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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus
Autoren: Horus W. Odenthal
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Zeit aufgetaucht war, hatte dem Bevollmächtigten Beil das Leben gerettet. Var’n Sipach würde das würdigen müssen. So war der Kodex der Kinphauren. Er kannte sich damit inzwischen aus. Kinphauren funktionierten so.
    Diese Kuidanak-Schlampe, sie würde für ihn den Homunkulus sicherstellen, hinter dem var’n Sipach her war, und dann würde er selber nach dem Kinphauren-Kodex noch besser vor var’n Sipach dastehen.
    Und dann, wenn sie ihm den Homunkulus gebracht hatte, dann war Vorna Kuidanak dran. Sie war zu gefährlich; sie gehörte zerbrochen.
    Er hatte ihr in die Augen gesehen, und es war klar gewesen.
    Diesen Kampf konnte nur einer von ihnen überleben.
    Choraik und Danak stiegen Seite an Seite die Treppenflucht hinab, hinunter in die Haupthalle.
    Sie erreichten miteinander den Fuß der Stufen, und ein klingenfeines Lächeln stahl sich in Danaks Mundwinkel.
    Sie dachte zurück an den Zeitpunkt an diesem Abend, bevor sich all die Ereignisse überstürzt hatten. Kurz bevor Choraik sich von ihr verabschiedet hatte und sie ihren Weg zur Schmiedeburg allein fortgesetzt hatte.
    Sie hatte es wissen wollen. Und so hatte sie ihn direkt gefragt.
    »Warum hat man Sie eigentlich in diesen Kader gesteckt? Welche Rolle hat man Ihnen hier in der Miliz und in meiner Truppe eigentlich zugedacht?«
    Nachdem er kurz über ihre Direktheit gestutzt hatte, hatte er es ihr gesagt.
    Seine Erklärung war so einfach wie verblüffend.
    »Ich«, so hatte Choraik gesagt, »bin der Nachfolger von Banátrass, sollte dieser sich ein Versagen erlauben.«
    Sie hatte wohl ihre Überraschung nicht ganz aus ihrem Gesicht bannen können. Choraik hatte es ignoriert und war fortgefahren: »Var’n Sipach hat mich unter seine Fittiche genommen. Er ist mein Bürge geworden, und als ich mich aus dem direkten Kriegsgeschehen zurückziehen wollte, hat er mit mir über diesen Posten gesprochen. Ich habe mich über die Miliz erkundigt, und ich habe mir Ihren Kader ausgewählt. Var’n Sipach hat dem zugestimmt und mich zu Ihnen versetzt. Damit ich schon einmal in der richtigen Stellung bin, sollte der Fall von Banátrass’ Versagen eintreten. Und ich habe den Eindruck, var’n Sipach wartet nur auf irgendeinen Vorwand, denn ich glaube, er benutzt Banátrass für einen Schachzug und will sich danach seiner entledigen.«
    Diese Worte Choraiks gingen ihr durch den Kopf, als sie und Klann sich in der Schmiedehalle mit gespannter Waffe gegenüberstanden. Als sich für einen Moment ihre Gedanken geklärt hatten.
    Auf Klanns Ruf hin, war sie seinem Blick gefolgt und hatte Liova und Bernim, ihre beiden geliebten Kinder in der geöffneten Tür der Schmiedehalle stehen sehen.
    »Papa? Mama?«
    Dann war die Orbusbotschaft von Mercer gekommen und hatte sie zunächst einmal aus dieser Situation herausgeholt. Doch danach war ihr Blick zu den Gesichtern ihrer Kinder zurückgekehrt, hatte sich in ihren Augen verfangen. Und in diesem Moment, mit diesem Anblick, war eine seltsame Ruhe über sie gekommen, wie ein Auge des Sturms in all diesem Aufruhr, der drohte ihr Leben mit sich zu reißen.
    Und sie hatte darüber nachgedacht, was das, was sie jetzt hier tat, welche Konsequenzen ihr Handeln für das Schicksal von Banátrass haben würden.
    »… ich habe den Eindruck, var’n Sipach wartet nur auf einen Vorwand, denn ich glaube, er benutzt Banátrass für einen Schachzug und will sich danach seiner entledigen.« Das hatte Choraik gesagt. »… sollte der Fall von Banátrass’ Versagen eintreten …«
    »Ich will den Homunkuluskörper in meiner Hand«, hatte var’n Sipach ihrem Hauptmann gedroht. Sie hatte es gehört, durch das Blatt der Tür zu Banátrass’ Arbeitszimmer hindurch. »Das ist Ihre letzte Chance, Banátrass. Nach der Sache im Tragent. Eine weitere werden Sie nicht bekommen.«
    Banátrass letzte Chance. Var’n Sipach hatte ihm gedroht, dass er seinen Posten verlieren würde, dass er kaltgestellt würde, wenn er den Homunkulus nicht sicherstellte. Und Danak wusste inzwischen nur zu gut, was das bei Kinphauren bedeutete. Besonders nachdem sie durch Choraik erfahren hatte, was die Sicherstellung des Homunkulus für var’n Sipach bedeutete. Ein Punktesieg in einer Klanfehde. Ein Beweis gegen einen verfeindeten Klan in var’n Sipachs Hand, dass es sich bei dem angeblichen Amoklauf eines Homunkulus um einen gezielten Fehdemord dieses Klans gehandelt hatte. Wenn jemand so einen Zug durchkreuzte, dann nahm ein Kinphaure so etwas nicht auf die leichte
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