erweiterte ihren Kreis von Bewunderern um ein Dutzend neuer Anbeter, und das alles wutentbrannt und unter dem sengenden Blick Jack Carstairs'.
    Jack zwang sich zu bleiben und suchte die Gesellschaft der schönsten Frauen. Sie sollte nicht glauben, dass er nicht umschwärmt war! Schließlich aber hielt er es nicht mehr aus, Kate von seinen sogenannten Freunden umringt zu sehen, und ging.
    Kate sah ihm nach, als er verschwand. Die letzte halbe Stunde hatte er ihr keinen Blick mehr gegönnt. Plötzlich spürte sie, dass sie Kopfschmerzen hatte, und bat Lady Cahill, sie nach Hause zu bringen.
    “Lady Cahill, Mr. Carstairs machte heute Morgen wieder seine Aufwartung”, kündigte der Butler mit einem Anflug von Missbilligung an.
    Die alte Dame runzelte die Stirn. “Ihr Ton verrät, dass Miss Farleigh für ihn wieder nicht zu Hause war, Fitcher?”
    Fitcher bestätigte ihre Vermutung mit einem würdigen Nicken.
    “Dummes Ding! Ich muss mit ihr sprechen. Seien Sie so gut, und bitten Sie Miss Kate herunter.”
    “Nun, mein Kind, ich möchte wissen, warum mein Enkel dich nie zu Hause antrifft, wenn er kommt?”
    Kate errötete. “Ich war so beschäftigt.” Lady Cahills spöttischer Blick ließ sie kurz verstummen. “Nun, wenn Sie es unbedingt wissen wollen, ich möchte nicht mit ihm sprechen.”
    Die alte Dame zog eine sorgfältig gezupfte Braue hoch.
    “Warum sollte ich mich weiterhin seiner Herrschsucht beugen?”, äußerte Kate mit wachsender Entrüstung.
    “Herrschsucht?”
    “Ja. Es reicht mir schon, wenn er mich überall mit finsteren Blicken verfolgt, sei es bei Almack's, bei einem Konzert oder Ball. Er macht mich und sich lächerlich. Ich wünschte, er würde nach Hause zurückkehren und mich in Ruhe lassen. Er hat mir nichts Neues zu sagen, und wenn, dann möchte ich es nicht hören, da ich mir denken kann, was es ist.”
    “Ach?”
    “Ja. Er hat mir deutlich zu verstehen gegeben, was er von mir hält. Und sein Benehmen bestätigt es.”
    Er hielt sie für unmoralisch und leichtfertig und war nur gekommen, um zu verhindern, dass sie seiner Großmutter Schande machte. Deshalb sah er sie so finster an, wenn sie einem Mann zulächelte.
    Der alten Dame entging ihre Nervosität nicht.
    “Könnte es nicht sein, dass du dich irrst? Junge Männer, aber auch junge Frauen sagen oft Dummheiten, die sie gar nicht meinen, besonders wenn sie verliebt sind.”
    “Verliebt! Nein, da irren Sie sich aber sehr!” Kate begann ruhelos auf und ab zu gehen.
    Lady Cahill erhob sich mühsam. “Mein liebes dummes Mädchen, in meinem Alter weiß man, dass junge Männer, zumal solche von der Art Jacks, sich nicht zum Narren machen, indem sie einer Dame überallhin folgen und sie finster beobachten, wenn ihre Gefühle nicht sehr stark betroffen sind. Und es gibt nur ein Gefühl, das ein solches Benehmen hervorruft.”
    Mit erhobener Hand wehrte sie Kates Erwiderung ab. “Nein, das reicht. Ich halte das Thema im Moment für erledigt, bitte dich aber zu überdenken, was ich sagte. Jetzt möchte ich der Ruhe pflegen, ehe ich mich für den heutigen Ball zurechtmache.”
    In der Tür hielt sie inne. “Auch mein Enkel wird heute kommen, da Wellington auf dem Ball als Ehrengast erscheint.”

17. KAPITEL
    “Wie hat diese Person es nur geschafft, sich in die Gesellschaft anständiger Menschen einzuschleichen? Wissen denn unsere Gastgeber nicht, dass sie eine Verräterin und Hure ist?”
    Die durchdringende Stimme war im
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