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Nova

Nova

Titel: Nova
Autoren: Wolfram Kober
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zu. Die gleißenden Lichtringe kamen mit irrsinniger Geschwindigkeit wie ein fester Stoff auf ihn zu, blendeten, hüllten ihn ein.
    Es ging zu rasch, als daß er hätte reagieren können. Vor Schmerz gepeinigt, schloß er die Augen und warf sich auf den Boden, denn die Helle drang auch durch die Arme und Hände, die er schützend vor den Helm gelegt hatte.
    Er schrie, ohne daß es ihm bewußt wurde.
Dann verlor er das Bewußtsein.
Als er erwachte, war er nicht mehr er selbst.
Er besaß keine Hände mehr und keine Beine, er konnte
    nichts berühren. Sein Körper hatte sich aufgelöst, er schwebte als freie Erscheinung in einem Raum, der keine Grenzen besaß. Sein Bewußtsein lag frei, wie er es sich nie hätte träumen lassen können.
    Dann tastete ES sich in ihm vor, durchwühlte alle Windungen seines Ichs, bohrte und kratzte, berührte weich und hart, war aggressiv und freundlich zugleich.
5
    Als der Übertragungskanal zum Forschungsadapter stand, wurde sichtbar, daß interessante Resultate, aber auch bedrohliche Fakten vorlagen.
    Nachdem die Intelligenzen den inneren Kontakt miteinander geschlossen hatten, gingen sie dazu über, sich als Komplex in den Kanal einzuschleusen und vom Adapter Besitz zu ergreifen.
    Sie sahen, daß ihre Maschine in ein unbekanntes System eingedrungen war, ein System, das intensive Radiostrahlung auf vielen Frequenzen ausstrahlte, die nicht allein vom Muttergestirn stammten.
    Es war noch nicht gelungen, den Code für die fremden Informationen zu finden. Auch sie vermochten das nicht sofort, so daß sie nicht wußten, ob es sich um natürliche oder künstliche Quellen handelte.
    Auf einem Kollisionskurs flog ein Fremdkörper, von dem sie vermuteten, daß er möglicherweise von einer unbekannten Form des Lebens gesteuert wurde – oder selbst diese Form darstellte. Darauf ließen seine Flugreaktionen schließen. Der Fremdkörper emittierte verschiedene Strahlungsfrequenzen, deren Bedeutung nicht erfaßt werden konnte. Vielleicht handelte es sich um eine gezielte Information, vielleicht aber auch um ein normales Verhalten des Fremden.
    Von diesem Fremdkörper löste sich ein kleineres Objekt; ungehindert ließen sie es die Schutzzone des Adapters passieren. Sie waren froh, sich zu diesem Zeitpunkt im Adapter zu befinden, denn sonst wären die Abwehrsysteme in Aktion getreten. Passiv warteten sie die Reaktionen ab. Sie sollten ihnen zeigen, ob es sich um eine Äußerung vernunftbegabten Lebens handelte.
    Da zuckte Schmerz durch ihren Willen. Das Fremde bedrohte den Adapter, mit dem sie eine geistige Einheit eingegangen waren, mit einem Thermoschock.
    Sie erinnerten sich an die aggressiven Vielzeller im ZhoonSystem, die auch im Vakuum lebensfähig waren. Vor vielen Dekaden war der Adapter von ihnen angegriffen worden, weil sein Synthetikmaterial ihnen als Nahrung diente.
Fanden sie hier eine Parallele zu den Zhoons?
     
Sie öffneten die bedrohte Zone. Sofort verklang der Schmerz.
    Die Analysen zeigten, daß das Fremde aus einer unbeständigen Einheit von einem organischen und einem anorganischen Körper bestand, die in der Lage waren, sich autark zu bewegen.
    Sie glaubten, im organischen Teil die Möglichkeit einer Informationssymbiose zwischen sich und dem Fremden zu erkennen. Wenn es sich um intelligentes Leben handelte, konnte der Kontakt über dieses Element geschlossen werden.
    Die Felder zogen es in den Bereich der Zentralen Analysezone.
Nach Sekunden stellten die hochempfindlichen Apparaturen fest, daß von dem Organkörper eine parabionische Strahlung ausging, die sie als Emotionen der unteren Kategorie identifizierten: Furcht, Neugier, Aggressivität.
    Sie beschlossen, in direktem Kontakt einen Informationsaustausch zu versuchen.
Die Analysewelle der Zone umhüllte den Fremden.
Zu ihrem Erschrecken stellten sie fest, daß das Objekt mit Apathie und Zusammenbruch seiner Aktivität reagierte. Es war zu schwach. Nur allmählich glich sich die Paranoik den komplizierten Individualschwingungen des Wesens an.
Es dauerte einige Minuten, bis das vorläufige Ergebnis feststand. Das Wesen verfügte über Erinnerungsspeicher und Informationscode, die es in die Lage versetzten, zielgerichtet mit seiner Umwelt in Verbindung zu treten.
Nun war es nicht mehr problematisch, diesen Code zu entschlüsseln und ihn anzuwenden.
6
    »Wer bist du?« fragten die Intelligenzen.
»Ich bin ein Mensch«, erwiderte Fealer auf die lautlose Fra
ge.
»Was ist ein Mensch?«
»Ein Mensch ist ein intelligentes
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