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Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld
Autoren: Carla Cassidy
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sanften Kuss auf die Stirn, die einzige Stelle, die nicht schmerzte. Dann schloss Haley die Augen und driftete zurück in den Schlaf.
    Während der nächsten Stunden nahm sie benommen wahr, wie Krankenschwestern kamen und gingen, ihre Vitaldaten erfassten, den Tropf überprüften und sie fragten, ob sie etwas gegen die Schmerzen wolle.
    Als Haley wieder vollständig bei Bewusstsein war, war es bereits früher Abend, und das Licht vor den Fenstern wurde schwächer. Owen Tolliver saß auf dem Stuhl, auf dem vorher Grey gesessen hatte.
    »Hallo«, sagte er, als er merkte, dass sie wach war. »Können wir reden?«
    »Ja.« Ihre Benommenheit schien verflogen zu sein. Sie drückte auf einen Knopf, um das Kopfteil des Bettes hochzufahren.
    »Ich hätte gerne, dass Sie mir ein paar Fragen beantworten.«
    »Aber erst müssen Sie mir ein paar Fragen beantworten. Zum Beispiel, wie bin ich ins Krankenhaus gekommen? Wo ist Molly? Und was ist mit Angela passiert?«
    »Angela liegt auf einer anderen Station hier im Krankenhaus. Sie hat sich bei dem Sturz beide Beine gebrochen. Sobald sie transportfähig ist, kommt sie ins Gefängnis, und es wird Anklage gegen sie erhoben. Molly ist bei Dr.Banes.«
    Diese Nachricht erleichterte Haley. Molly war bei Grey gut aufgehoben, und bei dem Gedanken, dass die beiden Menschen, die sie am meisten liebte, zusammen waren, wurde ihr warm ums Herz. »Was ist passiert? Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich Angela aus dem Baumhaus stieß und ich durch die Luft geflogen bin.«
    Tolliver zog den Stuhl näher ans Bett. »Dean Brown, ein Junge aus Ihrer Nachbarschaft, hat Molly schreien gehört. Als er in Ihren Garten kam, sah er Sie und Angela bewusstlos auf der Erde liegen und hat den Notarzt gerufen. Dann ist er die Leiter hochgeklettert und hat Molly aus den Überresten des Baumhauses geholt und sicher nach unten gebracht. Da waren wir dann auch schon vor Ort.«
    »Angela hat sie umgebracht, Detective. Sie hat meine Schwester und Sondra Jackson umgebracht. Sie ist wahnsinnig. Sie hat auch die Drohanrufe gemacht und die Katze getötet. Alles nur, weil sie dachte, ich hätte etwas mit ihrem Mann.«
    »Ich weiß. Trotz ihrer Verletzungen war Angela Marcelli heute Nachmittag sehr gesprächig. Sie hat mir nicht nur von Sondra Jackson und ihrer Schwester erzählt, sondern auch von einer Frau, die sie in St. Louis getötet hat. In ihren Augen waren das allerdings keine Morde, sondern reine Notwehr.«
    »Sie musste ihre Familie schützen, hat sie mir erklärt.« Es war unbegreiflich. »Armer Frank. Ich nehme an, er hatte keine Ahnung.«
    Tolliver runzelte die Stirn. »Er ist völlig am Boden zerstört.«
    »Sie wirkte so normal, so nett.«
    »Und beinahe wäre sie mit den perfekten Morden davongekommen.«
    Haley nickte und zeigte auf den Verband an ihrer Schulter. »Wenn sie mich gleich mit dem ersten Stich tödlich verletzt hätte, wäre sie vermutlich ungeschoren davongekommen.« Haley sah Tolliver nachdenklich an. »Ich verstehe nur nicht, warum sie Molly nichts getan hat, als sie erfuhr, dass die Kleine während des Mordes unter Monicas Bett gelegen hatte. Ich meine, ich habe Molly sogar bei den Marcellis übernachten lassen. Angela hatte jede Gelegenheit, sie zu töten.«
    »In ihren Augen gab es dafür keinen Grund. Molly hat nach dem Mord nicht negativ auf sie reagiert. Selbst als sie wieder anfing zu reden, hat sie den Verdacht nicht auf Angela gelenkt.« Tolliver räusperte sich. »Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.«
    Haley musterte ihn neugierig und bemerkte die Müdigkeit in seinem Gesicht, das Bedauern in seinen blutunterlaufenen Augen. »Wofür denn?«
    »Dafür, dass ich die Drohungen gegen Sie nicht ernst genug genommen habe.« Er rieb sich mit der Hand über die Stirn. »Das war ein fataler Fehler.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Vorwürfe.« Haley versuchte vergeblich, ein Gähnen zu unterdrücken. »Es ist ja noch mal gutgegangen.«
    Tolliver erhob sich. »Ich lasse Sie jetzt besser allein. In den nächsten Tagen brauche ich aber noch eine vollständige Aussage von Ihnen.«
    Haley nickte erschöpft. Noch bevor Tolliver den Raum verlassen hatte, war sie eingeschlafen.
     
    Als sie das nächste Mal die Augen öffnete, lag das Krankenhauszimmer im Halbdunkel. Durch die Fenster sah Haley, dass es Nacht geworden war. Sie wäre wahrscheinlich gar nicht aufgewacht, wenn sie nicht mit dem schweren Gipsbein gegen das Bettgestell gestoßen wäre.
    Überrascht zuckte sie
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