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Notlösung vorgesehen

Notlösung vorgesehen

Titel: Notlösung vorgesehen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­spens­ti­sche Ge­schäf­tig­keit ent­wi­ckel­ten. Wir be­ob­ach­te­ten Grup­pen von drei­ßig und mehr Män­nern, die durch nichts von­ein­an­der zu un­ter­schei­den wa­ren. Der An­blick ließ Han­ni­bal ver­stum­men. Er ver­zich­te­te auf ei­ne Be­schimp­fung des Pi­lo­ten und blick­te be­klom­men auf die Ko­lon­nen mensch­li­cher Ro­bo­ter hin­ab. Ganz deut­lich wur­de jetzt, daß die So­gh­mo­ler zu­sam­men mit dem mar­sia­ni­schen Ro­bot­ge­rät ei­ne Rei­he von Spe­zia­lis­ten pro­du­ziert hat­ten. Ei­ni­ge von ih­nen wa­ren bei­spiels­wei­se aus­schließ­lich mit Trans­port­ar­bei­ten be­schäf­tigt. Sie sa­hen al­le gleich aus. An­de­re setz­ten Ge­rä­te­tei­le zu­sam­men, die in mei­nen Au­gen äu­ßerst kom­pli­ziert wa­ren. Sie un­ter­schie­den sich deut­lich von den Trans­port-Bio­synths und wa­ren von ei­nem an­de­ren der ent­führ­ten Män­ner ab­ge­lei­tet wor­den. Ich konn­te nur ver­mu­ten, daß man sie für ei­ne be­stimm­te Ar­beit ge­züch­tet hat­te und sie nun aus­schließ­lich da­für ver­wen­de­te.
    Was wür­de ge­sche­hen, wenn sie ih­re Auf­ga­be er­füllt hat­ten? Ob man ih­nen dann die Ge­hir­ne ent­nahm und die­se durch an­de­re er­setz­te, die wie­der­um nur für eng be­grenz­te Zwe­cke ge­eig­net wa­ren?
    Mir schnür­te sich die Keh­le zu. Ob­wohl ich mir sag­te, daß ich die Hand­lungs­wei­se des Ro­bo­ters und der So­gh­mo­ler nicht mit mensch­li­chen Maß­stä­ben mes­sen durf­te, emp­fand ich das, was hier ge­sch­ah, als un­ge­heu­res Ver­bre­chen. Man vers­tieß be­den­ken­los ge­gen al­le Moral­ge­set­ze, auf de­nen un­se­re Zi­vi­li­sa­ti­on nun ein­mal fuß­te.
    ›Sei nicht un­ge­recht, Großer‹, er­mahn­te Han­ni­bal mich, der ge­lauscht hat­te. ›Ver­mut­lich leis­ten auch wir uns ei­ni­ge Sa­chen, die aus der Sicht der So­gh­mo­ler haar­sträu­bend sind. Wir ste­hen ei­ner frem­den Men­ta­li­tät ge­gen­über, die ver­mut­lich gar kei­ne An­ten­ne für un­se­re Mo­ral­be­grif­fe hat.‹
    Ich ging nicht dar­auf ein. Ich kap­sel­te mich ab.
    Wo­hin führ­te der Weg, den die So­gh­mo­ler mit der Re­pro­duk­ti­on von Men­schen ein­ge­schla­gen hat­te? Am An­fang stand ei­ne Schmal­spu­rin­tel­li­genz, düm­mer als ein nor­mal auf­ge­wach­se­nes Kind im Al­ter von sechs Jah­ren, aber viel­leicht fä­hi­ger auf ei­nem win­zi­gen Spe­zi­al­ge­biet als manch jah­re­lang ge­schul­ter Wis­sen­schaft­ler der GWA. Die Pro­gram­mie­rung konn­te nicht kon­se­quen­ter sein.
    Wel­che Aus­wir­kun­gen aber wür­den die For­schungs­ar­bei­ten des ent­führ­ten Pro­fes­sor Taz­lo Ra­mi­rez ha­ben? Wür­de es den Au­ßer­ir­di­schen ge­lin­gen, mit ih­rer Hil­fe Züch­tun­gen zu vollen­den, die wan­deln­de Hoch­leis­tungs­ge­hir­ne oh­ne je­de Per­sön­lich­keit wa­ren? Wür­de mit Hil­fe die­ser Ar­bei­ten das pro­gram­mier­te Ge­nie ent­ste­hen kön­nen?
    Die Aus­wir­kun­gen wa­ren nicht ab­zu­se­hen. Ich ge­ste­he, daß mir in die­sen Se­kun­den da­vor grau­te, daß die ter­ra­ni­sche Mensch­heit je Herr über ei­ne der­ar­ti­ge Bio-Pro­duk­ti­on wer­den könn­te. Für mich stand fest, daß die­ser Stütz­punkt zer­stört wer­den muß­te, be­vor die Saat der Höl­le wirk­lich auf­ge­hen konn­te. Was auch im­mer die Fol­gen sein moch­ten, hier muß­te ei­ne Ma­schi­ne­rie ver­nich­tet wer­den, die den An­fang vom Un­ter­gang der Mensch­heit be­deu­ten konn­te.
    Der Mars­glei­ter lan­de­te vor ei­nem Pan­zer­plast­schott. Meh­re­re So­gh­mo­ler um­ring­ten uns. Sie hiel­ten Waf­fen in den Hän­den. Ich mus­ter­te die Frem­den. Sie un­ter­schie­den sich al­le deut­lich von­ein­an­der. Un­will­kür­lich at­me­te ich auf. Dies schie­nen kei­ne Bio­synths zu sein. Die­se Män­ner ge­hör­ten of­fen­sicht­lich zu dem ur­sprüng­lich von Mae­rec-Taarl ab­ge­strahl­ten Kom­man­do. Da­mit hat­ten wir die Be­stä­ti­gung für un­se­re Ver­mu­tung, daß kei­nes­wegs al­le So­gh­mo­ler nach ih­rer Ma­te­ria­li­sa­ti­on im Stütz­punkt­trans­mit­ter vom Ro­bot­ge­hirn als Frisch­ma­te­ri­al ver­wen­det wor­den
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