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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen
Autoren: K. H. Scheer
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wa­ren.
    »Aus­stei­gen«, be­fahl ei­ner der Au­ßer­ir­di­schen. Sei­ne Wor­te dröhn­ten aus ei­nem kof­fer­großen Über­set­zungs­ge­rät. Er trug ei­ne ro­te Kom­bi­na­ti­on, die haut­eng am Kör­per lag und mit frem­den Sym­bo­len ver­ziert war.
    Wir ge­horch­ten.
    »Was soll dies al­les be­deu­ten?« schrie Han­ni­bal. Er wi­ckel­te sich frös­telnd in sein Tuch, ob­wohl es durch­aus nicht kalt in der Hal­le war. »Was ist hier über­haupt los?«
    Er tat, als ha­be er sich sein Ge­gen­über erst jetzt rich­tig an­ge­se­hen. Er pfiff laut und schrill und kratz­te sich den Hin­ter­kopf.
    »Wer von Ih­nen ist Dr. La­fe­te?« frag­te der So­gh­mo­ler.
    »Das bin ich«, ant­wor­te­te ich. Dann deu­te­te ich auf den Klei­nen und fuhr fort: »Das ist mein Mit­ar­bei­ter Dr. Ham­margs, und die­ser Herr hier hat­te die Gü­te, uns vom Mond zur Er­de zu be­glei­ten.«
    Fra­mus schwieg sich aus.
    Das Schott öff­ne­te sich. Die So­gh­mo­ler trie­ben uns in einen wohn­lich ein­ge­rich­te­ten Raum, in dem meh­re­re Klei­dungs­stücke auf ei­nem Tisch la­gen.
    »Zie­hen Sie sich an«, be­fahl der rot Uni­for­mier­te. »Tar­mors-Teel wünscht Sie zu se­hen.«
    Nach die­ser Er­öff­nung ließ er uns al­lein. Schwei­gend such­ten wir uns die Klei­dungs­stücke her­aus, die für uns ge­eig­net wa­ren. Es han­del­te sich um sehr leich­tes, dehn­ba­res Ma­te­ri­al, das an­ge­nehm zu tra­gen war.
    Da­nach war­te­ten wir ab. Es gab nichts zu be­spre­chen. Wir muß­ten zu­nächst ein­mal In­for­ma­tio­nen über den Stütz­punkt sam­meln. Wir muß­ten in Er­fah­rung brin­gen, wie es hier un­ten aus­sah. Wo be­fan­den sich bei­spiels­wei­se die Ag­gre­ga­te der An­ti-Or­tungs­schir­me? Sie wa­ren zwei­fel­los vor­han­den, denn sonst hät­ten wir den Stütz­punkt mit sei­nen Atom­kraft­ma­schi­nen längst mit Hil­fe der Ener­gie­or­tung ent­deckt ge­habt, be­vor er durch die So­gh­mo­ler oder ir­gend je­man­den sonst zu ei­ner Ge­fahr für die Er­de hät­te wer­den kön­nen.
    Ich ließ mich in einen der Ses­sel sin­ken und nahm er­neut Ver­bin­dung mit Ki­ny Ed­wards auf.
    Ich stieß ins Nichts. Von al­len Sei­ten dran­gen Ge­dan­ken auf mich ein, Ki­ny aber er­reich­te ich nicht. Die mäch­ti­gen Me­tall­schot­te über uns schirm­ten mich ge­gen sie ab! Jetzt hat­ten wir auch kei­ne Mög­lich­keit mehr, Nach­rich­ten nach drau­ßen zu brin­gen. Wir wa­ren voll­kom­men auf uns al­lein an­ge­wie­sen.
    Ich ver­zich­te­te auf wei­te­re Ver­su­che, Ki­ny zu er­rei­chen, und wand­te mich dem Ge­dan­ken­ge­wirr zu, das mir aus der Hal­le ent­ge­gen­schlug. Ei­ne Welt der Not und Ver­zweif­lung tat sich mir auf. Die Ge­fan­ge­nen, die noch nicht Op­fer der Bio­züch­tung ge­wor­den wa­ren, be­fan­den sich in ei­ner hoff­nungs­lo­sen Si­tua­ti­on. Sie al­le stan­den un­mit­tel­bar vor dem psy­chi­schen und phy­si­schen Zu­sam­men­bruch.
    Um einen we­nigs­tens an­nä­hern­den Über­blick ge­win­nen zu kön­nen, be­gann ich da­mit, sie zu zäh­len. Es ge­lang mir, un­ge­fähr fünf­zig Män­ner von­ein­an­der zu un­ter­schei­den. Dann ver­wisch­ten sich die Ein­drücke. Viel mehr mensch­li­che Ge­fan­ge­ne konn­ten aber nicht mehr vor­han­den sein.
    Un­ter ih­nen be­fand sich auch Pro­fes­sor Taz­lo Ra­mi­rez, der bis vor we­ni­gen Ta­gen völ­lig ver­schont ge­blie­ben war. Dann aber hat­te man auch ihm Kör­per­ge­we­be ent­nom­men. Noch für heu­te stand ei­ne Ge­hirn­ope­ra­ti­on be­vor. Er wuß­te es, und er war halb­wegs be­täubt vor Angst und Ent­set­zen. Mitt­ler­wei­le kann­te er den gan­zen Um­fang der Ex­pe­ri­men­te. Er wuß­te, worum es ging, und er hat­te den So­gh­mo­lern und der Ro­bo­tik sein ge­sam­tes Wis­sen über­ge­ben müs­sen. Die große und ent­schei­den­de Wen­de in der Bio­zucht stand be­vor. Der Pro­fes­sor war über­zeugt da­von, daß die Au­ßer­ir­di­schen es nun­mehr schaf­fen wür­den, ihr hoch­ge­steck­tes Ziel zu er­rei­chen.
    Aus sei­nen Ge­dan­ken er­fuhr ich, daß noch et­wa 35 So­gh­mo­ler vor­han­den wa­ren, die wirk­lich frei und voll ak­tiv wa­ren. Sie ar­bei­te­ten eng mit ei­ner
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