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Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Titel: Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand
Autoren: Simon R. Green
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sah sie gedankenvoll an.
    „Wir sind nicht hier, um Ärger zu machen“, stieß ich rasch hervor. „Wir sehen uns nur um.“
    „Die Besuchszeit ist vorbei“, sagte der größte der Sicherheitsleute. „Ihre Anwesenheit stört die Patienten.“
    „Ja“, sagte ich. „Sie sehen in der Tat ziemlich verwirrt aus, nicht wahr? Wir kommen ein andermal wieder, wenn sie etwas gesprächiger sind.“
    Er lächelte nicht. „Ich denke, das wäre nicht klug, Mr. Taylor.“
    „Werden wir gerade rausgeschmissen, John?“, wollte Suzie wissen. Ihre Stimme war ruhig und auf eine entspannte Art sehr gefährlich. Die Sicherheitsleute versuchten, sich so wenig wie möglich zu bewegen.
    „Ich bin sicher, die charmanten Herren hier haben nichts in der Art vor“, sagte ich vorsichtig. „Lass uns verschwinden, Suzie.“
    Suzie fixierte mich mit ihrem kalten eisblauen Auge. „Er muss zuerst bitte sagen.“
    Man spürte die Spannung in der Luft. Jeder hatte die Hand nur einen Herzschlag von der Waffe entfernt. Suzie grinste, wenn auch nur ein verschwindendes bisschen. Der Hauptsicherheitsmann schenkte ihr seine volle Aufmerksamkeit.
    „Bitte“, sagte er.
    „Lass uns aus diesem Saftladen verduften“, knurrte Suzie.
    Die Sicherheitsleute geleiteten uns nach draußen und wahrten dabei immer einen respektvollen Sicherheitsabstand. Ich war von ihrer Professionalität beeindruckt. Ich war dabei gewesen, als Suzie mit einem einzigen Blick ausgewachsene Schläger in ein Rotz und Wasser heulendes Häufchen Elend verwandelt hatte. Was wiederum die Frage aufwarf, warum ein angeblich ehrliches Unternehmen wie der Neues-Du-Garantiert-Salon so schwere Sicherheitsvorkehrungen benötigte. Welches Geheimnis war hier verborgen, das derart beschützt werden musste? Ich konnte es kaum erwarten, das herauszufinden.
    Wir ließen ein paar Stunden vergehen, ehe wir zurückkamen. Lange genug, um die Leute glauben zu lassen, dass wir es uns anders überlegt hatten oder immer noch unseren nächsten Schritt planten. Wir schlugen die Zeit in einem entzückenden kleinen Café in der Nähe tot, wo ich mir ein Tässchen Earl Grey gönnte und Suzie einen Teller mit Rosinenbrötchen verschlang, während sie sich königlich damit amüsierte, den zitternden uniformierten Kellnerinnen und den ständig weniger werdenden anderen Gästen bedrohliche Blicke zuzuwerfen. Das Geschäft war so gut wie leer, als wir schließlich gingen, und die Kellnerinnen weigerten sich, noch einmal aus der Küche hervorzukommen. Ich ließ ein generöses Trinkgeld zurück.
    „Man kann mit dir nirgendwo hingehen“, schalt ich Suzie.
    „Du liebst es doch“, antwortete sie.
    Als wir zum Neues-Du-Garantiert-Salon zurückkehrten, hatte man das Gebäude dichtgemacht. Die Türen waren verschlossen, die Fenster mit verstärkten Stahlrollläden bedeckt, und ein gutes Duzend Sicherheitsleute gaben sich alle Mühe, möglichst evident zu sein, indem sie allen Neuankömmlingen freundlich mitteilten, der Salon sei für alle neuen Patienten und Besucher geschlossen.
    Einige der Schönen und Reichen wollten offensichtlich sehr dringend hinein, aber diesmal nutzten ihnen all das Gebrülle, die Bestechungsversuche und hysterischen Szenen überhaupt nichts. Der Salon war geschlossen. Ich fühlte mich ziemlich geschmeichelt, so einen Eindruck hinterlassen zu haben. Auch wenn ich zugeben muss, dass man die Hauptverantwortung wahrscheinlich Suzie in die Schuhe schieben musste. Viele Läden hatten eine verfrühte Sperrstunde, wenn sie Suzie kommen sahen, daher übernahm ich für gewöhnlich die Einkäufe.
    Die Wachen sahen aus, als verstünden sie ihr Handwerk, und so schlenderten Suzie und ich lässig zur Seite des Gebäudes. Nicht zur Rückseite. Das ist ein Fehler, der Laien häufig passiert. Jeder Sicherheitsdienst, der sein Geld wert ist, wird die Hintertür ebenso verbissen bewachen wie den Haupteingang. Aber es gibt so gut wie immer einen Seiteneingang, den für gewöhnlich Angestellte und das Hauspersonal benutzen. Die meisten Leute wissen überhaupt nicht, dass es ihn gibt, oder halten ihn für nicht erwähnenswert. Auch waren ein paar nette Herren in Übergröße anzutreffen, die ein Auge auf die Umgebung hatten, doch hatten sie sich so weit verteilt, dass es ein Leichtes war, an ihnen vorbeizuschleichen.
    Die Seitentür war genau dort, wo ich sie vermutet hatte. Suzie kümmerte sich in wenigen Sekunden um das Schloss, und im Nu waren wir drinnen. (Schlösserknacken ist eine von vielen
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