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Nova

Nova

Titel: Nova
Autoren: Wolfram Kober
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befanden uns bald kurz vor der Zone, an der das fremde Schiff wieder aus dem Sonnensystem ausfliegen würde. Wer wußte denn, ob es nicht plötzlich beschleunigte und auf Nimmerwiedersehen verschwand? Kein Schiff der Erde hätte es mehr einholen können. Wir waren schließlich die einzigen, die sich im äußeren Bereich befanden. Ja, und dann hätten wir auf der Erde die Aufnahmen gezeigt und dagestanden wie dumme Jungen. Diese einmalige Chance verpassen? Nein, schwor ich mir, niemals. Alles tun, was möglich ist, um soviel Erkenntnisse wie möglich mitzubringen. Wir mußten es also zwingen, wenn es sein mußte, auch mit Gewalt, von uns Notiz zu nehmen – ich meine damit nicht nur uns zwei Piloten, sondern die Erde, die Menschheit allgemein. Vorausgesetzt, daß die Mechanismen dort drüben wirklich noch funktionierten. Wenn es ein Wrack war, schadete es sowieso nicht. Das Dumme war eben, wir wußten es nicht.
Gewalt, ein häßliches Wort, das nicht mehr zu uns Menschen gehört – aber das einzige, womit wir eine Veränderung in dieser vertrackten Situation noch herbeiführen konnten. Gegen Garbors heftigen Protest stieg ich aus.
4
    Fealer hatte sich durchgesetzt und flog mit der Einmannflasche in das Labyrinth des außerirdischen Flugkörpers. Er konnte richtig darin umherfliegen, denn die Konstruktion war keine kompakte Masse.
    Etwa eine Stunde versuchte er vorsichtig, sich zu orientieren und einen günstigen Punkt für sein Vorhaben festzulegen. Es war ihm nicht möglich, etwas zu finden, was Ähnlichkeit mit einer Schleuse besaß.
    Das Raumschiff rührte sich nicht, als hätten sie einen Kadaver vor sich. Fealer glaubte nicht mehr so recht an einen Erfolg, trotzdem setzte er schließlich an einem Zylinder mit einem Durchmesser von zwanzig Metern den Punktlaser an.
    Das Material zeigte äußerlich keine Veränderung. Der Strahl verpuffte, als spritzte Fealer mit Wasser, doch nach zehn Minuten, als er aufgeben wollte, destrukturierte sich das unbekannte Material.
    Es wurde weich und wallte wie ein Rauchvorhang zur Seite. Der Strahl drang noch eine Zehntelsekunde ins Innere des Zylinders, bevor Fealer ihn abschalten konnte. Die Öffnung war groß genug, so daß er behutsam mit der ganzen Flasche eindrang. Das erschien ihm sicherer.
    Dar Innere der Röhre war dunkel, wies aber den gleichen grün-violetten Schimmer auf wie von außen, wenn das Licht auf die Wandung traf.
Fealers Verhalten war verrückt, denn er mußte damit rechnen, daß sich die Öffnung wieder schloß, doch das nahm er in Kauf, weil er hoffte, auf die gleiche Art hinauszugelangen.
Er stieg aus und verankerte die Flasche.
     
Die Helmleuchte zeigte ihm, daß er sich in einem schier endlosen Tunnel befand. Das Licht wurde nicht reflektiert.
    Bevor er sich seine weiteren Schritte überlegen konnte, packte ihn eine unbekannte Kraft und wirbelte ihn die Röhre hinab wie ein welkes Blatt. Im ersten Moment des Entsetzens wollte er den Triebwerksgurt seines Anzuges einsetzen, doch dann bemerkte er, daß das Kraftfeld die Kollision mit der Wand verhinderte. Auch, als er durch Biegungen getragen wurde.
    Im gleichen Augenblick wußte er, daß er nun ohne fremde Hilfe wohl nicht mehr zur Flasche zurückfinden würde. Ebenso sicher schien ihm aber auch, daß das fremde Schiff keineswegs verlassen und nur ein Wrack war.
    Ihm blieb nichts weiter übrig, als sich treiben zu lassen. Plötzlich wurde er sanft gebremst und dann fallengelassen. Benommen sah er sich um.
Er befand sich in einem ovalen Raum, dessen Wände linker
    Hand kahl und dunkel waren. Rechts klebten unförmige Bukkel an der Wand, zwei davon erzeugten einen grünen Schimmer, ohne daß davon der Raum erhellt wurde. An der Stirnseite, wohl dreißig, vierzig Meter von ihm entfernt, gewahrte er ein silbrig reflektierendes Oktaeder von gewaltigen Ausmaßen. Um das Gebilde herum waren Halbkugeln gruppiert, von denen Leitungen ausgingen, die im Boden verschwanden.
    Er verharrte auf der Stelle, ohne zu wissen, was er nun tun sollte. Irgend etwas war doch beabsichtigt, wenn man ihn hier abgesetzt hatte.
    Da glomm vor ihm in dem Oktaeder ein kleiner roter Punkt auf. Er vergrößerte sich rasch und strahlte heller werdendes Licht aus.
    Überrascht starrte Fealer auf die Veränderungen, die der Fleck produzierte.
Wellenförmig liefen strahlenförmige Wellen und Ringe nach außen, so daß es den Anschein hatte, ein imaginäres Auge pulsiere.
    Mit einem Schlag sprang das Licht aus dem Oktaeder und raste auf ihn
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