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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen
Autoren: K. H. Scheer
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wur­de der Ne­bel durch den ver­damp­fen­den Schnee so dicht, daß die Sicht kaum noch zwei Me­ter weit reich­te. Vier Män­ner spran­gen mich aus dem Nichts her­aus an. Ich hät­te sie mü­he­los mit GWA-Kampf­tech­nik er­le­di­gen kön­nen, aber ich ließ mich nach kur­z­er Ge­gen­wehr zu Bo­den wer­fen. Har­te Fäus­te trom­mel­ten auf mir her­um, bis es ei­nem der Send­bo­ten der So­gh­mo­ler ge­lang, mir die Waf­fe zu ent­win­den. Von da an hiel­ten sie mich nur noch fest. Han­ni­bal fluch­te lauthals ne­ben mir. Ich sah, daß auch er im Schnee­matsch lag.
    Fra­mus wehr­te sich mit kraft­lo­sen Faust­schlä­gen ge­gen zwei so­gh­mo­lisch aus­se­hen­de Bio­synths.
    »Was wollt ihr von mir?« frag­te er keu­chend. »Ver­dammt, ich ha­be mit die­sen Ker­len nichts zu tun. Sie ha­ben mich ent­führt.«
    Sein Pro­test half ihm über­haupt nichts.
    Sie lie­ßen uns los und rich­te­ten die Ener­gie­strah­ler auf uns. Da­mit war al­les ent­schie­den. Wei­te­re Ge­gen­wehr wä­re nicht nur über­trie­ben, son­dern auch ge­fähr­lich ge­we­sen. Wort­los trie­ben sie uns in den Iglu zu­rück, und dann trat ein Mann aus dem Ne­bel her­vor und auf uns zu, der wie Dr. Tho­mas­son aus­sah. Wir hat­ten Mü­he, uns nichts an­mer­ken zu las­sen. Dr. Al­li­son wur­de deut­lich blas­ser.
    »Zie­hen Sie sich aus«, be­fahl der Bio­synth.
    »Sie spin­nen wohl«, sag­te Han­ni­bal. »Bei die­ser lau­si­gen Käl­te?«
    »Be­ei­len Sie sich, oder wir zer­stö­ren die Sta­ti­on und las­sen Sie al­lein hier zu­rück. Dann kön­nen Sie er­frie­ren. Uns stört das nicht.«
    »Kön­nen Sie mir er­klä­ren, was der Un­sinn soll?« fauch­te der Klei­ne.
    Er er­hielt kei­ne Er­klä­rung.
    Die So­gh­mo­ler wa­ren vor­sich­tig. Sie gin­gen kein Ri­si­ko ein und glaub­ten, wenn sie uns al­les weg­nah­men, was wir bei uns tru­gen, dann konn­ten wir ih­nen nicht mehr ge­fähr­lich wer­den. Sie be­stan­den dar­auf, daß wir al­les ab­leg­ten. Da­nach ga­ben Sie uns di­cke Tü­cher und Pelz­stie­fel.
    Han­ni­bal schimpf­te wü­tend, weil sei­ne Fü­ße zu groß für die Stie­fel wa­ren. Er muß­te das Schuh­werk vorn auf­schnei­den, so daß sei­ne Ze­hen her­aus­schau­ten.
    »So soll ich durch den Schnee ge­hen? Ihr habt wohl den Ver­stand ver­lo­ren«, schrie er. »Ich bin tot, ehe ich zehn Me­ter weit ge­kom­men bin.«
    Ich blick­te die Bio­synths an. Mir fiel auf, daß sie sich fast al­le ähn­lich sa­hen. Die meis­ten von ih­nen ver­hiel­ten sich nun völ­lig pas­siv. Sie stan­den mit lee­ren Bli­cken her­um, oh­ne auf uns zu ach­ten. Sie wirk­ten auf un­heim­li­che Wei­se leb­los. An­de­re da­ge­gen be­glei­te­ten uns mit leb­haf­ten Be­we­gun­gen. Sie di­ri­gier­ten uns zu ei­nem ge­schlos­se­nen Mars­glei­ter, der von ei­nem Bio­synth ge­flo­gen wur­de, der eben­falls aus dem Ge­we­be Dr. Tho­mas­sons ge­züch­tet wor­den war. Dr. Al­li­son und ich schwie­gen, wäh­rend Han­ni­bal hin und wie­der ei­ni­ge Flü­che mur­mel­te, wo­bei er sich über die Vor­fah­ren der Ent­füh­rer und die Macht­sucht der Herr­schen­den aus­ließ und die Be­glei­ter be­schimpf­te, weil die über­haupt nicht auf sei­ne Wor­te rea­gier­ten.
    Ich nutz­te die De­ckungs­mög­lich­keit, die er mir bot, lehn­te mich zu­rück und schloß die Au­gen.
    ›Ki­ny‹, rief ich te­le­pa­thisch. ›Hörst du mich?‹
    ›Aus­ge­zeich­net, Sir‹, ant­wor­te­te sie au­gen­blick­lich. Sie be­fand sich in ei­nem For­schungs­sa­tel­li­ten über uns.
    ›Es geht los, Ki­ny. Sie ho­len uns ge­ra­de ab. Al­les ver­läuft nach Plan. Wir mel­den uns wie­der.‹
    ›Ver­stan­den. Al­les Gu­te, Sir.‹
    In ih­ren Ge­dan­ken schwang ei­ne ge­wis­se Sor­ge mit. Aus ihr wur­de für mich er­kenn­bar, daß al­ler­lei los sein muß­te auf der gu­ten Er­de. Der Stütz­punkt der So­gh­mo­ler mach­te den Ver­ant­wort­li­chen mehr Sor­gen, als sie uns wis­sen las­sen woll­ten.
    Der Glei­ter star­te­te. Er be­schleu­nig­te mit Grenz­wer­ten und ras­te über die Eis­land­schaft hin­weg. Durch die trans­pa­ren­te Pan­zer­plast­kup­pel konn­te ich meh­re­re TES­CO-Jä­ger aus­ma­chen, die sich uns nä­her­ten. Wir muß­ten schon
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