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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus
Autoren: Horus W. Odenthal
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gegeben. Sie hatte sich entscheiden wollen. Klann hatte ihr diese Entscheidung entrissen.
    Verdammter Drecksack!
    Sie packte die Tischkante, kippte den Tisch um, trat ihn wild durch den Raum, dass die verstreuten Dinge darauf, ein Teller, Geschirr, Krimskrams ihrer Kinder scheppernd und klirrend durch die Küche flogen. Dann trat und warf sie noch weiteres Mobiliar durch den Raum, bis ihre Kehle und ihre Augen von dem Wüten brannten.
    Schließlich sank sie wieder auf den letzten noch stehenden Stuhl und tat das, von dem sie sich nicht erinnern konnte, wann sie es zum letzten Mal so ausgiebig getan hatte. Ein paar Tränen nach Khrivals Tod. Davor? Es musste wohl irgendwann in ihrer Kindheit gewesen sein. Jetzt weinte sie. Sie schluchzte haltlos, und ihr von dem Ankchorai malträtierter Hals brannte und schmerzte dabei vor sich hin. Sie barg den Kopf in ihre Hände, die Ellbogen auf die Schenkel gestützt, und ließ ihr ganzes Elend auf den nackten Stein des Küchenbodens herabströmen.
    Sie hatte ihre Kinder in ihren Armen gehalten und hatte nicht gewusst, dass es zum letzten Mal war.
    Eure Mama kommt wieder. Ein bisschen Arbeit noch, dann bleibt sie bei euch. Was für ein Hohn! Im Innern hatte sie es gewusst.
    Klann, du mieser, dreckiger Bastard!
    Ihnen folgen? Wie sollte das ausgehen? Was redete sie sich da ein. Alles, was sie tun konnte, war sie finden, ihn stellen und ihm die Kinder fortnehmen. Und das würde nicht ohne Kampf und Blut gehen.
    Den Unschuldigen ihre Unschuld bewahren. Wenn es das war, hatte sie keine Wahl. Sie kannte sich. Sie wusste, wozu sie fähig war. Sie wusste, worauf das nur hinauslaufen konnte.
    Erst Khrival. Dann Klann.
    Alle Männer, die in ihrem Leben eine Rolle gespielt hatten, fingen mit K an. Khrivals sowohl im Runenalphabet seiner Heimat als auch in der idirischen Schrift.
    Sie saß da auf ihrem Stuhl, breitbeinig, und starrte mit verheulten, verschleierten Augen in die Leere. Bis sie merkte, das etwas an ihrer Hüfte kalt pochte.
    Der Orbus. Schon wieder. Verdammte Faxen der Kinphauren.
    Noch eine Botschaft. Wer wollte etwas von ihr? Jetzt nach dieser Nacht? Zu dieser Stunde?
    Sie klappte die Schatulle an ihrer Hüfte auf, nahm den Orbus heraus, hielt ihn vor sich hin. Ging durch die Kodeketten, bis die rote Lichtperle vor ihr schwebte. Sie sandte ihr die entsprechenden Symbole entgegen.
    »Leutnant Vorna Kuidanak.« Das war Choraiks Stimme. Dann folgte irgendetwas, das sie nicht verstand. Ein Satz in Kinphaurisch. Ein langer Satz. Sie hörte den Namen Banátrass, dann … was? Hieß das Choraik? Sprach man das so aus? Schließlich wieder Worte in Idirisch. »Und wenn Sie sich jetzt fragen, was das heißt …« Sie hörte. wie er eine Pause ließ. »Finden Sie es heraus. Lernen Sie Kinphaurisch.«
    Sturer gerissener Bastard. Kinphaurentinte in die Haut seiner Wangen gestochen.
    Sie spürte, wie ihre Mundwinkel sich zu einem Grinsen verzogen.
    »Warum grinsen Sie von Ohr zu Ohr wie ein kinphaurischer Verschwörer?«, hatte Choraik gefragt. »Haben Sie jemanden ermordet?« Sie schätzte, spätestens jetzt wusste er es.
    In der Miliz würde sich wohl einiges ändern. Blieb abzuwarten, wie sich das darstellen würde. Von all ihren Vorgesetzten hatte Banátrass sich am Ende als der schlimmste herausgestellt. Der seine ureigenen Pläne mit ihnen hatte. Der sie alle benutzen und hintergehen wollte.
    Es hatte immer Reibereien mit Vorgesetzten gegeben.
    Blieb abzuwarten, wie der neue sich machen würde.
    Sturer gerissener Bastard.
    Wie viele Krüge Elsternmühle wohl noch in der Kühlgrube waren? Ob man es wohl schaffte, auf das Dach der Schmiede zu klettern? Sie hatte es noch nie versucht. Das war verdammt hoch. Und gefährlich.
    Aber von dort hatte man bestimmt einen guten Blick über Sinterfarn zum Derndtwall hin. Und über den Fluss zum jenseitigen Teil von Rhun. Mit den Vlichten im Rücken. Die Vlichten wollte sie nicht sehen müssen.
    Es wurde langsam grau draußen. Bald würde die Sonne endgültig aufgehen. Sie musste sich beeilen.

Personenverzeichnis

    In der Miliz:
    Danak, Leutnant Vorna Kuidanak
    Khrival Nemarnsvad, Mitglied von Danaks Kader, Ex-Söldner
    Sandros Moridian, Mitglied von Danaks Kader
    Histan Vohlt, Mitglied von Danaks Kader
    Mercer, Mitglied von Danaks Kader
    Chik, Maisaczik, Mitglied von Danaks Kader

    Kylar Banátrass, ein Ordensmann des Einen Weges, neuer Hauptmann der Miliz und Danaks Vorgesetzter
    Gilvent Seranigar, Gouverneur von Rhun unter der Herrschaft der
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