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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus
Autoren: Horus W. Odenthal
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unter Leutnant Kuidanaks Führung einen Schlag gegen den Drogenhandel ausführen. Und var’n Sipach wollte sich genau hier zur Übergabe des Ankchorai mit ihm treffen, weil er, so hatte er gesagt, in dieser Nacht anderweitig beschäftigt war. Anderweitig beschäftigt? Darum also hatte var’n Sipach ihn gedrängt, Kuidanak von der Verfolgung des Ursprungs all der Drogentoten, dieser ominösen Bleiche, abzuziehen. Weil var’n Sipach selber darin verwickelt war. Weil er selber, aus irgendeinem Grund, dahinterstand. Was immer das auch war. Was konnte das Bevollmächtigte Beil von Heereskommandant Vaukhan zu so etwas veranlassen? Welche Ziele verfolgte er damit? Und diese Kuidanak erwischte ihn dabei auch noch auf frischer Tat! Ha, geschah ihm gar nicht so unrecht. Auf seinem hohen Ross zu sitzen. Ihm drohen zu wollen. Vollstrecker vom Roten Dolch des Krähenbanners.
    Ein gewaltiger Eingang öffnete sich im Dunkel vor ihnen. Der Ankchorai war schon darin verschwunden. Ihn bloß nicht aus den Augen verlieren. Diese Mordmaschine kannte den Weg im Dunkel dieser Ruine, er nicht. Vor sich sah er in der Düsternis nichts als das Huschen des roten Stoffs, in den der Ankchorai gehüllt war, und das Blitzen von Stahl dazwischen. Sein eigener angestrengter Atem, das Geräusch seiner Schritte, sie hallten in dem dunklen Hohlraum wieder. Er brachte seine ganze Kraft auf, lief so schnell er konnte, um die Entfernung zwischen sich und dem Ankchorai nicht größer werden zu lassen. Trotz seiner Größe und Masse legte var’n Sipachs Leibwächter eine geradezu unheimliche Geschwindigkeit an den Tag.
    Vorne vor ihnen, das waren Stimmen. Leute, Geschrei und Klirren von Stahl.
    Er spürte, dass er die Schwelle eines weiten Raumes passierte. Lichtschein fiel hier von oben her ein, durch irgendwelche Löcher oder Schächte in der Decke.
    Trotzdem war es schwer genug zu erkennen, was hier vor sich ging.
    »Jetzt fährst du zur Hölle.«
    Zwei Gestalten, dicht beieinander an einer Wand, wie im Ringen miteinander, das Glitzern einer Klinge zwischen ihnen. Eine weitere Person, anscheinend in eine Art von Rüstung gehüllt, die sich gerade vom Boden aufrappelte.
    Und der Ankchorai, eine turmhohe Erscheinung vor der Szene. Der kurz innegehalten hatte.
    Die eine der ineinander verkrallten Gestalten – – – das war Kuidanak! Die Stimme, die Haare. Die Reaktion des Ankchorai auf den Anblick … Dann war der andere var’n Sipach.
    Der Ankchorai stand kurz davor, sich in das Geschehen zu stürzen. Dann gab es Tote. Wer das sein würde, war klar. Bevor der Ankchorai handelte, musste er selber …
    »Leutnant Kuidanak!« Ihr Gesicht wandte sich ihm zu. »Lassen Sie die Waffe fallen. Sofort! Oder dieser Ankchorai wird Sie töten!«
    Das Weiße in ihren Augen blitzte. Da war etwas Irres in ihrem Blick; er konnte es selbst im spärlichen Licht sehen.
    Der Ankchorai schoss auf sie zu.
    Danak erkannte die Stimme. Selbst in ihrer weißglühenden Rage.
    Banátrass. Dieser Lackel. Das Wiesel.
    Dann stürzte der gewaltige Schatten auf sie zu, und dann ging alles schneller als sie begreifen konnte.
    Ein harter Schlag gegen ihren Arm – sie schrie auf. Etwas schloss sich wie eine kalte, stählerne Klaue um ihre Kehle. Sie spürte ihre Beine in der Luft unter sich schlagen. Sie wurde regelrecht von var’n Sipach herabgepflückt und hochgehoben. Eine eiserne Fessel hatte sich um ihre Kehle geschlossen. Sie rang schnappend nach Atem, blickte über den Rand der Klaue hinweg in ein grauenhaftes Gesicht.
    Eine Dämonenfratze, schwarz auf knochenbleicher Haut. Eine tätowierte Maske. Wie grotesk verzogen über den Schädel drübergespannt. Das Gesicht darunter zu einem Raubtiergrinsen verzerrt, eine entstellte Visage. Auf dem Schädel struppiges, wie abgefressenes Resthaar, die zerfetzten, deformierten Ohren.
    Der Ankchorai! Var’n Sipachs Leibwächter.
    Genau so hatte er den Homunkulus bei der Kehle gepackt. Sie hatte es gesehen, von der Treppe herab, im Gouverneurspalast. Etwas wie scharfkantige Haken, war aus den Armen des Ankchorai herausgeschnellt, hatte sich in den Körper des Homunkulus verkantet und vergraben.
    Und jetzt hielt er sie bei der Kehle, als wäre sie leicht wie eine Puppe, hielt sie in der Luft, dass ihre Beine unter ihr in der Leere wild und haltlos austraten.
    »Ich habe Sie gewarnt, Leutnant Kuidanak.« Wieder die Stimme von Banátrass.
    Dann sah sie eine Gestalt um den riesenhaften Leib des Ankchorai herum auf sie zutreten.
    Es war
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