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Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld
Autoren: Carla Cassidy
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vergangenen Monat so oft gehört hatte, einem Monat des Wandels und der Heilung.
    Heute besuchten sie Monicas Grab zum zweiten Mal. Das erste Mal waren sie vor zwei Wochen hier gewesen. Sie hatten Blumen mitgebracht, sich neben den Grabstein gesetzt und über den Menschen gesprochen, der ihnen viel zu früh genommen worden war.
    Es war Mollys Idee gewesen, heute erneut herzukommen und ihrer Mommy einen Engel zu bringen. Sie hatten zwei davon gekauft, einen für das Grab und einen für die Sammlung zu Hause.
    Dean hatte angeboten, das Baumhaus wieder aufzubauen, und nach einigem Nachdenken hatte Haley eingewilligt. Sie fand, es sei nicht nur für Molly, sondern auch für sie selbst wichtig, dass sie an diesem Ort, an dem so Entsetzliches passiert war, eines Tages wieder glücklich sein könnten.
    Als sie bei Monicas Grab ankamen, ließen sie sich auf dem dichten Gras neben dem Weg nieder, und eine ganze Weile sagte keine von beiden ein Wort.
    Endlich streckte Molly den Arm aus und stellte den Engel vor den Grabstein aus Marmor. Dann ließ sie sich zurücksinken und griff nach Haleys Hand. »Ich glaube, Mommy würde der Engel gefallen«, sagte sie schließlich.
    Haley drückte die kleine Kinderhand. »Da bin ich mir ganz sicher.«
    Molly schmiegte sich an Haley. »Ich werde Adrianna und Mary vermissen.«
    »Ich weiß, mein Schatz.« Haley streichelte Molly übers Haar. »Aber es ist schön, dass sie bei ihren Großeltern wohnen können.«
    Am Tag davor hatte ein Umzugswagen das restliche Hab und Gut der Marcellis abgeholt. Haley und Frank hatten zugesehen, wie die drei kleinen Mädchen unter vielen Tränen voneinander Abschied nahmen.
    Frank hatte Haley erzählt, dass er Angela besucht hatte. Sie lag wieder im Krankenhaus, weil ein Bein noch einmal operiert werden musste. Er hatte sie darüber informiert, dass er beabsichtige, die Scheidung einzureichen.
    »Es war, als würde sie mich gar nicht hören«, sagte er zu Haley. »Sie hat nur davon geredet, dass sie es kaum erwarten kann, wieder nach Hause zu kommen. Dass sie mir mein Lieblingsessen kochen will und dass alles wieder gut wird.« Er hatte den Kopf geschüttelt und Haley mit dem Blick eines Mannes angesehen, dessen Welt auf den Kopf gestellt worden war.
    Haley hatte Frank hinterhergeschaut, als er davongefahren war, und ihr war das Herz schwer geworden, als sie an all die Dämonen dachte, die ihn sicher heimsuchten. Er war Kriminalbeamter und hatte nicht gemerkt, dass er mit einer Mörderin zusammenlebte.
    Das Haus der Marcellis war nicht das einzige in der Sackgasse, vor dem ein »Zu verkaufen«-Schild stand. Auch Grant Newton verließ die Stadt. Er hatte sein Haus zwei Wochen zuvor zum Verkauf angeboten.
    Dean, der immer bestens auf dem Laufenden zu sein schien, was den Nachbarschaftstratsch anging, hatte Haley erzählt, dass Newton nach Chicago versetzt worden war.
    Die Erlebnisse im Baumhaus hatten die Beziehung zwischen Molly und Haley für immer verändert. Alle Zweifel, die Molly in Bezug auf Haley vorher gehabt haben mochte, waren verschwunden.
    In dieser Nacht war ein Band zwischen ihnen entstanden, ein Band der Liebe, und Haley wusste, dass nichts und niemand es je würde zerreißen können. Vielleicht würde sie nie eigene Kinder haben, aber Molly war die Tochter ihres Herzens.
    »Wir können jetzt gehen«, sagte Molly nach einer Weile. Sie stand auf und hielt Haley eine Hand hin, um ihr aufzuhelfen.
    Während Molly zum Parkplatz zurückrannte, warf Haley einen letzten Blick auf den Grabstein ihrer Schwester. MONICA RIDGE . GELIEBTE MUTTER UND SCHWESTER .
    »Wir kommen schon klar, Schwesterherz«, sagte sie leise. Dann drehte sie sich um und ging den Weg langsam zurück.
    Sie entdeckte Grey, der an den Wagen gelehnt auf sie wartete, und ihr wurde warm ums Herz. Als er die beiden sah, verzogen sich seine Lippen zu einem strahlenden Lächeln.
    Molly lief ihm in die Arme. Er hob sie hoch, küsste sie auf die Wange und stellte sie wieder auf den Boden. Als Haley beim Auto ankam, saß Molly schon angeschnallt auf dem Rücksitz.
    Grey reichte Haley die Hand. »Alles in Ordnung?«
    »Mir geht’s gut.« Wie immer ging ihr das Herz über, als sie in seine schönen blauen Augen blickte und die liebevolle Sorge darin sah.
    »Es muss schwer für dich sein, hierherzugehen.«
    »Eigentlich war es heute nicht so schlimm. Und solange Molly das Bedürfnis hat, das Grab zu besuchen, komme ich mit.«
    Er beugte sich vor und küsste sie, ein langer Kuss, der ihr den
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