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Nur ein einziges Wort

Nur ein einziges Wort

Titel: Nur ein einziges Wort
Autoren: Heinz Brast
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bezeichnet, weder begrüßt noch beachtet, schreitet sie zielstrebig auf ihren Fabian zu und legt mit einer auffallenden Gebärde ihre Arme um seinen Hals. Als wollte sich ihr Mund nie wieder von seinem lösen, küsst sie ihn solange, bis er endlich ihre Arme von seinem Hals zu seiner Hüfte hinunter bugsiert.
    „Mein lieber Schatz, zu deinem heutigen Ehrentag wünsche ich nicht nur dir, sondern uns beiden alles Glück dieser Erde und dass das Schicksal uns bald für immer zusammenschweißt.“ Fabian lacht:
    „Die fünf Monate bis Weihnachten werden wir wohl noch durchstehen und dann wirst du sehen, wie schnell die Zeit bis zur Hochzeit verfliegt!“
    Christine, die bisher den beiden Haushältern ihren Rücken zukehrt, dreht sich mit einer schnellen Umdrehung Max und Anni zu, um sie beide gleichzeitig anzusprechen:
    „Würdet ihr jetzt den Champagner servieren, bevor er zu warm wird!“ Kein ‚Bitte‘, mehr oder weniger nur eine kurze, klare Anweisung. Doch jetzt schaltet sich Fabian, Anni und Max anschauend, ein:
    „Nein, nein, bitte jetzt noch nicht. Warten wir doch noch einen Moment, Peter wird bestimmt jeden Moment um die Ecke kommen.“
    Mit diesen Worten ist sein bester und auch einziger Freund, der ihm in den letzten Jahren verblieben ist, nämlich der Dorfpfarrer von Ebenthal, Peter Weiler, gemeint.
    Fast acht Jahre sind inzwischen ins Land gezogen und immer wenn Fabian Bauer von Schwermut überwältigt wurde, wenn er daran zweifelte, ob das Leben für ihn noch einen Sinn hatte, stand ihm sein Freund Peter mit Rat und Tat zur Seite. Der einfache Seelsorger war inzwischen für Fabian der Freund geworden, dem er voll vertraute und der auch absolut alles über ihn wusste. Zu ihm hat sich in den schweren Jahren seit Gabis Tod eine Vertrauensbasis gebildet, wie Fabian sie vorher nur zu einer einzigen anderen Person hatte, nämlich seiner heißgeliebten Gabi.
    Als hätte er mitgehört, dass gerade über ihn gesprochen wird, betritt der Pfarrer auch augenblicklich das Grundstück und steuert mit mächtigen Schritten auf die Terrasse zu. Wie für ihn fast immer üblich, hat er seinen Volkswagen ‚VW Golf‘ in der Garage neben dem Pfarrhaus stehengelassen, um als Abkürzung einen Wanderweg durch die Wiesen und Felder vorzuziehen. In einer Zeitspanne von nur rund fünfzehn Minuten hat er die Strecke bewältigt, die ihm nicht nur Freude bereitet, sondern auch zu einem gewissen körperlich sportlichen Ausgleich verhilft.
    Mit einem freundlichen Lachen im Gesicht begrüßt er erst alle anderen Anwesenden, bevor er sich dem G eburtstagskind zuwendet:
    „Fabian, ich wünsche dir nicht nur viel Glück, Gesundheit und Gottes Segen, sondern auch, dass deine und Christines Wünsche und Träume in Erfüllung gehen und zwar so, wie ihr es euch vorgestellt habt.“
    Auf einem silbernen Tablett balancierend, verteilt Max inzwischen die Champagnergläser. Als jeder dann sein Glas erhebt um mit dem Geburtstagskind anzustoßen, stellt Fabian als erster fest, dass sein Töchterlein fehlt, obwohl ihre ‚Oma Anni‘ extra ein Glas Orangensaft für sie bereitgestellt hat.
    Gerade in dem Moment als Fabian Anni fragen möchte, wo wohl seine kleine Stefanie steckt, bemerkt er, dass Max fast unmerklich seinen Kopf schüttelt. Des Öfteren, gerade in den letzten Wochen, als Fabian und Christ ine den Gesprächsstoff bezüglich ihrer bevorstehenden Verlobung diskutierten und besprachen, hatte sein Töchterlein fast immer ihren Blick zu Boden gerichtet und sich aus der unmittelbaren Nähe der beiden entfernt. Ja selbst Fabian musste sich eingestehen, Christine und Gabi konnte man nicht miteinander vergleichen. Im krassen Gegensatz zu der immer freundlichen und aufgeschlossenen Gabi, konnte Christine gegebenenfalls hart und unnachgiebig sein. Oftmals ließ ihr Verhalten auch mehr als nur einen Hauch von Arroganz durchblicken. Dinge, die auch er nicht gerade schätzte und die Ablehnung seiner Tochter als auch Maxes und Annis Unverständnis hervorriefen.
    Was Fabian aber unter keinen Umständen wahrhaben wollte, war schlicht und einfach die Tatsache, dass Christine wegen ihrer harschen Umgangsformen bei keinem der im Haus mit ihm zusammenlebenden Pers onen beliebt war. Stefanie hatte sogar ihrem Vater noch bevor die ersten Verlobungsgespräche begannen, streng vertraulich, wie sie ihm ausdrücklich in ihrem kindlichen Gemüte betonte, anvertraut, dass sie diese Frau nicht mochte. Niemals, ja nicht mal im Traum würde sie Tante Christine
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