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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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sich, als er seine Stirn gegen die ihre legte. »Gut.
Vielleicht solltest du dich für eine Weile hinlegen. Du hast gestern Nacht
nicht viel geschlafen.«
    »Treib es
nicht zu weit, Seth.«
    »Ich bin ja
schon still. Außerdem sollte ich jetzt wohl besser gehen.«
    »Ich weiß,
was du für ein wunderbarer Mensch bist.« Sie hob den Kopf und streifte seinen
Mund mit ihren Lippen. »Und du selbst weißt es auch. Aber diese Frau hat das
nie begriffen.«
    Dru
stand mit den anderen
Quinn-Frauen auf der Veranda, als die beiden Wagen davonfuhren.
    Anna senkte
die Hand, die sie zum Winken gehoben hatte. »Da ziehen sie nun in den Kampf,
unsere starken, tapferen Männer. Und wir Frauen bleiben im sicheren Heim
zurück.«
    »Bindet
euch die Schürzen um und lasst uns den Kartoffelsalat für morgen
zusammenschmeißen«, murmelte Aubrey.
    Dru schaute
die anderen an und sah an ihren Augen, dass sie das Gleiche dachten wie sie
selbst. »Ich befürchte, daraus wird nichts.«
    Sybill
rollte die Schultern und blickte auf ihre Armbanduhr. »Also,
wie viel Vorsprung wollen wir ihnen geben?«
    »Eine Viertelstunde dürfte
reichen«, entschied Anna. Grace nickte. »Wir nehmen meinen Wagen.«
    Seth saß
an der Bar und
brütete über seinem Bier, das er noch nicht angerührt hatte. Die Angst in
seiner Magengrube war ihm schon vertraut – Gloria hatte es immer geschafft,
dass er sie verspürte. Kein anderer Ort wäre für diese Abrechnung mit ihr, mit
seiner frühen Kindheit, mit seinen eigenen Geistern und Dämonen, besser
geeignet gewesen.
    Wenn er
damit fertig war, würde er durch die Tür hinausmarschieren und den ganzen
Kummer hinter sich lassen.
    Er wollte
sich endlich wieder rein und wie ein ganzer Mensch fühlen. Und er fragte sich,
ob Ray wohl dieses Tauziehen zwischen Wut und Trauer in seinem Bauch verstanden
hätte. Seth wollte nur zu gern glauben, dass es so gewesen wäre.
    Ein paar
Minuten später kam Gloria hereinspaziert. Sie setzte sich auf einen Barhocker,
schlug die Beine übereinander und blinzelte dem Barkeeper zu.
    »Du siehst
ein bisschen mitgenommen aus«, sagte sie anstatt einer Begrüßung. »Harte Nacht
gehabt?«
    »Das
Kompliment kann ich nur zurückgeben. Weißt du, ich habe eben hier gesessen und
über dich nachgedacht. Eigentlich hattest du doch eine Kindheit, wie man sie
sich nicht besser wünschen könnte.«
    »Red doch
keinen Scheiß.« Sie schnappte sich den Gin Tonic, den der Barkeeper vor ihr
absetzte. »Was weißt du denn schon?«
    »Großes
Haus, viel Geld, die besten Schulen.«
    »Ach, ein
Dreck war's.« Sie nahm einen großen Schluck. »Ich musste mich mit einem Haufen
von Schwachköpfen und Arschlöchern abgeben.«
    »Du hast
sie gehasst.«
    »Meine
Mutter ist ein kalter Fisch, mein Stiefvater ein Waschlappen. Und dann nicht zu
vergessen Sybill, die per fekte Tochter. Ich konnte es gar nicht erwarten,
dort herauszukommen und endlich zu leben.«
    »Ob das mit
deinen Eltern so stimmt, weiß ich nicht. Es geht mich auch nichts an. Aber
Sybill hat dir nie etwas getan. Sie hat uns beide aufgenommen, als du ohne
einen Penny in der Tasche auf ihrer Türschwelle aufgetaucht bist.«
    »Das hat
sie doch nur getan, damit sie mich herumkommandieren konnte. Diese verdammte,
hochnäsige Schlampe!«
    »Ist das
der Grund, warum du sie bestohlen hast, als wir in New York waren? Ihre Sachen
geklaut und dich dann davongemacht hast, nachdem sie dir ein Dach über dem Kopf
gegeben hatte?«
    »Ich nehme
mir eben, was ich brauche. Auf diese Weise kommt man im Leben weiter. Ich
musste dich ja schließlich durchbringen, oder etwa nicht?«
    »Hör auf
mit diesem Scheiß. Ich war dir doch immer völlig egal. Der einzige Grund, warum
du dich nicht aus dem Staub gemacht und mich einfach bei Sybill zurückgelassen
hast war doch, dass du wusstest, wie sehr ich ihr am Herzen lag. Und genau
deshalb hast du mich mitgenommen und sie bestohlen. Du hasst sie. Und du hast
sie beklaut, um dir Stoff zu beschaffen.«
    »Oh ja, das
wäre ganz in ihrem Sinn gewesen, wenn ich dich dagelassen hätte. Dann hätte sie
mit diesem selbstgerechten Gefühl herumlaufen und allen von der nichtsnutzigen
Gloria erzählen können. Zum Teufel mit Sybill? Was auch immer ich aus ihrer
Wohnung habe mitgehen lassen – ich hatte ein Recht darauf. Regel Nummer eins in
diesem Leben: Nimm, was du kriegen kannst. Aber das habe ich dir ja nie
beibringen können.«
    »Oh, du
hast mir eine Menge beigebracht.« Als Gloria die Eiswürfel in ihrem Glas
klirren ließ,
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