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NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)
Autoren: Unknown
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dass er als Übersetzer ein
ungeheures Arbeitspensum erledigte.
    Auch
zum Sachbuchautor kann ich nicht viel sagen, weil er hauptsächlich Bücher zum
Film schrieb, und ich habe die Eigenart, dass mich in der SF nur das
geschriebene Wort interessiert. SF-Filme habe ich mir kaum angesehen und kann
sie in der Regel auch nicht ertragen, weil sie meist Ansammlungen von
unglaubwürdigen special effects und Vernichtungsorgien sind; da ist mir jeder
Krimi lieber. Darum habe ich die Filmbücher wohl angeschafft, aber nur ins
Regal gestellt.
    Als
Herausgeber bei Fischer und Ullstein hat Hahn eine anständige Leistung
geliefert, der man sogar den Versuch ansieht, auch kommerziell wagemutigere
Texte abseits des Mainstreams der SF zu präsentieren. Und seine Förderung
deutscher SF bei Nova war ja der reinste Idealismus und kann nicht genug
gewürdigt werden. Verständlich, dass er diese enorme Arbeit nicht ständig
machen will.
    Bleibt
der Autor Hahn, den ich vielleicht zu gering eingeschätzt habe, weil der
Großteil seines Werkes wohl aus Brotarbeiten für diverse Reihen bestand. Von
den Autoren aus dem SFT/AST-Umfeld habe ich immer Horst Pukallus für den besten
gehalten, der einige kompromisslos linke, intelligente Geschichten wie „Das
Rheinknie bei Sonnenaufgang“ geschrieben hat. Leider hat er aus seinem Talent
viel zu wenig gemacht und nur wenig geschrieben – zu wenig. Hahn hat mir immer
als Unterhaltungsschriftsteller gegolten, der häufig amüsante, aber nicht
besonders tiefsinnige Geschichten schrieb; und in den dezidiert „linken“
Geschichten fiel die linke Gesellschaftskritik für meinen Geschmack etwas platt
aus, etwa in „Operation Vergangenheit“. Und jene Geschichten, in denen er auf
historische SF-Muster rekurriert (seine „Weltraum-Clamotte“ Socialdemokraten
auf dem Monde , 1998,  oder „Hey, Mr. Spaceman“, in Ein Dutzend H-Bomben ,
1983) oder primitive SF-Formen verulkt, vor allem das burleske „ Die knochenharten Kerle von der Sausenden
Sternenpatrouille im Einsatz gegen Rolle Ratz, dem Meister der Maske“ (in Hahn, Auf dem großen Strom , 1986) finden sich wohl einige gute Späße, aber
insgesamt sind sie ziemlich grobschlächtig.
    Ein eigenes Kapitel  sind jene Geschichten, die sich
mit dem harten Los von SF-Schaffenden beschäftigen, etwa den SF-Herausgebern,
die von unfähigen Möchtegern-Autoren mit Manuskripten bombardiert werden.
Lustig sind natürlich jene Stories, in denen die Namen von Personen aus dem
SF-Feld ganz witzig und leicht erkenntlich verballhornt werden. So gibt es in
“Abenteuer im Überbau“ einen „Stanislaus Klemm“, einen „Robert A. Schweinlein“,
einen „Karl-Heinrich Schmier“ und einen Editor des „Pinsel Verlages“ namens
„Rotzenbeiner“. Auch die Privatfehden Hahns mit Dieter Hasselblatt, dem
ehemaligen Hörspielleiter des Deutschlandfunks, später des Bayerischen
Rundfunks, sind amüsant: In „Tolle Erfindungen 1. Folge, der Alternativ-O-Mat“,
ist er als genialer Erfinder Pieter Quasselplatt der Entwickler der Modelle „Pinke, Feistbär und Eisenzwerg“, und in „Beschreibung des tragischen Schicksals
eines verhinderten Stammvaters“ (1981) gibt es unter den Katastrophenmeldungen,
die den Weltuntergang einläuten, auch die folgende: „Hasselblatt zum
Intendanten gewählt“! Das ist wirklich bösartig.
    Etliche
Geschichten malen mehr oder minder düstere Zukunftsmöglichkeiten für
Deutschland aus: Der Überwachungsstaat in dem trefflich ironisch betitelten
„Solange es nicht gegen die Demokratie gerichtet ist“ liefert den originellen
Einfall, dass auch das Verteilen von Flugblättern des Inhalts „ Schützt die Bäume in der Innenstadt“ schwer geahndet wird. Die grotesk-humoristischen Varianten
schöner neuer Welten sind bei Hahn origineller als die ernst geschriebenen.
    Er
hat Geschichten von parallelen und virtuellen Welten geschrieben, Zeitreisegeschichten
mit anti-kolonialistischer, anti-militaristischer Ausrichtung, und viele höchst
unangenehme antiutopische Zukunftshöllen entworfen, mit Vorliebe grotesk
überzeichnet. Hahn hat viele der Standardmotive der Science Fiction in
kompetenten Varianten abgedeckt, immer in gesellschaftskritischer Ausrichtung,
und auch die Situation der Macher einbezogen, in der Gegenwart oder verfremdet
in Medien der Zukunft. Genaueres über Hahns Kurzgeschichtenbände, die recht
solide sind, findet der Leser in der kommenden 57. Lieferung des Werkführers
durch die utopisch-phantastische
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