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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen
Autoren: K. H. Scheer
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Mond­ge­fäng­nis und un­se­re groß­spu­ri­ge Mel­dung an Welt-TV muß­ten ge­ra­de­zu lä­cher­lich auf je­man­den wir­ken, der uns mü­he­los durch­schau­en konn­te. Al­les war ver­ge­bens ge­we­sen. Wir hät­ten auch di­rekt und oh­ne Mas­ke­ra­de um Ein­laß bit­ten kön­nen. Wir hät­ten un­se­re Schutz­schirm­pro­jek­to­ren mit­neh­men kön­nen, denn auch das hät­te kaum et­was ge­än­dert.
    Das Ro­bot­ge­hirn wuß­te, wer wir wa­ren!
    Es hat­te bei den So­gh­mo­lern den In­tel­li­genz­quo­ti­en­ten an­mes­sen kön­nen, al­so konn­te es das lo­gi­scher­wei­se bei uns auch. Es hat­te da­her be­reits re­gis­triert, daß sich nicht mehr nur 35 Män­ner mit ei­nem Quo­ti­en­ten von 50 Neu-Orb­ton im Stütz­punkt be­fan­den, son­dern 37.
    Da­mit muß­te un­ser so sorg­fäl­tig auf­ge­bau­tes Trick­ge­bäu­de zu­sam­men­bre­chen.
    »Wo­hin brin­gen sie uns?« frag­te Fra­mus un­ru­hig.
    Ich brach­te es nicht fer­tig, ihm die Wahr­heit zu sa­gen. Ich ant­wor­te­te nicht.
    Die So­gh­mo­ler flo­gen auf ei­ner an­de­ren, klei­ne­ren Platt­form, von der aus sie un­se­re mit­steu­er­ten. Ich be­ob­ach­te­te, wie die Tas­ten auf der Kon­so­le sich syn­chron zu den Schal­tun­gen des Au­ßer­ir­di­schen be­weg­ten, der das an­de­re Ge­fährt lenk­te. Wir flo­gen in et­wa zwei Me­tern Hö­he durch die Hal­le, glit­ten an dem Roh­bau des Raum­schiffs vor­bei und ge­rie­ten dann in einen ab­wärts füh­ren­den Tun­nel. We­nig spä­ter konn­ten wir die ent­ste­hen­den Bio­synths be­wun­dern. Die So­gh­mo­ler führ­ten uns an großen Tanks vor­bei, die trans­pa­ren­te Wän­de hat­ten. Da­hin­ter konn­ten wir mensch­li­che und so­gh­mo­li­sche Kör­per se­hen, die sich aus ei­ner röt­li­chen, schwam­mi­gen Mas­se um vor­ge­fer­tig­te Ske­let­te bil­de­ten.
    Dr. Fra­mus G. Al­li­son war fas­zi­niert. Er war jetzt ganz Wis­sen­schaft­ler, den al­lein die Tech­nik der Pro­duk­ti­on in­ter­es­sier­te. Von der Bio-Brü­he fühl­te er sich kei­nes­wegs ab­ge­sto­ßen.
    Ich stell­te fest, daß die So­gh­mo­ler uns scharf im Au­ge be­hiel­ten. Sie zeig­ten uns be­wußt, was hier ge­sch­ah. Sie woll­ten uns klar­ma­chen, was aus uns wer­den soll­te, denn die Platt­for­men be­weg­ten sich nun nur noch lang­sam vor­aus.
    Und dann sah ich Pro­fes­sor Ra­mi­rez. Er ar­bei­te­te an ei­nem of­fe­nen Bio-Bad, in dem graue Klum­pen schwam­men. Zu­nächst be­griff ich nicht, weil ich zu sehr auf den For­scher ach­te­te. Er war in glei­cher Wei­se ent­stellt, wie es Dr. Swen Tho­mas­son ge­we­sen war, und er war dem To­de eben­so na­he, wie die­ser es ge­we­sen war, als es ihm ge­lang, aus die­ser Höl­le zu ent­flie­hen.
    »Das sind die wach­sen­den Ge­hir­ne«, sag­te Fra­mus laut. »Wirk­lich er­staun­lich. Sie sind sehr klein.«
    Pro­fes­sor Taz­lo Ra­mi­rez hob den Kopf. Un­se­re Bli­cke be­geg­ne­ten sich. Ich er­schau­er­te. Ich er­spür­te einen Ab­grund des Ent­set­zens und der Ver­lo­ren­heit. Hier stand ein voll­kom­men zer­stör­ter Mensch vor mir, und da­mit wur­de mir schlag­ar­tig be­wußt, was aus der Mensch­heit wer­den konn­te, wenn es den So­gh­mo­lern ge­lang, die Herr­schaft über die Er­de zu ge­win­nen.
    Er­schüt­tert wand­te ich mich ab.
    Wir nä­her­ten uns ei­ner mehr­fach auf­ge­glie­der­ten Stahl­wand.
    ›Klei­ner, wir müs­sen han­deln‹, rief ich Han­ni­bal te­le­pa­thisch zu. ›Wir kön­nen nicht län­ger war­ten.‹
    Ich sah, daß sei­ne Hän­de sich in die Ho­sen­ta­schen wühl­ten. Lang­sam dreh­te ich mich zu den So­gh­mo­lern um und streck­te mei­ne Hand aus.
    »Was soll das al­les?« frag­te ich. »Wol­len Sie mir nicht er­klä ren, was hier ge­schieht?«
    Sie ant­wor­te­ten nicht, son­dern be­lau­er­ten mich mit star­ren Au­gen, als er­war­te­ten sie je­den Au­gen­blick einen An­griff von mir.
    Sie soll­ten sich nicht ge­täuscht ha­ben. Mei­ne Auf­ga­be war es, sie ab­zu­len­ken, da­mit der Klei­ne frei han­deln konn­te.
    Ne­ben uns öff­ne­te sich ein Schott. Mein Kopf ruck­te zur Sei­te. Ich blick­te in ei­ne lang­ge­streck­te Hal­le, in der meh­re­re Ter­ra­ner an mit
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