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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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Gefängnis
wandern.« Er sprach im Plauderton, und Dru fragte sich, ob er glaubte, dass sie
die Erschöpfung in seinem Gesicht nicht sah. »Aber sie wird sich nicht ändern.
Sie wird sich niemals ändern, weil sie nicht imstande ist, sich selbst objektiv
zu sehen. Und wenn sie herauskommt, wird sie früher oder später wieder hier
auftauchen und einen weiteren Versuch unternehmen, an Geld zu kommen. Sie gehört
nun einmal zu meinem Leben, und ich werde lernen müssen, damit umzugehen.«
    Er
versetzte der Schaukel einen vorsichtigen Stoß, und sie begann hin und her zu
schwingen. »Aber es ist schon viel verlangt, dies einem anderen zuzumuten.«
    »Das stimmt
wohl. – Ich habe übrigens vor, ein offenes Gespräch mit meinen Eltern zu
führen. Ich glaube allerdings
nicht, dass das viel ändern wird. Sie sind nun einmal allzu besitzergreifende,
unzufriedene Menschen, die mich auch in Zukunft als Waffe missbrauchen werden,
um einander wehzutun – oder als eine Entschuldigung, ihre Ehe nicht näher
unter die Lupe nehmen zu müssen. Sie gehören nun einmal zu meinem Leben, und
ich werde lernen müssen, damit umzugehen.«
    Sie schwieg
für einen Moment, legte den Kopf zur Seite und schaute ihn an. »Aber es ist
schon viel verlangt, dies einem anderen zuzumuten.«
    »Da magst
du wohl Recht haben. Hast du Lust, die Schaukel auszuprobieren?«
    »Und wie.«
    Sie setzten
sich und schaukelten sanft vor und zurück, während es
um sie herum immer dunkler wurde und das Wasser ans
Ufer plätscherte. »Gefällt es dir?«, fragte er. »Oh ja. Genau hier hätte ich
sie auch aufgehängt.«
    »Dru?«
    »Hm?«
    »Willst du
mich heiraten?«
    Ihre
Mundwinkel wanderten in die Höhe. »Ich hatte so etwas in der Art geplant.«
    »Ein guter
Plan.« Er griff nach ihrer Hand und zog sie an seine Lippen. »Willst du Kinder
mit mir haben?«
    Tränen
brannten in ihren Augen, und sie hielt sie geschlossen, um nicht zu weinen.
»Auf jeden Fall. Das sah die zweite Phase meines Plans vor. Du weißt doch, wie
gern ich immer alles plane.«
    Er drehte
ihre Hand um und küsste die Handfläche. »Lass uns hier in diesem Haus am Wasser
zusammen alt werden.«
    In diesem
Moment öffnete sie die Augen und ließ es zu, dass die erste Träne über ihre
Wange kullerte. »Du wusstest ganz genau, dass mich das zum Weinen bringen
würde.«
    »Ich habe
dir noch etwas anderes mitgebracht.« Er zog einen schmalen Goldring mit einem
kleinen, runden Rubin aus der Tasche. »Er ist eher schlicht, aber er hat Stella
gehört – meiner Großmutter.« Er schob ihn ihr über den Finger. »Die Jungs
dachten, dass Stella es gefallen hätte, wenn du ihn jetzt trägst.«
    »Oh Gott!«
    »Was ist?«
    Drus Finger
schlossen sich fest um die seinen, als sie seine Hand an ihre Wange zog. »Jetzt
kann ich bestimmt gar nicht mehr aufhören zu weinen. Das ist das schönste
Geschenk, das du mir machen konntest.«
    Er küsste
sie sanft, zog sie an sich und schlang seine Arme um sie. »Ein sehr kluger
Mensch hat mir einmal gesagt, dass man nach vorn schauen muss. Man sollte nicht
vergessen, was hinter einem liegt, aber man muss nach vorn schauen. Und damit
fange ich jetzt an. Gemeinsam mit dir.«
    Sie lehnte
ihren Kopf an seine Schulter und hielt seine Hand ganz fest in der ihren. Und
während sich das Wasser und der Himmel schwarz färbten und die Glühwürmchen zu
tanzen begannen, schaukelten sie in der schwülen Nachtluft langsam vor und
zurück.

Impressum
    Die Originalausgabe CHESAPEAKE BLUE erschien bei Putnam, New York
    Deutsche Erstausgabe 02/2003
    Copyright © 2002 by Nora Roberts
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2003
by Ullstein Heyne List GmbH & Co. KG, München
    Der Wilhelm Heyne Verlag ist ein Verlag der
Ullstein Heyne List GmbH & Co. KG
    Printed in Germany 2003
    Umschlagillustration: Corbis Stock Market/Ariel Skelley
    Umschlaggestaltung: Eisele Grafik Design, München
Gesetz aus der Berling
    Satz: hanseatenSatz-bremen, Bremen
    Druck und Bindung: Elsnerdruck, Berlin
    ISBN: 3-453-86486-7
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