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Ninja-Rache

Ninja-Rache

Titel: Ninja-Rache
Autoren: Jason Dark
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Luft dem Boden entgegen.
    Unter uns klatschte er auf.
    Nur für die Dauer einer Sekunde schauten wir in die Tiefe, bevor wir losrannten. Wir wußten beide nicht, ob wir den Tengu geschafft hatten. Silberkugeln plus Peitsche, das war im Prinzip eine hervorragende Mischung.
    Das Monstrum lebte noch. Es wälzte sich über den Boden, schlug mit den überlangen Armen um sich und zog die Krallen kratzend über den Betonboden.
    An den Stellen, wo ihn die Riemen der Peitsche erwischt hatten, war das Fell nicht mehr zu sehen. Statt dessen durchzogen den Körper graue Streifen, die aussahen wie breite Hosenträger.
    Es war gefährlich, in seine direkte Nähe zu gelangen. Wer von seinen Klauen erwischt wurde, den würde er so leicht nicht mehr loslassen. Suko schob mich zur Seite. »Warte, ich werde ihm noch einmal die Peitsche zu schmecken geben.«
    »Okay.«
    Suko war sehr vorsichtig. Er schlug sogar einen kleinen Bogen, als er sich der Bestie näherte.
    Der Tengu drehte sich auf der Stelle. Immer und immer wieder schleiften die langen Arme über den Boden, hackten die Krallen kratzend in den Beton, wo sie sogar Rillen hinterließen, derartig stark waren sie. Da hatte ein Mensch keine Chance.
    Suko sprang hoch wie ein Seilspringer. Er wollte den Armen entgehen und drosch von oben herab.
    Wieder traf er die Bestie!
    Das Maul öffnete sich. Es schnellte sogar ein Stück Zunge hervor, wie eine blau geäderte Schlange, aber die drei Riemen hatten ihn erwischt. Er rollte sich herum, lag auf dem Rücken. Seine Arme schlugen in die Luft, und Suko mußte hastig zur Seite springen, um nicht noch erwischt zu werden.
    Dann brach es aus ihm hervor. Wir konnten zusehen, wie der Tengu verging, aber wir wollten es nicht, weil es einfach zu schlimm war, denn sein Inneres wurde nach außen gestülpt, als hätte man ihm die Haut vom Körper gezogen. Was da aus dem Maul kam, stank widerlich und erinnerte mich an einen Ghoul.
    Auch Suko zog sich zurück. Er schüttelte sich. »Verdammt noch mal, John, ich hätte nicht gedacht, daß ihn die Peitsche schafft. Gibt es unterschiedliche Tengus? Ich meine, was ihre Kraft angeht.«
    Ich winkte ab. »Ist mir egal, Hauptsache ist doch, daß wir die Gefahr gebannt haben, bevor der Tengu hier alles außer Kraft setzen konnte. Presidio wird weiterleben.«
    »Meinst du?«
    Ich wunderte mich. »Du nicht?«
    »John«, sagte Suko und lächelte kantig. »Das war erst der Anfang, glaube es mir.«
    »Dann weißt du mehr?«
    »Nein, das nicht. Wenn die Mitglieder vom Club der weißen Tauben das Fort in Besitz nehmen wollen, verlassen sie sich nicht nur auf einen Tengu. Ich rechne damit, daß dieser hier so etwas wie eine Vorhut war und den Weg für die anderen freimachen sollte.«
    Sukos Worte hatten mich nachdenklich gestimmt. In der Tat würden sich die Feinde nicht mit einem Tengu zufrieden geben, obwohl dieser auch eine Hölle hätte entfachen können.
    Hinzu kam, daß Fort Presidio nicht mehr hundertprozentig besetzt war. Man hatte zu viele Soldaten in die Golf-Region abgezogen, und das kam irgendwelchen Feinden natürlich entgegen.
    Ich schaute nicht mehr zurück, als ich die Halle verließ. Dicht vor dem Tor blieb ich stehen, weil ich den Eindruck hatte, daß sich etwas veränderte.
    Nicht äußerlich. Nach wie vor lag über dem Gelände eine trügerische Ruhe. Aber in meinem Innern spürte ich bereits, wie es anfing zu kribbeln.
    Es war der nicht sichtbare Wecker, der einen ersten Alarm schlug. Auch Suko kam, sah mein Gesicht und wußte sofort, daß etwas nicht stimmte. »Was hast du, John?«
    »Im Prinzip nichts. Aber es liegt etwas in der Luft. Wir werden bald nicht mehr…«
    »Da!« Suko zerrte mich an den Schultern zurück, damit ich es genau sehen konnte.
    Mein Blick glitt gegen den Himmel. Ein Großteil war noch finster, hatte sich nicht verändert, aber wie aus der Dunkelheit herausgeschnitten wirkte die blaue Wand, die sich langsam niedersenkte. Sekunden vergingen. Wir wußten beide, was da auf uns zukam.
    »Shimada und die blaue Festung«, sagte Suko, aber es hörte sich mehr an wie ein Keuchen…
    ***
    Eine Reise kann lange dauern oder nur wenige Sekunden in Anspruch nehmen. Sie kann aber auch so gut wie zeitlos sein, und das erlebte der einsame Ninja Yakup Yalcinkaya.
    Shimada hatte es geschafft, die Festung samt ihrer Magie unter seine Kontrolle zu bringen, und er setzte sie ein.
    Yakup spürte kaum mehr als ein leichtes Ziehen unter seinen Füßen. Die Umgebung zog sich zusammen, alles
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