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Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Titel: Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand
Autoren: Simon R. Green
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in die nächste Ebene hinab. Es gab keine Schilder oder Bezeichnungen an den Wänden, die angezeigt hätten, wohin die Treppen führten. Es war offensichtlich, dass man entweder genau wusste, wohin man wollte, oder anderenfalls dort nichts zu suchen hatte. Es regte sich kein Lüftchen und es war bis auf unsere Schritte auf dem nackten Beton kein Geräusch zu hören. Die Stufen führten uns einige Zeit in die Tiefe, bis ins Grundgestein tief unter den Straßen. Am Fuß der Treppe fanden wir eine weitere Schwingtür, die ebenfalls völlig gewöhnlich war, ohne Schloss oder Alarmanlage. Suzie und ich wagten uns vorsichtig hindurch und fanden uns in einer komplett anderen Art von Krankensaal wieder.
    Er war riesig, Reihe um Reihe erstreckten sich Betten in die Ferne, und in eben diesen Betten befanden sich Hunderte und Aberhunderte äußerst realer Patienten, die an mehr Medizin-Hightech angeschlossen waren, als ich je zuvor zu Gesicht bekommen hatte. Suzie und ich pirschten uns langsam vor. Es gab keine Ärzte oder Krankenschwestern, nur nackte Männer und Frauen, die flach auf dem Rücken lagen und an intravenösen Infusionen, Beatmungsgeräten, Herz-Lungen-Maschinen und Nierenmonitoren hingen. Atemschläuche, Katheter und mehr als nur eine Garnitur schwerer Lederfesseln …
    Ich fand meinen ersten Hinweis in einem separaten Arbeitsbereich für Krankenschwestern. Hier lag ein großes Buch neben einer Reihe Monitore offen auf einem Tisch. Die altmodisch bedruckten Seiten waren auf Englisch, Französisch und Kreolisch verfasst, und ich verstand genug davon, um zu ahnen, worum es in diesem Buch ging. Voodoo. Die Loas, ihre Kräfte und Gebräuche und all die Dinge, die man mit ihrer Hilfe erreichen konnte.
    „Sieh dir das an“, sagte Suzie. Sie hatte eine ausgedruckte Liste aller Patienten der Station gefunden. Keine Details, keine Behandlungsvorschriften, nur die Namen. Suzie und ich überflogen die Seiten, und ein ganzer Haufen vertrauter Namen sprang uns ins Auge. Nicht nur Percys Freunde, die schönen Leute aus den Farbbeilagen, sondern auch die Reichen und Mächtigen, die wirklichen großen Fische der Nightside. Ich ging in den Krankensaal zurück und schritt schnell die Reihen von Betten ab, um mir die Gesichter genau anzusehen. Einige waren mir bekannt, doch niemand erkannte mich. Selbst mit weit geöffneten Augen sahen sie nichts, gar nichts.
    Aber zumindest atmeten sie …
    Der nächste Hinweis war, dass sie alle viel älter aussahen, als sie hätten dürfen – hutzlige Gesichter, eingefallenes Fleisch und dürre Gliedmaßen. Ich war vielen von ihnen erst vor kurzem über den Weg gelaufen, und alle hatten wie in der Blüte ihres Lebens ausgesehen. Wie gewöhnlich. Nun zeigten ihre Gesichter und Körper deutlich den Zahn der Zeit und die Beschädigungen eines ausschweifenden Lebens, zusammen mit den Spuren einer ganz schönen Anzahl verheerender Krankheiten, die angenehmer Gesellschaft überaus abträglich waren. Ich fand auch klare Spuren sorgfältig gewählter chirurgischer Eingriffe auf Gesichtern und Körpern, von denen einige äußert umfangreich gewesen sein mussten. Einige Patienten waren so dick in blutverkrustete Verbände gewickelt, dass sie mehr Mumien als Menschen glichen. Es fühlte sich an, als mache man einen Rundgang in einem Spital in einem Kriegsgebiet, und viele Patienten sahen aus, als wären sie durch die Hölle gegangen. Einige hielten gerade noch durch, und das auch nur, weil eine Technologie sie am Leben erhielt, die tief in ihren Körper eingriff.
    Ich brauchte eine Weile, um es zu kapieren. Eine äußerst moderne Anwendung einer archaischen Praktik. Das Voodoobuch war der Schlüssel. Diese Patienten auf ihren Schmerzenslagern waren nicht die echten reichen und berühmten Gesichter der Nightside; sie waren lebende Duplikate. Die Techniken in dem Buch hatten sie in ein Äquivalent von Voodoopuppen verwandelt, nur andersherum. Statt dass das, was der Puppe geschah, dem Opfer widerfuhr, passierte hier, was auch immer dem Original zustieß, dem Duplikat. Wie im Bildnis des Dorian Gray sogen diese armen Bastarde die Exzesse des Lotterlebens der echten Leute in sich auf wie ein Schwamm, damit diese jung, schön und unberührt bleiben konnten … die Patienten alterten, litten und wurden sorgfältigen plastischen Operationen unterzogen, während die Reichen und Schönen alle Vorteile daraus zogen.
    Kein Wunder, dass der arme Percy d’Arcy nicht mithalten konnte.
    Ich brachte Suzie auf den
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