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Nur ein einziges Wort

Nur ein einziges Wort

Titel: Nur ein einziges Wort
Autoren: Heinz Brast
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total in sie verliebt hat. Also hat er nach Rückversicherung mit seiner älteren Schwester Margarete die Konsequenzen gezogen, Stinkbomben und Reisnägel besorgt und dann Stefanie auch ohne weitere Bedenken erklärt, wie man die Augenmuscheln an dem Opernglas mit Vaseline und schwarzer Schuhcreme präparieren musste.

Kapitel 6: Das Gespräch mit dem Pfarrer
     
    Pfarrer Peter Weilers Gesichtszüge verändern sich schlagartig, als Christine Freifrau von Junkerndorf mit einem Anliegen an ihn herantritt. Was sie ihm, dem immer offenen und gradlinigen Menschen, vorträgt, treibt ihm die Fassungslosigkeit in Form eines knallroten Hauttones ins Gesicht.
    Christine schlägt ihm nämlich vor, ja bittet ihn sogar um seine Hilfe, mit Fabian zu sprechen und ihm ihr Unte rfangen nahezubringen, Stefanie in einem Internat aufziehen zu lassen. Dort würde man ihr doch eine sehr ordentliche Erziehung beibringen, sie würde mit gleichaltrigen Kindern zusammen sein, sind nur einige der Dinge, die ihr zum Vorteil und keinesfalls zum Nachteil gereichen würden.
    Das Kind wird hier in der ‚Bauer Residenz‘ doch mehr oder weniger nur von den beiden inzwischen fast siebzi gjährigen Hausangestellten, nämlich Max und Anni Hofstetter nach Christines Ansicht total einseitig und vor allen Dingen total unterprivilegiert erzogen. Zu viele Dinge, die ihrer Erziehung nicht dienlich sind, werden von den älteren Leutchen, ja aber auch von Fabian selber, einfach ignoriert. Dadurch wird der kleinen Stefanie so viel Freiheit gewährt, wie sie sich in ihrem Alter und auch kindlichem Gemüt absolut nur schädlich auswirken kann.
    Peter Weiler ist über alles, was er bis jetzt hier gehört hat, geschockt. Obwohl sein Freund Fabian der kleinen Stefanie absolut untersagt hatte, nicht mal das Wort‘ Mama‘ in den Mund zu nehmen, geschweige denn ausz usprechen, versteht keiner so wie er die wahren Gründe dafür.
    Fabian liebte seine Gabi über alles. Ihr plötzlicher Tod riss eine so große Lücke in sein bisheriges Leben, dass die Folgen ihn in eine tiefe Depression stürzten.
    Die Tatsache, dass er seine Sangesstimme verloren hatte, kam ihm in seinem Schmerz nicht Mal als so lebenswichtig zum Bewusstsein. Auch Geldsorgen waren für den Rest seines Lebens nicht zu erwarten. Doch da war der kleine Erdenbürger Stefanie, die mit jedem vorübergehenden Tag ihrer Mutter immer ähnlicher wurde.
    Obwohl er versuchte, das Kind mit einer, wie Max und Anni sich des Öfteren ausdrückten, unerbittlichen Strenge zu erziehen, gab er doch immer wieder klein bei, wenn sie mit zunehmendem Alter immer wieder über ihre erzieherischen Stränge schlug. Selbst ihre Schullehrer kreuzten einige Male in der ‚Bauer Residenz‘ auf um mit Fabian zu reden, hatte sie doch mal wieder irgendeinen Schabernack versucht oder war zumindest daran beteiligt. Dennoch schaute Fabian mit einer ungewöhnlichen Großzügigkeit darüber hinweg.
    Schließlich erinnerten sie ihn doch auch an eine von Gabis ‚Untugenden‘, falls sich die Gelegenheit ergab, irgendwelche harmlose Streiche zu spielen, die ihre Mitmenschen erheiterten und zum Lachen brachten. Alle diese Dinge waren natürlich auch Pfarrer Peter Weiler nicht unbekannt. Er weiß nicht, wie oft es ihm in der Vergangenheit gelungen ist, in die Seele seines Freundes zu schauen. Als Priester und Missionar hatte er einige Jahre in den ärmsten Gegenden in Zentralafrika verbracht. Verschiedentlich hatte er das Leid vieler dort hungernden Menschen sogar an sich selbst zu spüren bekommen. Dennoch und gerade deshalb war auch das Schicksal von Fabian Bauers für ihn etwas Besonderes.
    In all den Jahren in denen sich die beiden kannten, in dem Zeitraum, indem sich Fabian in seiner seelischen Not ihm total anvertraut hatte, erschien er ihm in seiner Gradlinigkeit fast wie ein ‚Fabelwesen aus einer anderen Welt´.
    Was immer Gutes Fabian in seinen glücklichen Lebensjahren vielen anderen, nicht so wie er vom Schicksal begünstigten Menschen getan hatte, ist bis heute sein Geheimnis und vielleicht ist es auch gut so.
    Peter Weiler erinnerte sich an Fabians Worte kurz nach ihrer Bekanntschaft, als er ihm mit wenigen Sätzen klarzumachen versuchte, warum und wieso er so war. Damals waren sie per ‚Sie‘ und Fabian und Gabi lebten noch nicht in Ebenthal, doch ihr Traumhausbau war bereits in vollen Gang.
    In fast schüchterner Weise und mit einfachen Worten, versuchte Fabian dem Pfarrer klarzumachen, wie dankbar er dem lieben Gott sei,
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