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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition)
Autoren: Laura Wulff
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stürzt, wegen menschenfeindlicher Kunstauffassung oder so …«
    »Nie gehört.«
    »Doch«, beharrte Krohne, »Das ist dieser Skandalfotograf, so was wie der Gunter Hagens der Fotografenszene.«
    »Schön, dass du so belesen bist«, meinte Hanna und durchforstete weiter ihr Gehirn nach Anhaltspunkten. Sie erinnerte sich dunkel, im Mannheimer Morgen mal einen Artikel über anti-feministische Kunst gelesen zu haben, die mit sexistischen, gewalttätigen Reizen spielte. Dabei war es also wohl um Sven Borke gegangen, auch wenn ihr der Name nichts sagte. Sie erinnerte sich nur an ein Bild von einer nackten Frau, die in irgendeiner alten Maschinenhalle in einem Berg phallusförmiger Metallteile kauerte. Damals hatte sie sich gewundert, dass die eher biedere Tageszeitung ein solches Bild abgedruckt hatte. Ein leiser Schauer überrieselte sie. Durch diese Information wurde das blutige Arrangement drinnen in der Halle plötzlich auf eine absurde Weise stimmig. Sie nickte dem Beamten zu und drehte sich zu den Männern an den Stehtischen um.
    »Danke, dass Sie alle so brav gewartet haben, meine Herren!«, sagte sei laut und ließ den Blick über die Gesichter ringsum schweifen. Einige von ihnen hatten dringend eine Rasur nötig. »Ich hoffe, dass Sie alle hier stehen, weil Sie etwas beobachtet haben, das uns hilft, diesen Fall in weniger als einer Stunde zu lösen. Also?«
    »Geschtern war Sunndach, schöne Frau!«, platzte es aus einem der Fernfahrer heraus. Er sah südländisch aus, aber sein Dialekt war so eindeutig, wie das quadratische Straßenbild der Stadt.
    »Ja, genau, am Wochenend is hier niemand«, bestätigte auch Wolle, der nun hinter der Theke stand und mit einem schmierigen Lappen intensiv darüber wischte.
    »Ach, was Sie nicht sagen.« Mantolf lächelte aufmunternd. »Dann können ja jetzt alle gehen, die gestern nicht hier waren. Außer Ihnen.« Sie winkte Wolle zu sich an den Stehtisch. Der Imbissbudenbesitzer löste sich widerwillig von seiner schützenden Theke und trottete an den Tisch.
    »Und der Rest von Ihnen …«, Hanna zeigte auf die parkenden LKWs am Straßenrand. »Falls niemand etwas Sachdienliches zu sagen hat, gibt es jetzt nichts mehr zu sehen.«
    »Von wegen!«, grölte ein schlaksiger Typ mit Vokuhila und ließ demonstrativ seinen Blick an Mantolf auf und ab rutschen wie ein Stück Seife.
    »Dir helf ich, Großer!«, sagte Krohne neben ihr.
    Mantolf lächelte. »Bitte ignorieren Sie das, Krohne.« Sie fand seine Ritterlichkeit niedlich. »In zehn Minuten sind Sie alle hier verschwunden, das ist kein Platz für Gaffer. Erst recht nicht für solche wie Sie.«
    Dann drehte sie sich um und winkte Wolle, dass er näher kommen sollte. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass die beiden aus dem grauen Polo sich schlendernd dem Kiosk näherten. Sie schnipste in Richtung des jungen Beamten, der ihnen von der Vermisstenanzeige berichtet hatte. Er hechtete förmlich in die Richtung der beiden Presseleute und hob die Hände. Hanna wandte sich wieder dem Besitzer der Wurstbude zu. Dafür, dass man ihn Wolle nannte, hatte er herzlich wenig davon auf dem Kopf. Sein Schädel glänzte schweißig.
    »Nun lassen Se doch die armen Kerle«, meinte der beschwichtigend. »Die freu’n sich halt, wenn Se mal was Nettes für die Augen bekommen.«
    Hanna musterte den Mann und sagte, »Ich weiß nicht, was an einem Leichenwagen, vier Polizeiautos und einem Sarg nett sein soll.«
    Der Mann seufzte, und warf einen Blick auf seine Theke, wo Wienerwürstchen im Wasserbad dampften. »Da kam einer zum Fotografieren her, letzte Woche«, sagte er ohne Einleitung. »Ich mach immer so um acht zu. Abends kommen oft noch Leute, die hier durchfahren und auf ein Bier halten. Letzte Woche bin ich länger geblieben, weil ich den Herd geputzt hab.«
    »Oh, dann machen Sie das also nicht jeden Tag?«, fragte Krohne interessiert.
    »Was?«
    »Den Herd putzen.«
    Wurst-Wolle kniff die Lippen zusammen und schaute sich nach seinen Gästen um, die sich widerwillig von den Tischen lösten und ihre Dosen austranken.
    Krohne lächelte ihn verschwörerisch an. »Wir sind nicht von der Gesundheitspolizei. Erzählen Sie einfach.«
    Wolle räusperte sich und fuhr fort. »Also, am Donnerstag, so gegen halb zehn. Da kam also ein Mann mit ner riesigen Kamera und hat hier Bilder gemacht.«
    »Von der Halle?«, fragte sie und zeigte hinüber zu dem niedrigen Gebäude
    »Ja, er is reingegangen.«
    »Und wie lange war er da drin, haben Sie das
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