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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Michael Boenke
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Essiggirkle?«
    »Cor…ni…chon.
Und wie würde sich denn das anhören, ein FEKW bitte. FCKW, das ist der Witz. Die
Assoziation, das Surreale.«
    »Jo schon,
aber den Witz verschtand i trotzdem it, des messet Se mir mol erklära.«
    »FCKW, Fluorchlorkohlenwasserstoff.«
    »Häää, jo
isch des do drenna?«
    »Nein, aber
man sagt ja auch LKW zu Leberkäswecken, und es ist ja kein Lastkraftwagen drauf
oder drin oder dran oder fährt drumherum oder kann de…«
    »Jo, isch
jo guat, aber etzt verschtand I gar nix meh, ond des C kommt jo vorm K… des wär
jo dann an Floischcornichonskäswecka… mit oder ohne Senf?«
    Die Floskel
›mit oder ohne Senf‹ entsprach wieder dem Ritual.
    »Wie immer,
Monika, nie Cornichons und Senf kombinieren, zu viel Säure, und der Fruchtgeschmack
der Cornichons geht verloren. Und wenn es Ihnen lieber ist, sage ich das nächste
Mal, bitte ein Fleisch-Cornichon-Käs-Weckle. Ich glaube, ich muss Sie mal für eine
Fortbildung anmelden. Der Fleischkäswecken und sein Bezug zur Onthogenese fleischlicher
Ritualisierung.«
    »Schpenner!
Außerdem bin i demnächscht auf einer Fortpiltung!«
    Energisch
und stolz, den hochdeutschen und global nachhaltigen Charakter des letzten Wortes
unterstreichend, warf sie den Kopf in den faltenbildenden Schweinenacken.
    »Wie bitte?«
    »Nix, an
Guata! Zwoifufzg!«
    »Anschreiben
bitte, ich habe kein Geld dabei.«
    »Schon wiedr,
i glaub, mir messat für Se mol sammla.«
    Sie reichte
mir mit ihren rosafarbenen Schweinspfötchen das Objekt meiner Begierde, das es mir
erleichterte, Cäcis Kochvorhaben zu verdrängen. Ich stellte mich an eines der weißen
Stehtischchen mit den blauweißen bajuwarischen Tischdeckchen. Bestimmt haben Metzgereien
in Bayern Stehtischchen mit selbst geklöppelten Tischdeckchen in den badenwürttembergischen
Landesfarben. Mit Stolz biss ich in meinen FCKW und achtete darauf, dass meine alberne
Lehrerkrawatte nicht ständig zwischen FCKW und Mund kam.
    Die barock
proportionierte Monika tat, als ob sie Arbeit an der Schau- und Sautheke hätte,
und staubte mit einem rot-weiß karierten Tuch die herrlichen Leber- und Blutwürste
ab, die in fleischlicher Eintracht nebeneinander lagen. Aus abgesenkter Position
beobachtete sie mich ohne Unterlass aus ferkelblauen, blondbewimperten Äuglein.
    »Wellet
Se a Walder dazu?«
    Mit ihrem
einer Weißwurst nicht unähnlichen Zeigefinger deutete sie auf eine verlockende Flaschenkompanie
Walder Bräu naturtrüb hell, die im Kühlregal strammstand.
    Ich nickte.
Ich konnte Satans List und Tücke in Ausgestaltung der drallen Monika Magen nicht
widerstehen. Das Fleisch war schwach und die Rundliche spurtete im Schweinsgalopp.
    »Zum Wohl!
Schmeckt’s? Kaa Ihra Freindin guat kocha?«
    Ich verschluckte
mich und nickte, ich musste husten. Tränen kamen aus meinen Augenwinkeln. Die Realität
hatte mich wieder eingeholt. Ich dachte an das letzte Brandopfer, das Cäci produziert
hatte.
    »An Maa
mit soma Honger braucht a guate Kechin em Haus.«
    Ich nickte
heftig, sie hatte ja recht.
    »Wia könnat
Se eigentlich ihr Figürle halta, Se send jo an guata Esser und an flotta Trenker?«
    Sie deutete
voller Respekt auf das nahezu trockengelegte grüne Fläschchen.
    Ich zuckte
mit den Schultern.
    »Bei mir
setzt jedes Kilo a, mir kennt ma d Wuuscht uf d Hifta nagla. Aber d Mennr megats
so.«
    Fragend
grinste sie mich an.
    »Das passt
doch zu Ihnen, Fräulein Magen, jedes Pfund an der richtigen Stelle.«
    Die Notlüge
nötigte mich, das grüne Fläschchen mit einem letzten Zug zu leeren.
    »De Ihrig
isch jo räächt dürr. Guck, so muss a Mädle ausseha.«
    Sie hob
eine wulstige Blutwurst im Naturdarm hoch und winkte mir mit ihr.
    »Aber a
Negere briichts it sei.«
    Ich musste
tatsächlich lachen.
    »Gell, s
goht nix iber an gsonda Humor, bei mir hettat Se ällas. Ond fromm bin i au no, i
ka viel Kirchalieder auswendig: Kib uns Weisheit, Kraft und Stärk; Ohne teine Sägenshand
ischt verloren Schtadt und Lant. Hilf uns, Herr, in allen Tingen; Und lass alles
wohl kelingen.«
    Ja, der
Text passte. Eigentlich hatte sie recht, bei Monika würde ich nie verhungern und
hätte ständig etwas zu lachen. Und trotzdem zweifelte ich grundlos daran, dass sie
die richtige Partie für mich wäre.
    »Aber Se
denkat beschtemmt, i wär z domm für Se. Aber oins sage Ihna, i lös jeds Kreizworträtsel,
aber a jeds!«
    Zum Beweis
wedelte sie mit der Blutwurst neben ihrem teewurstfarbigem Gesicht. Ich hatte meine
Entscheidung
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