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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt
Autoren: Simone Elkeles
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so viel bedeuten würde, dass ich ihn nach Hause zu meiner Tochter mitnehme.«
    »Ich finde, eine Freundin würde dir nicht schaden. Dadurch sieht man vieles mit anderen Augen.«
    »Und bei wem muss ich mich bedanken, dass er meiner Tochter die Augen geöffnet hat? Obwohl – vielleicht will ich das lieber gar nicht wissen.«
    »Er war durch und durch ein Gentleman.«
    »Wer? Doo-Doo?«
    »Kannst du dir ernsthaft vorstellen, dass ich auf einen Typ abfahre, der nach Fäkalien benannt ist?«
    »Sein richtiger Name ist David.«
    »Hä?«
    »Doo-Doo ist die Koseform von David.«
    Ein dummer Kosename, wenn ihr mich fragt. »Es ist Avi.«
    Rons Miene verdüstert sich. »Er ist achtzehn, Amy. Und er hat seinen Brudder verloren …«
    »Weiß ich. Auf unserem Zeltausflug haben wir uns gegenseitig beigestanden und ich … ich liebe ihn.«
    Mein Dad beißt die Zähne zusammen und die Muskeln in seinem Unterkiefer zucken.
    »Nein, es ist nicht so , wie du denkst. Er respektiert mich und ich respektiere ihn. Vielleicht sogar zu sehr.«
    »Ich muss mich erst daran gewöhnen, eine fast erwachsene Tochter zu haben«, sagt er.
    Ich sehe ihm in die Augen. »Nein, du musst dich an mich gewöhnen.«

30
    Manchmal weiß man gar nicht, was einem gefehlt hat, bis es einem in den Schoß gelegt wird.
    Es ist der Tag, bevor ich nach Chicago zurückfliege. Avi und ich haben uns zu einem Doppeldate mit Osnat und O’dead verabredet.
    Ich werfe einen Blick auf meine Cousine. Ich habe ihr gezeigt, wie man sich richtig schminkt, ohne wie eine Dartscheibe auszusehen, und das Ergebnis ist super.
    Sie beobachtet mich, wie ich mir etwas zum Anziehen aussuche. Die sehnsüchtigen Blicke, die sie meinem Ralph-Lauren-Sommerkleid zuwirft, sind nicht zu übersehen.
    »Irgendwie ist das Kleid nicht so mein Fall«, sage ich. »Willst du es haben?«
    Ihre Augen leuchten. »Echt?«
    Ich werfe es ihr zu. »Echt. Mir macht es einen dicken Hintern.«
    Ich entscheide mich schließlich für einen kurzen, engen navyblauen Rock und ein weißes Top mit Rüschenärmeln. Zum ersten Mal, seit ich in Israel bin, mache ich mich hübsch. Hoffentlich gefällt es Avi – bislang hat er mich immer nur in Jeans und Shorts gesehen.
    Als ich Avis Stimme im Flur höre, werde ich vor lauter Aufregung so kribbelig, dass es kaum auszuhalten ist.
    Mitch wird ganz schön sauer sein, wenn ich ihm beichte, dass ich mich in einen anderen verliebt habe. Aber ich kann all die Gefühle, die mich überkommen, wenn ich nur an Avi denke, nicht ignorieren.
    Als ich gerade aus dem Zimmer gehen will, kommt mein Aba herein. Er setzt sich aufs Bett und sieht mich an. »Du bist wunderschön«, sagt er. »Wie deine Mutter. Das macht mir Angst.«
    »Wäre es dir lieber, wenn ich grottenhässlich wäre?«
    Sein Mund verzieht sich zu einem schiefen Lächeln. »Gut möglich.«
    »Willst du, dass ich meine Verabredung absage? Wäre dir das lieber?«, frage ich mit ernstem Gesicht.
    Er blickt auf. »Nein, natürlich nicht.«
    »Gut. Weil – das hätte ich auch nicht.«
    »Amy …«, sagt er in warnendem Tonfall.
    »Mach dich locker, Dad. Ich werde nichts tun, was du nicht auch in meinem Alter getan hättest.«
    Er springt auf. »Das war’s. Du sagst dieses Treffen ab.«
    Osnat verlässt das Zimmer und kommt mit ihrer Mutter zurück. Doda Yucky sagt etwas auf Hebräisch zu Dad. Obwohl – es ist eher ein ganzer Wortschwall, der auf ihn niederprasselt. Er setzt sich wieder hin. Wie es aussieht, gibt er sich geschlagen, und Doda Yucky zieht mich mit sich in die Diele.
    Avi sieht mich an. Er lächelt und legt die Hand auf sein Herz. »Wow.«
    Tolle Reaktion.
    Dann nimmt er meine Hand, drückt sie und geht mit mir zum Wagen, wo Osnat und O’dead schon auf dem Rücksitz warten.
    »Wohin fahren wir?«, frage ich.
    »Zur Disco.«
    In die Disco? Meine letzte Nacht in Israel hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Jedenfalls nicht in einem lauten, überfüllten, verqualmten Club. Aber das behalte ich für mich. Er gibt sein Bestes, auch wenn ich im Moment ein bisschen ernüchtert bin.
    Als wir dort ankommen, ist die Schlange noch länger als beim letzten Mal. Na toll, jetzt werde ich den größten Teil des Abends in einer Warteschlange verbringen. Was für ein Reinfall.
    Avi hält vor dem Eingang des Clubs. Osnat und O ’dead steigen aus und ich öffne die Beifahrertür.
    »Was hast du vor?«, fragt Avi.
    »Äh, mich anstellen, wie alle anderen auch«, sage ich sarkastisch.
    »Ich wollte mit dir aber woanders
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