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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt
Autoren: Simone Elkeles
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auslösen kann. Und ich mag auch diese irren Gefühle, die mich durchströmen, wenn ich meinen Körper an seinen presse.
    Als ich spüre, dass er meinen Händen, meinem Mund nachgibt, halte ich inne und setze mich auf. Ich meine: hallo? Wir sind schließlich in der Öffentlichkeit und jeder Zeit könnte einer ins Auto reingucken. Oder würden die Fenster beschlagen, wenn wir weitermachen? Ich hätte nicht geglaubt, dass es im Auto noch heißer werden könnte als draußen, aber ich fühle mich wie gebraten, obwohl die Klimaanlage auf Hochtouren läuft.
    Avi fährt sich langsam mit der Zunge über die Lippen und öffnet die Augen. »Ich kann mich nicht rühren.«
    Ich lache. »Habe ich dich etwa dazu gebracht zu vergessen, dass du die ganze Zeit wütend sein musst?«
    »Definitiv.«
    »Gut. Ich kann immer so weitermachen, wenn es dich glücklich macht.«
    Seine Finger gleiten zu meiner Schulter und er schiebt den Träger meines Tanktops hinunter. »Ich wünschte …«, sagt er, beugt seinen Kopf vor und küsst sanft meine Schulter.
    Ich weiß, was er sagen will. Ich möchte, dass er es ausspricht, aber dann fällt mir wieder unsere Abmachung ein. Nicht zu viel Gefühl investieren.
    Dumm nur, dass ich mich schon so sehr in ihn verliebt habe, dass es mir Angst macht.
    Aber ich weiß, er würde es bereuen, wenn wir zu weit gehen. Und wir stehen ja wirklich am Straßenrand. »Wenn du nicht aufhörst, mich so zu küssen, reiße ich dir die Kleider vom Leib«, sage ich.
    Er gibt ein leises Stöhnen von sich und lehnt sich zurück. »Ich bin verrückt nach dir.«
    »Gut. Vergiss das nicht, wenn dir ein hübsches israelisches Mädchen über den Weg läuft, sobald ich wieder weg bin. Und jetzt lass uns zurückfahren oder ich mache meine Drohung wahr.«
    Als wir eine halbe Stunde später in die Straße einbiegen, die zum Hotel führt, fragt Avi: »Was ist denn das eigentlich für eine Geschichte mit deinen Eltern?«
    Ich drehe mich zum Fenster. Schlechtes Thema. »Ich will nicht darüber reden.«
    »Warum nicht? Viele Eltern lassen sich scheiden.«
    Ja, nur dass meine nicht mal verheiratet waren. Erzählt das mal euren Freunden in der Schule. Ich bilde mir immer ein, sie würden dann denken, meine Mom hätte nur mit irgendeinem Typ im College geschlafen und wäre schwanger geworden. Und das Schlimmste ist, dass das so ziemlich der Wahrheit entspricht.
    »Erzähl mir von deinen Eltern«, versuche ich, ihn abzulenken. »Ich habe kaum etwas von ihnen gehört, weder von Ron noch von meiner Tante oder meinem Onkel.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Meine Mom ist Lehrerin im Moschaw und mein Vater arbeitet mit deinem Onkel zusammen. Okay, jetzt bist du dran.«
    Ich atme tief durch. »Meine Eltern waren nie verheiratet und ich hätte nie geboren werden sollen. Ich bin, wie man so schön sagt, ein Unfall. Ein sehr großer, sechzehn Jahre alter Unfall.«
    So, jetzt ist es raus. Mein Gesicht brennt und in meinen Augen stehen Tränen. Ich reiße mich zusammen, so gut ich unter den Umständen kann. Eine Million Mal habe ich über mein Leben nachgedacht und darüber, dass es auf einem Unfall basiert. Aber noch nie zuvor habe ich das laut ausgesprochen.
    Wir kommen am Hotel an und Avi stellt das Auto auf dem Parkplatz ab. »Ich bin nicht sonderlich religiös«, sagt er, »aber ich weiß, dass es einen wichtigen Grund gibt, aus dem du geboren wurdest.«
    »Du klingst wie ein Rabbi.«
    »Nein, ich bin nur ein Schafzüchter.«
    »Avi, du bist SO viel mehr als das, und das weißt du auch.« Ich lehne mich im Beifahrersitz zurück und seufze. »Ich wünschte, dieser Tag würde niemals enden.«
    Er schenkt mir sein umwerfendes Lächeln. »Geht mir genauso.«
    Ich sehe ihm in die Augen und er erwidert meinen Blick. Mehr sagen wir nicht, es gibt keine Worte für das, was ich ausdrücken möchte. Oder doch? »Avi –«
    »Schhhh!«, flüstert er und legt seinen Finger an meine Lippen. »Ich weiß.«
    Widerstrebend steige ich aus.
    In der Lobby des Hotels warten schon die anderen auf uns.
    Als ich Snotty – oder vielmehr Osnat – entdecke, die allein in einer Ecke sitzt, gehe ich zu ihr. »Es tut mir leid, dass ich gesagt habe, dass du zu kurze Oberteile und zu enge Hosen trägst und statt Brüsten nur mickrige Hubbel hast.«
    Osnat schüttelt verwirrt den Kopf.
    Ich sehe auf meine Füße. »Ich meine, du trägst wirklich enge Hosen … und deine Brüste sind kleiner als meine. Aber sie sind total hübsch. Und ich bin sicher, dass enge Hosen
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