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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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gesehen?«, fragte Krohne. Der Mann knetete seine Hände und sah immer wieder nervös zu seinen Gästen hin.
    »Haben die noch nicht bezahlt, oder um was machen Sie sich Sorgen?« Hanna wurde langsam ungeduldig.
    Widerwillig drehte der Mann den Kopf und murmelte, »Is mir einfach unangenehm. Is nicht gut für die Kundschaft.«
    »Das legt sich schon wieder. Also, was haben Sie beobachtet?«
    »Ich weiß auch nicht. Hab mich schon gewundert, was der Typ da macht. Aber es hätt ja sein können, dass er von der Baubehörde ist.«
    »Wie sah der Mann aus?«, fragte Krohne
    »Groß und schlank, dunkle, längere Haare«, sagte er zögernd.
    Hanna Mantolf und Tom Krohne nickten gleichzeitig. Das war er. Sven Borke, der vielleicht geplant hatte, dort drinnen eines seiner gruseligen Bilder mit weiblichem Model zu schießen und sich erstmal das Setting anschauen wollte. Und jetzt war er in seiner eigenen Kulisse ermordet worden.
    In diesem Moment fiel der Blick des Kioskbesitzers auf etwas, das sich in ihrem Rücken abspielte. Die Leute an den anderen Tischen schauten ebenfalls hin. Sven Borke wurde in einem grauen Sarg der Gerichtsmedizin aus der Baustelle getragen. Eine geradezu nächtliche Stille senkte sich für ein paar Sekunden über diesen Abschnitt der Straße. Dann fiel die Heckklappe des Leichenwagens zu, und der Moment war vorbei. Die beiden Presse-Leute lehnten an ihrem Auto und sahen gespannt zu ihnen herüber.
    »War jemand bei ihm?«, nahm Mantolf den Faden wieder auf. Wolle schüttelte den Kopf. Seine Haut war eine Nuance blasser geworden. »Er war ganz allein. Is durch eins der Fenster eingestiegen. Hier kann jeder rein, auch nachts. Passt ja niemand auf. Also, ich möcht’ nicht wissen, wer sich da alles im Dunkeln rumtreibt.«
    Hanna sah, dass Krohne nachdenklich nickte. Erst letzten Monat war am Morgen nach einer Party in einem Abrisshaus ein Jugendlicher von Bauarbeitern mit tödlicher Alkoholvergiftung entdeckt worden. Doch wer kam nachts auf die vollkommen abgelegene Friesenheimer Insel?
    »Hatte der Mann ein Auto dabei?«
    »Ja, mit so einem … Cabrio, schwarz … ich hab net auf die Marke geachtet.«
    Krohne nickte und zückte einen 10 Euro Schein, um das Frühstück zu bezahlen. Da hellte sich die Miene des Besitzers auf. »Nee … is nicht nötig. Sie waren meine Gäste.« Auf seinem Blick wäre Hanna Mantolf fast ausgerutscht. Aber eben nur fast. Und auch Tom Krohne blieb standhaft. Er steckte ihm das Geld in die Hemdtasche. »War das ein Bestechungsversuch? Alla hopp, wir gehen jetzt.«
    Hanna schmunzelte. Es gab Momente, in denen sie Krohnes unverkrampfte Art Zeugen und Verdächtigen gegenüber amüsierte. Etwas, das er bei ihr nie schaffte. Vielleicht lag es auch daran, dass sie die Einzige im Revier war, die sich nicht salopp mit Alla hopp verabschiedete, wie es die meisten Mannheimer taten.
    Der Kioskbesitzer senkte den Kopf und begann eilig die Pappteller und Servietten zusammen zu räumen. Mantolf trat zu einem der Streifenpolizisten. »Haben Sie hier in der Nähe ein schwarzes Cabrio gesehen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir überprüfen gerade die Autonummern von den Wagen, die hier parken. Aber keiner von denen ist auf Sven Borke zugelassen.«
    »Suchen Sie die Umgebung nach einem schwarzen Cabrio ab. Es kann sein, dass es weiter weg steht.«
    Sie wandte sich an Krohne. »Wie ist er hier her gekommen? Das ist nicht gerade eine Gegend, wo alle Viertelstunde ein Bus vorbei fährt.«
    »Vielleicht hat ihm sein Mörder eine Mitfahrgelegenheit angeboten?«
    »Was hat er hier gemacht?«, fragte sich Mantolf und starrte dabei das Eisschild vor dem Kiosk an. »Könnte es sein, dass er für eine Fotosession hier war? Und dann sind er und sein Model überrascht worden?«
    »Aber seine Kamera war nicht am Tatort«, sagte Krohne. »Entweder der Mörder hat sie mitgenommen … oder hier sollte nie eine Fotosession stattfinden, und dieser Ort hat eine andere Bedeutung für Borke gehabt.«
    Sie nickte fahrig. Ihr Nacken tat weh. Seit einigen Jahren konnte sie sich einfach nicht mehr für Yoga aufraffen, obwohl ihr Körper manchmal geradezu darum bettelte. Dafür gab es morgens nach dem Aufstehen zehn Minuten Dehnübungen auf dem Teppich vor ihrem Bett, aber das reichte eben nicht aus. Und an diesem Morgen hatte sie gar keine Zeit dafür gehabt. Sie wusste, dass die Sehnen und Muskeln in ihrem Nacken sich nun Minute für Minute weiter verhärten würden und dachte beklommen an Elisabeth Borke, der

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