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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)
Autoren: Horus W. Odenthal
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etwas weiteres an der Schläfe, warf ihn zurück, taumelnd, blind. Im Stolpern, trafen seine Füße auf ein Hindernis. Er stürzte mit umher wirbelnden Armen, wild ausgreifend, hintenüber.
    Er kam hart mit Rücken und Hinterkopf auf, richtete sich aber sofort wieder auf, wischte über seine Augen. Das erste, was er wieder sah, war sein Handrücken, der rot von Blut war.
    Das zweite, was er sah, war die dunkle Gestalt der Kreatur gegen das diesige Licht, wie sie Fearnagél enthauptete. Ein scharfes Blitzen der Klauen, Fearnagéls Kopf klappte auf dem Hals zur Seite weg, sein Torso stand noch einige Augenblicke, nachdem der Kopf endgültig fiel, dann sackte auch dieser in sich zusammen.  
    Ceirnarcan saß in der Hocke zusammengekrümmt und hielt sich den Bauch. Grau glitzernde Eingeweide quollen durch den Griff seiner Finger. Dangrail, Cedrach und Fianaike waren in direktem Kampf mit der Kreatur, andere suchten im weiteren Kreis ihre Gelegenheit, der Kreatur mit ihren Schwertern zuleibe zu rücken.  
    Jedoch stand es nicht gut um sie.  
    Das war auf den ersten Blick zu sehen.  
    Sie behinderten sich gegenseitig und gefährdeten sogar einander mit den Streichen ihrer Klingen. Es war ein hilfloses, unkoordiniertes Beginnen, ein einziges ohnmächtiges, zum Untergang verurteiltes Gewühl. In der kurzen Zeitspanne, die er brauchte, um Atem zu fassen, stellte es sich seinem Auge erschreckend klar dar: Sie waren nicht länger die gefürchteten, kampferprobten Ninraé vergangener Jahrhunderte. Längst nicht mehr. Die Zeit ihres Rückzugs aus der Welt mit ihren Kämpfen und Kriegen hatte ihre Fähigkeiten, sich zur Wehr zu setzen und Waffen gegen ihre Feinde zu führen, stumpf werden und erlahmen lassen. Die Kreatur jedoch hielt souverän ihre Stellung und beherrschte das Kampfgeschehen.  
    Genau genommen war sie dabei, sie allesamt zu massakrieren.
    Die Last des Aufruhrs in das Netz der Schattenschichten hinein hing wie ein schwerer Druck auf ihm, als er sich aufrichtete und dabei bemerken musste, dass es die Leiche des bedauernswerten Banraic gewesen war, über die er rückwärts taumelnd gestürzt war. In die dünne, spröde Atmosphäre eines eigenwilligen Tages waren die Blitze gellender Gewalttätigkeit gefahren. Die daraus entstehende Spannung führte überall zu einem explosiv knisternden Aufbäumen in die Äther der Mittlerschichten hinein. Er musste sich hart abmühen, um sich nicht von den Empfindungen, die dies seinen eigenen verästelnden Selbstschichten verursachte, sich nicht von dem nesselflirrenden Flächenbrand, den das alles bei ihm anrichtete, ablenken zu lassen. Sein Schwert war ihm im Sturz entfallen. Er hob es auf, fasste es erneut im überlieferten Griff, während seine Beine schon losliefen, er schon auf die Kreatur und den blutigen Tumult um sie herum zustürzte.
    Und dabei sah er mit erschreckender Schärfe, dass sie unterliegen würden, sah, dass sie fallen mussten. Er sah es, während er lief, während er sein Schwert schwang und sein Blick nach einer Stelle suchte, an der er die Kreatur mit seinem Schwert treffen konnte.  
    Fianaike wurde vom Arm der Kreatur zur Seite gefegt. Cedrachs Arm wurde aufgeschlitzt, als er einen Abwärtshieb nach der weit aufgerissenen Wunde zwischen Hals und Schulter im Leib der Kreatur führen wollte. Dem Wesen konnten ihre Klingen bisher nichts anhaben, teils aus ihren mangelnden Fertigkeiten heraus, teils wegen der Festigkeit der pechartigen Hautteile, die keine ihrer Klingen hatte durchdringen können. Er sah dies klar, sah ihre Niederlage und ihren Tod, als er sich in die Lücke warf, als vor ihm einer seiner Gefährten blutend wegstürzte, als er sprang und dabei die Konzentration auf die Bahn lenkte, die sein Schwert nehmen würde. Zwischen Hals und Schulter, in den Riss, zwischen den Hautplatten, in die bereits gerissene Wunde, dahin musste sein Stoß gehen.
    Er sah den massigen, kompakten Kopf der Kreatur herumrucken, sich zwischen massiven, schwarz glänzenden Schulterblättern auf ihn richten. Der bleich glimmende Blick dreier Augen spießte ihn auf. Er sah das fischbleich ölige, glatt und blutig bloßliegende Innere der Kreatur, auf das sich sein Schwert richtete, diese sich bietende Lücke im Panzer. Er sah die Klaue, die sich schnell wie der Schatten des Donners bewegte. Und er wusste, dass sein Hieb ins Leere gehen würde, weil er gleich von dieser Klaue aus der Luft gepflückt und ausgeweidet werden würde. Wie in einer Vorahnung spürte er den
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