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Nur aus Leidenschaft

Nur aus Leidenschaft

Titel: Nur aus Leidenschaft
Autoren: Peggy Moreland
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Stirn.
    „Ganz langsam", sagte Carol nervös. Während er sich auf ihre Schulter stützte, führte sie ihn vorsichtig zum Bett.
    Er fiel mit dem Rücken auf die Matratze und legte den Arm über die Augen.
    Carol stopfte ihm das Kissen unters Knie, dann richtete sie sich auf und musterte ihn. Blass und mit offenem Mund lag er da, seine Brust hob und senkte sich schwer mit jedem Atemzug.
    Da wurde ihr klar, dass sie ihn über Nacht nicht allein lassen konnte.
    „Ich bleibe bei dir."
    „Ich komm schon klar", brummte er. „Ich brauche kein Kindermädchen."
    „Dickschädel." Sie breitete die Decke über seine Beine. „Ich fahre schnell nach Hause und hole ein paar Sachen. Du bleibst solange im Bett."
    Sie wollte gehen, doch er packte von hinten ihre Hand. Carol schloss die Augen, als sie die Wärme seiner Finger spürte. Es wäre so einfach, diese beiden Jahre ungeschehen zu machen zu ihm ins Bett zu steigen, die Arme um ihn zu schlingen und ihn an sich zu drücken. Zu vergessen, dass er nicht der richtige Mann für sie war.
    Sie atmete tief ein, öffnete die Augen und drehte sich langsam zu ihm um, wobei sie angestrengt ihre Gefühle verbarg. „Was ist?"
    „Danke, Carol."
    Sie schluckte und kämpfte den Drang nieder, ihm das feuchte Haar aus der Stirn zu streichen, und ihre Lippen auf die Stelle zu drücken - ihm zu sagen, wie sehr er ihr gefehlt hatte. So oft hatte sie sich nach ihm gesehnt. Langsam löste sie ihre Hand aus seiner und wich zurück. Sie musste weg von ihm - weg von der Versuchung.
    „Gern geschehen", stotterte sie und stürmte aus dem Zimmer.

4. KAPITEL
    Carol parkte den Pick-up neben ihrem Haus und lehnte sich zurück. Sie war bedrückt und angespannt. Doch beim Anblick des weißen Holzhauses mit den dunkelgrünen Fensterläden und den reich bepflanzten Blumenkästen empfand sie Zufriedenheit und Stolz. Dies ist mir wichtig, sagte sie sich. Dies ist es, was ich mir wünsche. Ein Heim und Beständigkeit hatte sie als Kind nie ge kannt. Und das alles hätte sie verloren, wenn sie die Beziehung zu Pete nicht beendet hätte.
    Sie hatte das Haus zwar nur gemietet, hoffte aber, es eines Tages kaufen zu können. Das Haus hatte fünf Jahre leer gestanden und war ziemlich heruntergekommen gewesen. Doch seit sie darin lebte, hatte sie eine Menge verändert. Sie hatte es von oben bis unten geputzt und innen wie außen neu gestrichen. Sie hatte den Zaun repariert und den alten Stall hergerichtet, und sie hoffte, demnächst einen Reitplatz anlegen zu können, damit sie nicht immer auf Claytons zurückgreifen musste. Dann würde sie noch mehr Schüler unterrichten und vielleicht sogar Intensivkurse geben können.
    Und irgendwann würde sie hier hoffentlich eine Familie gründen.
    Unbewusst rieb Carol mit der Hand ihren Schenkel. Fast glaubte sie, noch immer Petes Wärme zu spüren. In den vergangenen zwei Jahren hatte sie sich tausend Mal gesagt, dass es richtig gewesen war, mit ihm zu brechen - aber vergessen hatte sie ihn nicht. Denn etwas würde sie ständig an ihn erinnern.
    Ihr Blick schweifte zu der alten Eiche, die wie eine Wache auf dem Hügel hinterm Haus stand. Tränen trübten ihre Sicht auf den mächtigen Stamm und die tief hängenden Äste. Mit diesem Baum verband sie so viele Erinnerungen - und so viel Kummer.
    Langsam stieg Carol aus und ging zu der Eiche. Auf dem Weg pflückte sie einen kleinen Strauß Wildblumen. Auf dem Hügel angekommen, kniete sie nieder und legte die Blumen auf die Erde. Und dann senkte sie den Kopf und ließ den Tränen, die sie den ganzen Tag unterdrückt hatte, freien Lauf.
    Frisch geduscht und im Nachthemd, ein Tablett in den Händen, stand Carol in der Schlafzimmertür und betrachtete Pete. Er lag noch genauso da, wie sie ihn vorhin verlassen hatte - flach auf dem Kücken, die Decke wie ein Zelt über dem Knie, das auf dem Kissen ruhte. Mit einem Arm hatte er die Augen bedeckt, als wollte er die Strahlen der Abendsonne abwehren - oder den Schmerz. Die andere Hand hatte er in die Decke über seinem Bauch gekrallt.
    Carol lächelte wehmütig, als sie sah, dass er den Daumen hinter den Bund seiner Shorts geschoben hatte - eine Angewohnheit, wegen der sie ihn oft geneckt hatte.
    Leise stellte sie das Tablett auf den Nachttisch und sah ihn erneut an, sie konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. Seine Gesichtszüge waren ihr schmerzlich vertraut, die klassische Nase, die hohen Wangenknochen, die schmale blasse Narbe, die über seine linke Kinnseite lief - das
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