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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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meine Mutter
überhaupt nicht an Sie. Und sie interessiert sich auch nicht im Geringsten für
Ihre Person. Aber mein Großvater hat ein großes Interesse an Ihnen.« Sie zog
einen Zettel aus der Tasche. »Das hier ist die Telefonnummer seines Büros in
Washington. Er würde sich gern einmal mit Ihnen unterhalten.«
    Gloria
schlug Dru den Zettel aus der Hand und wich schnell zurück, als Seth vortrat.
    »Das wirst
du noch bereuen!« Sie drängte sich an ihnen vorbei und blieb nur noch einmal
kurz stehen, um Sybill wütend anzufunkeln.
    »Du hättest
nicht zurückkommen sollen, Gloria«, sagte Sybill. »Warum hast du nicht
rechtzeitig damit Schluss gemacht?«
    »Du Miststück!
Das wirst du noch bereuen. Ihr alle werdet es bereuen.« Mit einem letzten
wütenden Blick stieß Gloria die Tür auf und war verschwunden.
    »Du
solltest doch eigentlich zu Hause bleiben«, sagte Seth zu Dru.
    »Oh, sollte
ich das?«, erwiderte sie und strich ihm über die Wange.

Neunzehn
    Das Haus
und der Garten
waren voller Leute. Der Topf mit den Krebsen dampfte, und ein halbes Dutzend
Picknick-Tische drohten unter der Last der Speisen zusammenzubrechen.
    Die
alljährliche Feier der Quinns zum Unabhängigkeitstag war in vollem Gange.
    Seth zapfte
sich ein Bier vom Fass und suchte sich ein schattiges Plätzchen um ein wenig zu
zeichnen.
    Das hier
war seine Welt. Freunde, Familie, die gemächliche Sprechweise der Küste und
schreiende Kinder. Der Duft von gekochten Krebsen, von Bier und frisch gemähtem
Gras.
    Zwei Kinder
waren in einem Sunfish-Boot mit leuchtend gelbem Segel hinausgefahren. Ethans
Hund planschte im seichten Wasser mit Aubrey. Seth hörte Anna lachen und das
fröhliche Klirren der Hufeisen. Alles war wie in den guten, alten Zeiten.
    An diesen
vierten Juli würde er sich für den Rest seines Lebens erinnern.
    »So haben
wir schon gefeiert, als du überhaupt noch nicht geboren warst«, sagte Stella
neben ihm.
    Der
Bleistift glitt aus Seths Fingern. Dieses Mal war es kein Traum, dachte er mit
atemlosem Erstaunen. Er saß im kühlen Schatten, umgeben von Menschen und Lärm,
und unterhielt sich mit einem Geist.
    »Ich war
mir nicht sicher, ob du noch mit mir reden würdest.«
    »Beinahe
hättest du alles verdorben, und das hat mir ganz schön zugesetzt. Aber am Ende
hast du ja doch noch einmal die Kurve gekriegt.«
    Sie trug
wieder den alten, khakifarbenen Hut, ein rotes Hemd und ausgebeulte, blaue
Shorts. Unwillkürlich hob Seth den Bleistift auf, schlug das Blatt seines
Skizzenbuches um und begann Stella zu zeichnen, wie sie dort zufrieden im
Schatten saß.
    »Irgendwie
habe ich mich immer ein wenig vor Gloria gefürchtet, ganz gleich, wie alt ich
auch war. Aber das ist jetzt vorbei.«
    »Gut. So
sollte es auch bleiben, denn sie wird immer wieder versuchen, dir
Schwierigkeiten zu machen. Mein Gott, sieh sich mal einer Crawford an. Ist der
alt geworden! Ach ja, die Zeit vergeht, egal, was man auch macht. Einige Dinge
lässt man, andere lohnen eine Wiederholung. Wie diese Feier hier, die jedes
Jahr immer wieder wunderschön ist.«
    Er fuhr mit
dem Zeichnen fort, aber etwas schien ihm die Kehle zuzuschnüren. »Du wirst
nicht mehr wiederkommen, stimmt's?«
    »Nein, mein
Schatz, das werde ich nicht.«
    Stella
legte ihm die Hand aufs Knie, und er wusste, dass er nie vergessen würde, wie
sich diese Berührung angefühlt hatte. »Es ist Zeit, nach vorn zu schauen,
Seth. Du solltest niemals vergessen, was hinter dir liegt, aber du musst nach
vorn schauen. – Sieh dir nur meine Jungs an.« Sie stieß einen langen Seufzer
aus, als sie zu Garn, Ethan und Phillip hinüberblickte. »Alle schon erwachsen,
mit eigenen
Familien. Ich bin so froh, dass ich ihnen beizeiten gesagt habe, wie sehr ich
sie liebe und wie stolz ich auf sie bin.«
    Sie
lächelte und tätschelte Seths Knie. »Und ich bin froh, dass ich die Gelegenheit
hatte, auch dir zu sagen, dass ich dich liebe und sehr stolz auf dich bin.«
    »Grandma
...«
    »Mach dir
ein schönes Leben, mein Junge, sonst werde ich noch ernsthaft böse auf dich. Da
kommt deine Kleine«, sagte sie, und im nächsten Moment war sie verschwunden.
    Das Herz
tat ihm weh, als er den leeren Platz sah, wo sie eben noch gegessen hatte. Doch
nun trat Dru auf ihn zu und setzte sich neben ihn. »Lust auf etwas Gesellschaft?«,
fragte sie.
    »So lange
du es bist.«
    »Hier sind
so viele Leute?« Sie lehnte sich auf die Ellenbogen zurück. »St. Chris muss ja
im Moment wie eine Geisterstadt
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