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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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keiner zuschaut?«
    »Vielleicht.«
    »Teilst du
das Eis mit mir?«
    »Auf gar
keinen Fall.«
    Während Seth versuchte, seinen Anteil an
dem Pfirsicheis zu ergattern und aufgeregte Kinder in Erwartung der ersten
Feuerwerkskörper am Nachthimmel auf dem Rasen auf und ab hüpften, bog Gloria
DeLauter auf den Parkplatz der Bootswerkstatt ein.
    Der Wagen
kam ruckend zum Stehen, und sie schmorte für einen Augenblick in ihrem eigenen
Saft vor sich hin, der aus einer wilden Mischung aus Wut und einer Menge Gin
bestand.
    Sie würde
es ihnen schon heimzahlen. Allen würde sie es heimzahlen. Diese Arschlöcher?
Hatten wohl gedacht, es würde sie abschrecken, wenn sie geschlossen auf sie losgingen,
um dann in ihre langweiligen, kleinen Häuser zurückzukehren und über sie zu
lachen.
    Wenn sie
mit ihnen fertig war, würde ihnen das Lachen schon im Hals stecken bleiben.
    Die waren
ihr schließlich was schuldig. Gloria schlug vor Wut mit dem Handballen auf das
Lenkrad.
    Dieser
kleine Scheißkerl, den sie geboren hatte, würde schon noch bereuen, was er
getan hatte. Sie alle würden es bereuen.
    Sie hievte
sich aus dem Auto und stolperte, als sich alles in ihrem Kopf zu drehen begann.
Mit beiden Händen tastete sich am Wagen entlang bis zum Kofferraum. Was für
ein wunderbares Gefühl es doch war, so blau zu sein! Leute, die nüchtern und
spießig durchs Leben gingen, waren Arschlöcher. Die Welt war überhaupt voller
Arschlöcher. Gloria zielte mit dem Schlüssel auf das Kofferraumschloss.
    Du musst
einen Entzug machen, Gloria, hatten
sie immer wieder gesagt. Ihre nichtsnutzige Mutter, dieses Weichei von einem
Stiefvater und ihre verbohrte Schwester. Und auch dieser selbst ernannte
Heilige, dieser Ray Quinn, hatte es auf die gleiche Tour versucht.
    Das war
doch alles Schwachsinn.
    Beim
vierten Versuch schaffte sie es, den Schlüssel ins Schloss zu bekommen. Sie hob
den Kofferraumdeckel und stieß einen Freudenschrei aus, als sie die beiden
Benzinkanister herauszerrte.
    »Das wird
ein gottverdammtes Feuerwerk geben, wie ihr es noch nie gesehen habt, ihr
kleinen Spießer.«
    Sie
stolperte wieder und verlor dabei einen ihrer Schuhe, war aber zu betrunken,
um es zu bemerken. Auf einem Absatz humpelnd schleppte sie die Kanister zur
Tür. Dann atmete sie tief durch.
    Es dauerte
eine ganze Weile, bis es ihr gelang, den Verschluss des ersten Kanisters zu
öffnen. Sie verfluchte den unbeholfenen Jungen an der Tankstelle, der das
Benzin für sie abgefüllt hatte.
    Bloß ein
weiteres Arschloch in einer Welt voller Arschlöcher.
    Aber ihre
gute Laune kehrte zurück, als sie die Tür mit Benzin übergoss und der
durchdringende Geruch die Luft erfüllte.
    »Ihr könnt
euch eure Boote in den Arsch stecken, ihr verdammten Quinns!«
    Sie
schüttete das Benzin gegen Mauern und Fenster und goss es über die hübschen
Berberitzen-Büsche, die Anna rund um das Haus gepflanzt hatte. Als der erste Kanister
leer war, öffnete Gloria den zweiten und fuhr mit ihrem zerstörerischen Werk
fort.
    Ein
freudiger Schauer überkam sie, als sie schließlich den noch halb vollen
Kanister durch das Vorderfenster in die Werkstatt warf. Das Glas der Scheibe
zersplitterte mit einem lauten Klirren.
    Dann
humpelte sie wieder zum Auto zurück und holte die beiden Flaschen aus dem
Kofferraum, die sie vorher mit Benzin gefüllt und mit Lappen zugestopft hatte.
»Geht doch nichts über einen guten Molotow-Cocktail.« Sie kicherte und lief
schwankend zur Werkstatt zurück. »Hab euch gleich zwei mitgebracht, ihr
Mistkerle.«
    Sie kramte
ihr Feuerzeug hervor und schnipste es an. Lächelnd setzte sie den ersten Lappen
in Brand.
    Er fing
schneller Feuer als sie gedacht hatte, und sie verbrannte sich dabei die
Fingerspitzen. Mit einem kleinen Aufschrei warf sie die Flasche in Richtung des
zerstörten Fensters, doch sie zerschmetterte an der Backsteinwand.
    »Scheiße!«
Flammen sprangen von Busch zu Busch und fraßen sich auf die Tür zu. Aber Gloria
wollte mehr.
    Sie ging
langsam auf das Fenster zu. Die Hitze brachte ihr Gesicht zum Glühen.
Vorsichtiger als beim ersten Versuch entzündete sie den nächsten Lappen und
warf die zweite Flasche ins Innere des Gebäudes. Dieses Mal hatte sie besser
gezielt, und sie hörte, wie sie auf dem Boden zersplitterte.
    »Jetzt
wisst ihr, was ich von euch halte, ihr Schleimscheißer!«, schrie sie. Dann
schaute sie noch eine Weile lang voller Vergnügen dabei zu, wie sich das Feuer
ausbreitete, bevor sie zu ihrem Wagen
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