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NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)
Autoren: Unknown
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Hahnschen Kosmos (oh, sorry, wir hatten
die Wiedervereinigung: also Hahn’schen Kosmo’s) um dort fröhliche Urstände zu
feiern.
     
    Der rote Hahn
     
    Es
war RMH, der mich in den 80er Jahren davor bewahrte, heute in einer durch SGB
II finanzierten Wohnung zu sitzen – zusammen mit 3.000 Fanzines, einer
kompletten Sammlung von The Spider – Master of Men! , G-8 und Shazam ,
aber dafür ohne soziale Kontakte und Job.
    Ich
war damals ein junger Fan mit einer verkauften Geschichte, Ambitionen und dem
Glauben, dass die eigene Schreibe irgendwo zwischen Stanley G. Weinbaum und
Cordwainer Smith läge. Ein Autor, auf den die Welt gewartet hatte. Nur nicht
RMH.
    Jener
wieder war damals schon eine Ikone (keine Stil-Ikone) der deutschen Science
Fiction, die nun weiß Gott arm an amüsanten Geistern ist (und durch das
Wegsterben aller anderen mit diesen Gaben immer mehr um ihn und einige wenige
andere zentriert). Ein großer Geist. ER.
    Es
war bei einem Bier auf einem ColoniaCon, wenn ich mich recht entsinne, wo er
mich zur Brust nahm. Er erklärte mir in ruhigen Worten einige Tipps und Tricks
für junge Autoren – und fragte mich, ob ich mir ernsthaft vorstellen könne, das
beruflich zu machen.
    Wir
kamen ins Reden. Ich weiß nicht mehr, wie lange die Unterhaltung gedauert hat.
Lange genug, um mir einige Dinge klar zu machen.
    Erstens:
Er lebte nicht in einem Elfenbeinturm. Man konnte meinen SF-Heroen anfassen, er
trank Bier, redete sinnvoll (was bei Science Fiction-Autoren nicht immer ein
Alleinstellungsmerkmal ist) und hörte einem jungen Fan zu.
    Zweitens:
Es gab Dinge da draußen, die schlimmer waren als die Monster aus den
Horrorschinken, die ich las. Cthulhu verblasste neben der Frage, was manche
Verlage mit Autoren zu tun schienen – die Verlage erkannten nämlich meine
literarische Größe vielleicht überhaupt nicht. Schreckliche Vorstellung, aber
es war ein „eye opener“ für mich. Nur weil meine Freundin meine Gedichte liebte
war ich nicht Heine², nur weil ich Cordwainer Smith las, konnte ich nicht
schreiben wie Cordwainer Smith. Und nur weil ich wusste, wie Herausgeber
aussahen, hatte ich noch lange keine Arbeitsbeziehung mit ihnen (überhaupt
keine Beziehung, wenn das an dieser Stelle erwähnt werden darf).
    Drittens:
Mir wurde später klar, dass man ein Hobby verliert, wenn man sein Hobby zum
Beruf macht – und kein gleichwertiges Hobby als Austausch dafür erhält. Es war
dieses Gespräch am Tresen von Folkwang (oder wie immer dieser mystische Ort
geheißen haben mag, wo wir zwei zeitlos schwebten und ein
Gehirn-Gehirn-Gespräch führten), das mein Leben verändert hat. Und egal, wie
großartig RMH ist (oder nicht ist) – für „Abenteuer im Überbau“ und dieses
Gespräch hat er meine Hochachtung verdient. Bis die Sonne erkaltet.
     
    Copyright
© 2012 by Hermann Ritter
     

 

     

 

     
     
     
    Man
traf sich natürlich immer wieder auf der Frankfurter Buchmesse, aber eigentlich
hatte ich, anders als zu Hans Joachim Alpers, nie eine besondere Beziehung zu
ihm, weder zu Zeiten der Science Fiction Times noch später. Das
gesellige Zusammentreffen in Kneipen war mir immer fremd, und Bier trinke ich
nur zum Essen, sonst wäre mir schon die reine Flüssigkeitsmenge unerträglich.
Mehr verbunden fühlte ich mich Hans Joachim Alpers, der ein viel
zurückhaltenderer Mensch war und der sich zuletzt, so scheint es, völlig vom
Fandom zurückzog. Ich schrieb zwar auch für die SF Times, vermutlich
sogar viel zu viel, aber wenn ich auch mit der AST, der Arbeitsgemeinschaft für
Spekulative Thematik, sympathisierte, sagten mir ihre, oft sehr
schmalbrüstigen, beckmesserisch-marxistischen Analysen nicht sehr zu. Und man
mag auch die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis monieren, denn die linken
Theoretiker arbeiteten später allesamt für SF-Verlage, die kaum als links oder
nach links reformierbar gelten mussten. Der Kontakt mit Alpers war auch schon
deswegen enger, weil er lange Jahre als Herausgeber für meine
Amateurzeitschrift Quarber Merkur fungierte.
    Man mag darüber streiten, worin Hahns bedeutendste
Leistungen bestehen: Als Autor von Sachbüchern zur SF? Als Übersetzer? Als Herausgeber
von SF? Der SF-Autor Ronald M. Hahn steht gewiss nicht an erster Stelle bei
diesen verschiedenen Funktionen, auch wenn er vor allem zahlreiche Jugendbücher
geschrieben hat.
    Zum
Übersetzer Hahn kann ich eigentlich nichts sagen, weil ich anglo-amerikanische
SF in Übersetzungen nicht las, ich bemerkte nur,
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