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NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)
Autoren: Unknown
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Jeschke, Peter Noga und Heinz-Dieter Reiss anschließend als
Hauptakteure auf der einen Seite mit Walter Ernsting und der Clubmehrheit auf
der anderen ausfochten: In einem fulminanten Verriss zweier Leihbuchromane von
Ernst H. Richter („weder stilistisch glaubwürdig noch gedanklich erschöpfend“)
und Wolf Detlef Rohr („geradezu lächerlich“) hatte Nowak damals die sogenannte
‚Literarische Abteilung’ des SFCD als Selbstbedienungsladen in Sachen
Clubsiegelverleihung für ‚herausragende’ Werke entlarvt. Vier Jahre später
resümierte er in dem norddeutschen Fanzine Sol die verbreitete Kritik an
der Perry Rhodan -Serie mit dem boshaften Satz:
    „Der
Lesende, der lediglich die Lippen und den Zeigefinger bewegt, wird zweifellos
zufrieden sein und sich wünschen, dass Perry Rhodans Augen noch lange ‚wie die
frischen Bruchstellen grobkörnigen Stahls’ flimmern’.“
    Nowaks
Urteile hätten problemlos in die Science Fiction Times der 70er und 80er
Jahre gepasst, wie etwa Gabriele Holtzhausens SFT -Rezension (1982) des Perry
Rhodan -Hefts 1074 (Verfasser: K. H. Scheer) belegt:
    „In
diesem Zusammenhang ist die Frage erwähnenswert, warum K. H. Scheer wieder Perry
Rhodan schreibt… Wollen die Fans wirklich lieber Schlachten lesen als das
doch einigermaßen abgewandelte Konzept von Voltz?... Das ist die primäre
Frage, und nicht die, welche die Figur Waringer auf S. 8 des Heftromans stellt:
‚Die primäre Frage hat zu lauten, weshalb die Andruckabsorber um mindestens
eine Nanosekunde zu spät reagiert haben!’
    Ja,
hat der Mensch denn keine anderen Sorgen?“
    Begleitet
war die Besprechung von einem Scheer-Foto, das den Betrachter an das F. J.
Strauß-Titelporträt der SPIEGEL -Ausgabe 15/1961 („Der Endkampf“)
erinnerte.
    Franz
Rottensteiner hatte 1963 mit der Veröffentlichung der ersten (noch
hektographierten) Nummern des Quarber Merkur – Literaturzeitschrift für
Science Fiction und Phantastik begonnen. Schon vorher nahm er kein Blatt
vor den Mund, als er in Leserbriefen und Artikeln (vor allem in Hans Peschkes
Fanzine Teleskop ) gegen Leihbuch- und Heftautoren wie Scheer und
Ernsting („Darlton“) wetterte und dabei mit polemischen Zuspitzungen
(„läppisch“, „schülerhaft“, „Hohlheiten“, „Verlogenheit“) nicht sparte. Sie
trugen Rottensteiner 1961 einen Boykottaufruf der von Ernsting, Winfried Scholz
(„W. W. Shols“) und ihren Adepten dominierten Dachorganisation Eurotopia ein,
der ihm jegliches Publizieren in Fanzines unmöglich machen sollte. Als Klaus
Eylmann sich Anfang 1962 in Sol dagegen verwahrte (Eylmann: „Ich kann
den Herren SF-Autoren nur raten, von der Bildfläche des SF-Fandoms zu
verschwinden, um unbehelligt einen kosmischen Reißer nach dem anderen
herunterzuhäkeln.“), legte Eurotopia-Sekretär Scholz prompt sein Amt als Sol -Redakteur
nieder, und in Eurotopia wurde gegen die von Eylmann geleitete Science Fiction
Gemeinschaft Hamburg ein Ausschlussantrag gestellt. (Die AST konnte man nicht
ausschließen: Die räumte mitsamt der SFT selbst das Feld – siehe oben.)
    Strucks
Nachfolger als SFT -Herausgeber von 1965-1967 war Horst-Peter
Schwagenscheidt. Er forcierte ebenso die Auseinandersetzung mit Heftromanserien
à la Perry Rhodan , Ren Dhark und Rex Corda wie die
Distanzierung vom organisierten Fandom. Originalton Schwagenscheidt 1967:
    „Um
einen zum Heftchenclub zu degradierenden SFCD als SF-Kritik-Fanzine zu
unterstützen,[..] bin ich mir und [ist mir] die Science Fiction Times zu
schade.“
    Nachdem
Nowak die Literaturredaktion bereits an Hans Joachim Alpers übergeben hatte,
übernahm dieser 1967 von Schwagenscheidt auch die Funktion des Chefredakteurs.
Ab 1971 bildeten er und Ronald Hahn für das nächste Jahrzehnt ein Gespann.
„Nicht eben zimperlich“ nannte Alpers später den Stil der SFT zu dieser
Zeit. „Wenn die Science Fiction Times heute weniger mit Verbalinjurien
hantiert“, befand Ronald Hahn 1982, kurz vor seinem Ausscheiden aus der
Redaktion, mit entwaffnender Offenheit, „dann liegt das auch daran, dass man
mit zunehmender ‚Reife’ (blödes Wort, zugegeben) ein der Sache gemäßeres
Vokabular entwickelt.“
    Zum
Ende desselben Jahres kündigte die SFT -Redaktion für die Ausgabe 12/82
augenzwinkernd einen „letzten Rundschlag“ Ronalds an, betitelt „Pappnasen,
Psychopathen und (Spät)pubertierende“, der leider, leider nie erschien. Dafür
gab’s ein Jahr später aus seiner Feder Ratschläge für Jungautoren, die
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