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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus
Autoren: Horus W. Odenthal
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und löste ihre Fechtstange aus dem Schulterholster.
    Das waren mehr als erwartet. Das war ja eine richtige kleine Streitmacht. Dieser verdammte Kylar Banátrass. Hetzte sie ihr grüner Milizhauptmann auf diesen Deal, und seine Informationen stellten sich als reichlich fadenscheinig heraus.
    Histan stand mit der Fechtstange über einem der unbekannten Bande, hieb ihm als abschließenden Zug das Metallrohrende an den Schädel, mit perfekt eingeübter, knapper Bewegung, die bewusstlos schlagen, nicht töten sollte. Khrival trieb brüllend einen ganzen Pulk von Gegnern zurück. Er hatte die Fechtstange umgedreht, so dass das Gegengewicht nach oben kam und drosch mit dem Keulenende wie mit einem Dreschflegel um sich. Überall herrschte wildes Kampfgetümmel.
    Sie sah, dass Sandros, Chik, Mercer und die Hauptmacht der Milizgarde es routiniert angingen. Sie hatten es geschafft, einen großen Teil des gegnerischen Haufens trotz dessen Stärke zusammenzudrängen und zurückzutreiben. Einige der Miliz griffen bereits zu den Armbrüsten, um sie, jetzt wo die Fronten sich klärten, in Schach zu halten und zum Aufgeben zu bringen.
    Gut, aber dadurch waren natürlich keine Leute für das Abschneiden der Fluchtwege frei. Hatten genug damit zu tun, des unerwartet großen Haufens, der sich gegen sie wandte, Herr zu werden. Einer der Garde brüllte auf; ein Armbrustbolzen aus dem Hintergrund hatte ihn in der Schulter erwischt. Dort waren die, die dem Einkesselungsmanöver entronnen waren. Danak sondierte mit einem Rundumblick die Lage, um zu sehen, wo sie am meisten gebraucht würde, als ihr Blick an der Gestalt des Hünen im grauen Mantel hängenblieb, einen Sekundenbruchteil von einer der Lichtquellen grell hervorgeholt. Er war unter denen am Rand, unter denen, die sich zu lösen und abzusetzen versuchten. Eine kleine Gruppe, die davonstürzte. Darunter ein Leutnant der Firnwölfe, sie erkannte sein Gesicht: Daek hieß er. Noch ein anderer, der nicht zum Rest passen wollte. Zu alt, falsche Kleidung, falsche Ausstrahlung. In Richtung der Kammern zur Linken, dorthin, wo es mutmaßlich Fluchtwege gab. Die Rädelsführer versuchten zu entkommen.
    Kurzer Blick umher, wer frei war.
    »Histan, Khrival!« Mit einem Ruck am Gurt zog sie die Armbrust näher an den Leib. »Die Anführer setzen sich ab. Wer kann, hinterher!«, schrie sie und stürzte schon los, trieb mit einem Fechtstangenhieb einen der Wölfe aus dem Weg, hetzte an ihm vorbei. Hinter ihr ein dumpfer Laut und ein erstickter Schrei: Einer, der ihr folgte, hatte sich des Firnwolfs angenommen. Vor sich sah sie die Fliehenden schon in den wirren Schatten zwischen Gewölbeträgern verschwinden. Einer von ihnen schrie etwas, eine gebellte Antwort erscholl, die im Gewölbe verhallte. Sie setzte über den Trümmerstumpf einer Mauer, glitt auf einem Schuttberg auf der anderen Seite aus, rappelte sich hoch, sah sich um. Hier hinten wurden die Katakomben verfallener – morsche, bröckelnde Höhlen aus einem Backsteingrund herausgegraben. Schatten der Fliehenden glitten über die Wände, wiesen ihr den Weg zu ihren Gestalten hin, kurz bevor sie sich dem Blick entzogen. Sie spürte einen Klaps auf die Schulter, Khrival. Sie wollte wieder losstürzen, ihm zurufen, da, dorthin sind sie gelaufen. Kam aber nicht dazu.
    Ein Schlag ging durch das Gemäuer.
    Danak spürte den Boden unter ihren Füßen schwanken. Ein Donnern wie der Schlag einer gigantischen Pauke.
    Einer der Pfeiler vor ihr barst und brach in einer Lawine aus Ziegeln in sich zusammen. Khrival hielt sie, fast wäre sie gestürzt. Steinbrocken und Schutt rieselten von der Decke auf sie herab. Schleier von Staub verdeckten die Sicht.
    Dann ein weiterer Schlag, diesmal schwächer. Als knirsche eine Ramme durch Mauerwerk. Hinter den Staubschleiern brach etwas polternd und grollend zusammen, etwas anderes, eine wuchtige Gestalt, durch den Trümmerdunst nur in schemenhafter Andeutung zu erkennen, kam näher.
    Ein knapper Blick umher. Histan war ebenfalls heran, mit ihm ein weiterer aus der Milizgarde; sie beide, genau wie Khrival, starrten auf das, was sich ihnen da durch Wolken von Staub und Schutt näherte.
    »Was zur Hölle …?«, hörte sie Khrival keuchen.
    Aus Nebel und Schatten erhob sich eine mächtige, ungeschlachte Gestalt.
    Die Schleier lichteten sich ein wenig. Ein weiterer Umriss schälte sich heraus, daneben, deutlich kleiner – mannshoch. Durch den Dunst hervorgehoben flimmerte etwas zwischen beiden ungleichen
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