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Nur ein einziges Wort

Nur ein einziges Wort

Titel: Nur ein einziges Wort
Autoren: Heinz Brast
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dass du sie auch nicht vergessen kannst und wenn du es noch so sehr willst. Ich, ich….“stotternd schaut sie zu ihrem Vater „muss dir jetzt was ganz Schlimmes gestehen. Aber ich tue es nur, wenn du mir nicht böse bist. Kannst du mir das versprechen?“ Fabian ist in diesem Moment sprachlos. Er ist wirklich von ihrer Frage so überrascht, dass ihm eigentlich nur ein kurzes Kopfnicken als ‚Ja‘-Antwort gelingt.
    Stefanies große Kinderaugen haben sich mit Tränen gefüllt, die wie kleine Regenrinnen ihre Wangen hinunterlaufen:
    „Papa, erinnerst du dich noch daran, als du mir an meinem letzten Geburtstag das Kalligrafie Set geschenkt hast? Dabei hast du ganz laut gelacht und gesagt, dass ich fast so gut wie Mama Schriften nachahmen kann. Als du neulich mal nicht zu Hause warst, bin ich in dein Büro geschlichen und habe ganz versteckt unter der Schreibtischunterlage ganz, ganz unten ein kleines Bild von meiner Mama und dir entdeckt. Auf die Rückseite hatte Mama nur geschrieben: ‚Das ist der Traummann meines Lebens, mein Fabian, den ich für immer und ewig lieben werde .‘ Papa, heute ist dein Geburtstag und alles was ich wollte, war nur, dass du heute mit meiner Mama zusammen bist. Ich weiß, es ist nur heute und auch nur auf dem Bild.“
    Danach greift sie unter ihr Kopfkissen und holt das Bild mit dem damals glücklichsten Ehepaar der Welt hervor. Mit schüchterner Hand möchte sie es ihrem Vater nun zurückgeben. Wie gerne hätte Fabian Bauer in diesem rührenden Moment ganze Tränenströme vergossen, doch weder eine Träne in seinen Augen noch ein einziges Wort kommt über seine Lippen. Endlich, Stefanie schaut ihn immer noch mit ihren großen blauen Augen an, stammelt er mehr als er spricht, eine Antwort:
    „Stefanie, vergesse alles andere, aber das Bild musst du mit der Hilfe deiner Mama gefunden haben. Es ist nun deines und verwahre es gut.“
    „Papa, du meinst ich kann es behalten und wieder jeden Abend neben mich auf mein Kopfkissen legen?“
    „Das hoffe ich doch, mein Schatz!“
    „Papa, du bist wirklich der ‚Größte‘ und auch ‚Omi Anni‘, weil sie das Bild an einem Morgen einige Tage zurück neben meinem Bett gefunden hat. Denke dir, sie hat mich nicht verraten, nicht mal an dich. Aber das bleibt unser Geheimnis, großes Ehrenwort!“
    „Großes Ehrenwort und jetzt gehen wir zu den anderen, schließlich ist heute mein Geburtstag, vielen Dank für dieses wunderschöne Geschenk von dir, mein lieber Schatz.“
    Beide halten jetzt ihre Hände hoch, klatschen ihre Handflächen zusammen und besiegeln somit ein äußerst wichtiges und dramatisches Bündnis zwischen Vater und Tochter.

Kapitel 5: Kinderstreiche
     
    Draußen auf der Terrasse sind Christine Freifrau von Junkerndorf und der Ebenthaler Pfarrer Peter Weiler immer noch in eine äußerst interessante Unterhaltung vertieft. Selbstverständlich dreht sich bei der blaublütigen Freifrau alles um ihr ‚Sorgenkind‘, welches Stefanie von allen Gesichtspunkten betrachtet, aber wirklich nicht ist. Stefanie ist überhaupt alles andere als ein Sorgenkind. Meistens ist sie in kindlich guter Laune, ist aufgeschlossen und folgt den Worten ihres Papas und besonders allem was ihr von ihrer ‚Oma Anni‘ und ihrem ‚Opa Max‘ anerzogen wurde.
    Unglücklicherweise ist dies aber nicht die Version, die Christine gerade dem Herrn Pfarrer ihrerseits beizubri ngen versucht.
    „Herr Pfarrer“, bis zu einem mehr persönlichen ‚Du‘ hat sie es bisher mit ihm noch nicht geschafft, „ich weiß sehr wohl, wie Fabian sein Töchterlein liebt. Niemand versteht seine Trauer und seinen Schmerz der letzten Jahre besser als ich, bitte glauben sie mir das. Vielleicht bin ich auch nicht in der Lage, ihm das, was er an seiner Frau Gabi verloren hat, zu ersetzen. Aber ich bemühe mich doch, soweit es mir nur eben möglich ist, ihm me ine Liebe und Herzenswärme zu vermitteln. Nun, in wenigen Monaten werden wir das erste Band unserer gemeinsamen Liebe knüpfen, nämlich unsere Verlobung feiern. Doch momentan weiß ich wirklich nicht, wie ich zu seinem Töchterlein Stefanie stehe und wie oder was ich tun soll, um das Band der Verständigung zwischen ihr und mir enger zu knüpfen. Wenn ich mit Fabian über sie rede, nenne ich sie immer noch ‚seine kleine Tochter‘, obwohl sie inzwischen bereits acht Jahre alt und den meisten Kindern ihres Alters weit voraus ist. Ihre Mutter kann ich ihr leider nicht ersetzen. Es ist auch nicht meine Aufgabe. Aber
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