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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus
Autoren: Horus W. Odenthal
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ihnen bestätigend zu.
    »Du hast nur einen Versuch«, meinte sie dann zu Khrival, »denk dran.«
    Der schürzte nur mit geringschätziger Grimasse die Lippen. »Ein Tritt, Kleinholz, und rein. Schon klar.«
    Sie stellten sich auf, ihr Kader zuerst, dann die Verstärkung durch den Einsatztrupp der Milizgarde von Ost-Rhun, und los ging‘s durch den Zugangstunnel. Knirschender Laufschritt, knarzendes Leder, trockener Hall in dem Gewölbeschacht. Da war schon die Tür, keine Wache davor.
    Khrival stoppte kurz ab, nahm Maß und trat mit brutaler Wucht unterhalb des Türgriffs gegen die Bretter. Das Türschloss brach in einer Staubwolke aus dem bröckeligen Mauerwerk, die Tür flog mit einem Krachen nach innen, sie stürmten hinein.
    Sie fanden sich in einem durch Pfeilerreihen gestützten Gewölbe. Ungedämpftes Licht aus dem Mittelgrund, dem Zentrum der Kammer, direkt vor ihnen. Da war‘s, wo die Sache abging. Dort, vom Licht hart hervorgehoben, war ein Pulk von Leuten um Kisten versammelt, von denen einige aufgestemmt worden waren. Die Kerle erstarrten und glotzten verdutzt in ihre Richtung. Einige mit Wolfsfell an der Kleidung – das waren die Firnwölfe –, andere ohne erkennbare Bandenkennzeichen. Darunter ein echter Hüne im grauen Mantel, der lediglich kalt die Augen zusammenkniff und sie musterte.
    Wow, wie viele, zur Hölle, waren das? Mehr als nur ein paar Leute für eine Waffenübergabe. Eine komplette Sektion der Firnwölfe? Insgesamt eher mehr. Dass sie auf eine solche Zahl von Gegnern treffen würden, damit hatten sie nicht gerechnet.
    »Stadtmiliz Rhun!«, brüllte sie in das Gewölbe hinein. »Hände von den Waffen, und rührt euch nicht von der Stelle!«
    Sie sah die Mienen in den Gesichtern, sah die knapp forschenden Seitenblicke der einen Gruppe zu dem Hünen hin, sah dessen Reaktion, eine schnelle Folge von Handgesten, und im Bruchteil einer Sekunde erkannte sie, dass die Sache nicht nach Plan lief. Keiner von denen hörte auf sie. Nicht was die Waffen, nicht was das Sich-nicht-Rühren betraf. Weder die Wölfe noch die anderen. Trotz auf sie gerichteter Armbrüste. Sie wussten um ihre Stärke und ließen es drauf ankommen.
    Die Kerle um die Kisten herum stürzten auseinander, noch während ihre Leute auf sie zuhielten, um sie mit Armbrüsten im Anschlag in eine enge Zange zu nehmen und genau das zu verhindern. Damit war eine eindeutige Front als Ziel dahin. Eine Waffe wurde abgefeuert, ein Schrei, ein Pfeil steckte einem der Wölfe in der Schulter. Dann brach der Tumult endgültig los.
    Und ab geht‘s, dachte sie.
    Weiteres Surren und Klackern – Armbrustbolzen flogen. Nicht klar für sie in dem Durcheinander, ob es Treffer, ob es Fehlschüsse waren. Wildes Brüllen im Gerangel, als die auseinander gesprengten Gegner sie angriffen, ob Schmerz, Wut, ob Befehle – kaum zu erkennen. Der Hüne hatte in der Menge ein Schwert in der Hand, schrie etwas, dann war da ein Durcheinander von Körpern, zu nah und zu konfus für die meisten mit Schusswaffen. Die Gardeleute mit den Schlagstäben drangen vor, hieben mit eisernen Stabenden nach den Köpfen, Klingen waren draußen. Ein wüstes, hektisches Gerangel. Sie sah Armbrüste, die auf der Gegenseite vom Rand her in Anschlag gebracht wurden. Bolzen flogen. Einen, zwei der Milizgarde riss es getroffen nach hinten.
    Danak stürmte mit den anderen vor, sah einen der Kerle auf sich zuspringen, ostnaugarische Züge, Lederpanzer, wildes, dunkles Haar. Sie zielte auf seine Beine, zog den Abzug. Der Kerl stolperte, schrie, den Stachel des Pfeils durch den Oberschenkel gebohrt, knickte im Lauf weg, schon gefolgt vom nächsten. Sie konnte nur noch die Armbrust hochreißen, um damit dessen Schwertstreich abzuwehren. Die Klinge traf auf das Metallband des Bogens, verhakte sich, sie hebelte mit einer Drehung der Waffe den gegnerischen Stahl zur Seite weg, drosch dem im Schwung des eigenen Hiebes vorbeisausenden Angreifer den Schaft der Waffe von der Seite her ins Gesicht. Ein hässliches dumpfes Knirschen. Blut spritzte, der Kopf des Kerls flog zur Seite, dann war sie auf ihm drauf. Er ging zu Boden, spuckte ihr aus zerschlagener Visage Blut entgegen, bevor sie ihm einen zweiten Schlag mit dem Kolben der Waffe an die Schläfe verpassen konnte und der Kerl zurücksank.
    Breitbeinig kam sie von dem Bewusstlosen hoch. Sie klappte die Spannarme ihrer Schusswaffe, die ihr im Handgemenge wenig nützte, mit einem knappen Hebelklacken ein, schwang sie am Gurt auf den Rücken
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