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Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Titel: Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand
Autoren: Simon R. Green
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ernsthaft verdutzt wissen.
    Percy beugte sich noch näher zu mir her, und seine Stimme war ein kratziges Flüstern. „Sie bleiben jung und schön, ich nicht. Ich altere, sie nicht. Ich meine – sehen Sie mich an! Ich habe ein Fältchen!“
    Ich sah es zwar nicht wirklich, doch beschloss ich, ihm zu glauben. „Wie lange geht das denn schon so?“, fragte ich.
    „Monate! Schon fast ein Jahr. Auch wenn mir schon länger ein Verdacht gekommen ist … sehen Sie, ich kenne diese Leute. Ich kenne sie jetzt schon mein gesamtes Leben. Mir sind ihre Gesichter vertraut wie mein eigenes, bis hin zum kleinsten Detail! Ich weiß immer ganz genau, wenn jemand bei seiner Jugend etwas nachgeholfen hat, um die Augen oder am Kinn … aber das ist anders. Sie sehen jünger aus, als könnten ihnen die Zeit oder die Verschleißerscheinungen, die unser Lebensstil mit sich bringt, nichts anhaben.
    Es begann letzten Herbst, als einige von ihnen Stammkunden in diesem neuen Gesundheitsetablissement wurden, dem Neues-Du-Garantiert-Salon. Sehr kostspielig, sehr elitär. Nun gehen all meine Freunde dorthin, und jedes Mal, wenn sie sich in der Öffentlichkeit zeigen, strotzen sie nur so von Kraft und Saft und stehen in der absoluten Blüte ihrer Schönheit. Es gibt kein Detail, das nicht perfekt ist, egal, was für ein Lotterleben sie führen. Was ich damit sagen will, Mr. Taylor, wir führen … ein recht extremes Leben. Wir probieren alles aus. Das erwartet man von uns, damit der Rest der Welt das wilde Leben indirekt durch uns erleben kann. Alkohol, Drogen, jede Nacht Ausschweifungen, und Sonntags sogar zweimal. Das wird mit der Zeit ganz schön beschwerlich. Wie auch immer, das alles führt dazu, dass wir alle diese dezenten kleinen Kliniken bereits von innen gesehen haben, die all die Krankheiten behandeln, die man sich einfängt, wenn man ein besonders kontaktfreudiger Typ ist. Oder die einem helfen, jemanden aus der Bombenlaune, die meist in Flaschen, Pülverchen und Nadeln zu finden ist, wieder auf den Boden zu holen. Wir brauchen alle ein wenig Hilfe, um die ganze Zeit schön zu sein, und das gewisse Etwas, das uns hilft, bei einer Party nach der anderen Gewehr bei Fuß zu stehen. Wir alle brauchen in regelmäßigen Abständen Schadensbegrenzung.
    Aber damit ist es aus und vorbei. Sie brauchen die Kliniken nicht mehr, nur noch diesen einen Salon, und sie sehen aus wie Teenager. Das ist einfach ungerecht!“
    „Nun“, sagte ich vernünftig, „wenn dieser Salon so gute Arbeit abliefert, warum gehen Sie nicht selber hin?“
    „Weil sie mich nicht reinlassen!“ Percy sank in seinem Stuhl zusammen und sah plötzlich um zehn Jahre gealtert aus, als könne er die Aura des Glamours, die ihn umgab, nur mit schierer Willensanstrengung aufrechterhalten. „Ich habe ihnen angeboten zu bezahlen, was auch immer sie verlangen. Die gängige Rate zu verdoppeln, ja zu verdreifachen. Ich habe gebeten und gebettelt, Mr. Taylor, und man hat mich abgewiesen, als sei ich ein Niemand. Mich! Percy d’Arcy! Nun wollen meine Freunde nichts mehr mit mir zu tun haben. Sie sagen … ich passe einfach nicht mehr dazu.
    Bitte, Mr. Taylor, Sie müssen für mich herausfinden, was da läuft. Finden Sie heraus, warum mir der Salon den Zutritt verwehrt. Finden Sie heraus, was dort hinter verschlossenen Türen wirklich passiert … und falls sie schummeln, setzen Sie dem ein Ende! Damit ich mich nicht mehr wie ein Außenseiter fühle.“
    „Das ist wirklich kein Fall, den ich üblicherweise übernehmen würde“, entgegnete ich.
    „Ich zahle eine Million Pfund.“
    „Doch sehe ich ganz klar und deutlich, dass man dieser Sache nachgehen muss. Sie sind bei mir in besten Händen, Percy.“
    Er stand hastig auf und bemühte sich, seine Würde wiederzuerlangen. „Hier ist meine Karte. Bitte lassen Sie mich wissen, wenn Sie etwas herausfinden.“ Er warf ein sehr teures Stück geprägter Pappe vor mir auf den Tisch und stakste dann mit hoch erhobenem Haupt durch die Menge davon. Vereinzelt applaudiert man bei seinem Abgang. Ich hob die Karte auf und tippte gedankenversunken damit gegen mein Kinn. Dann sah ich Suzie an.
    „Na ja, immerhin gibt es etwas zu tun“, sagte ich. „Bist du interessiert?“
    „Ich komme mit“, sagte Suzie. „Einfach um dir Gesellschaft zu leisten. Werde ich jemanden umbringen können?“
    „Höchstwahrscheinlich nicht.“
    Suzie zuckte die Achseln. „Was ich für die Liebe nicht alles tue …“
    ***
    In der geistig gesunden, normalen
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