Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament
Autoren: Liza Marklund
Vom Netzwerk:
an.
    »Ich habe natürlich nein gesagt, ich hatte nicht vor, ihm das Bild zu überlassen, und da hat er Francesco erschossen. Er sagte, dass er mich ebenfalls erschießen würde, wenn ich nicht täte, was er verlangte. Dann klingelte es wieder an der Tür.«
    »Das war ich«, sagte Annika und blickte Q an.
    »Ebba, so heißen Sie doch?«, fragte Q und legte einen Arm um die Frau. »Ich sorge jetzt dafür, dass Sie ins Krankenhaus gebracht werden, in der Zwischenzeit kümmern wir uns um Ihren Hund, und dann möchte ich noch ein bisschen ausführlicher mit Ihnen über den heutigen Abend sprechen. Einverstanden?«
    Er wandte sich an Annika.
    »Wie sieht es mit Ihnen aus? Sind Sie verletzt?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Meine Kinder liegen drüben im Bett und schlafen. Ich muss zu ihnen.«
    »Warten Sie kurz hier«, sagte Q.
    »Eins noch«, sagte Annika, an Ebba gewandt. »Bist du am Montag über die Barnhus-Brücke gefahren?«
    Ebba sah sie verwirrt an.
    »Wie bitte?«, fragte sie.
    »Ich dachte, ich hätte dich am Montag im Auto auf der Barnhus-Brücke gesehen.«
    »Am Montag?«, sagte Ebba. »Da war ich bei Johan und Tina. Aber das hatte ich doch gesagt, das wusstest du doch.«
    Annika schämte sich.
    »Ich dachte, ich hätte dich gesehen«, sagte sie. »Aber da muss ich mich wohl verguckt haben.«
    Wie viele rote Volvos gab es in Stockholm?
    Ebba sah sie an und versuchte ein Lächeln.
    »Mach dir keine Vorwürfe«, sagte sie. »Das hier war wirklich nicht deine Schuld. Ich bin sehr froh, dass du heute Abend hergekommen bist.«
    Sie zögerte.
    »Und kümmer dich nicht um die anderen Nachbarn. Die gewöhnen sich schon an euch.«
    Q begleitete Ebba aus dem Zimmer, hinaus zum wartenden Krankenwagen.
    Annika blieb auf dem Sofa sitzen, während zwei Polizisten hereinkamen und Francesco holten. Sie behandelten den toten Hund mit selbstverständlicher Achtung. Irgendwie rührte sie das.
    »Müssen Sie auch ins Krankenhaus?«, fragte Q, als er zurückkam.
    Annika schüttelte den Kopf und strich sich das Haar aus der Stirn.
    »Jetzt müssen Sie mir erzählen, weshalb Sie hier sind«, sagte sie.
    »Ihr Nachbar hat angerufen«, sagte er.
    »Wilhelm Hopkins?«, fragte sie verwundert. »Woher hat er gewusst, dass Bernhard Thorell hier war?«
    »Ihr Nachbar hat bei der Einsatzzentrale angerufen, um ein illegal geparktes Fahrzeug zu melden. Er hatte sich die Autonummer notiert und hat sie dem Diensthabenden diktiert.«
    Annika ließ den Kopf auf die Rückenlehne des Sofas fallen und schloss die Augen.
    »Wie sind Sie ins Haus gekommen?«
    »Die Tür war nicht abgeschlossen«, sagte Q. »Ich habe Ihre Mail bekommen, genauer gesagt, Carolines Mail. Wir wussten, dass Bernhard Thorell zum Todeszeitpunkt von Ernst Ericsson in Djursholm war. Auch zum Zeitpunkt von Lars-Henry Svenssons Tod ist er in der Nähe gewesen. Wir hatten ihn schon auf der Liste, bevor wir Carolines Bericht kannten.«
    In Annikas Kopf drehte sich alles, sie hatte das Gefühl, sich gleich wieder übergeben zu müssen.
    »Woher wussten Sie das? Wo Bernhard gewesen ist, meine ich.«
    Q antwortete nicht, sie blickte auf und sah, dass er sie aufmerksam betrachtete.
    »Wegen seines Handys natürlich«, sagte er. »Verbrechen nehmen manchmal merkwürdige Wendungen. Bei beiden Morden hat er vorher von seinem eigenen Telefon aus angerufen. Wo wir gerade von merkwürdigen Wendungen sprechen: Das FBI hat gestern in San Diego einen Killer-Agenten gefasst. Er hatte seine Festplatte gelöscht und gedacht, er wäre
home free,
aber die Jungs haben nur dreieinhalb Stunden gebraucht, um die Festplatte wiederherzustellen. Und dort ist ebenfalls Bernhards Name aufgetaucht. Er hat die Gelder des Pharmaunternehmens dazu verwendet, zweimal das Kätzchen zu buchen.«
    Annika kniff wieder die Augen zusammen.
    »Sie haben also nach Bernhard Thorell gesucht?«
    »Und nach seinem Wagen, das dem Diensthabenden bei der Einsatzzentrale als gesucht gemeldet worden war. Er traute seinen Augen nicht, als unser alter Freund, der Rechthaber vom Vinterviksvägen, anrief und die Autonummer durchgab.«
    Sie lachte freudlos auf.
    Wilhelm Hopkins hatte also zu ihrer Rettung beigetragen, wie drollig.
    »Aber woher wussten Sie, dass wir hier waren?«
    »Eins muss man sagen, ihr hier draußen habt wirklich ein Auge aufeinander. Herr Hopkins wusste ganz genau, wo Sie waren. Aber was hatte Bernhard Thorell hier verloren?«
    »Er war wirklich hinter dem Bild her«, sagte Annika. »Er sah sich als eine Art
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher