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Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Titel: Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand
Autoren: Simon R. Green
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ein exotischer Schmetterling an einem düsteren Ort, und selbstverständlich hielt er schnurstracks auf meinen Tisch zu.
    Leicht schwankend blieb er vor mir stehen, sah mich hochnäsig an, ignorierte Suzie vollkommen, was niemals eine gute Idee ist, und warf sich in eine dramatische Pose.
    „Ich bin Percy d’Arcy!“, sagte er. „ Der Percy D’Arcy!“ Er blickte mich an, als erwarte er von mir, etwas zu sagen.
    „Gut für Sie“, sagte ich großzügig. „Nicht jeder trüge die Last dieses Namens so elegant, aber Ihnen steht er wirklich. Was wollen Sie, Percy? Ich bin wirklich unglaublich damit beschäftigt, zu trinken und finsteren Gedanken nachzuhängen.“
    „Aber … ich bin Percy d’Arcy! Wirklich! Sie müssen mich aus der Regenbogenpresse kennen und aus den Nachrichten. Keine Veranstaltung ist fabelhaft, wenn ich nicht dort bin, um sie mit meiner schieren Anwesenheit zu beglücken!“
    „Sie sind nicht etwa ein Promi?“, erkundigte ich mich vorsichtig. „Ich sollte vielleicht erwähnen, dass Suzie die Gewohnheit hat, Promis aus Prinzip abzuknallen. Sie meint immer, sie hätten die Neigung, laut zu werden.“
    Percy zog die Oberlippe hoch, und bei ihm war selbst das eine Darbietung. „Also bitte! Ein Promi? Ich? Ich … bin eine Persönlichkeit! Berühmt dafür, einfach ich zu sein. Ich bin nicht irgendein schnöder Schauspieler oder Sänger. Ich habe keinen Sinn und Zweck, ich bin dekorativ! Ich bin ein gutaussehender Mann im Herzen der Stadt, ein Tunichtgut und eine Drohne und stolz darauf. Ich erfülle jede Szene mit Charme und Glamour, einfach indem ich dort bin!“
    „Sie werden laut, Percy“, sagte ich warnend. „Was genau tun Sie eigentlich?“
    „Tun? Mein Freund, ich bin reich! Ich muss überhaupt nichts tun. Ich habe aus mir selbst ein lebendes Kunstwerk erschaffen. Es reicht, dass ich existiere, dass die Leute mich anbeten dürfen.“
    Suzie stieß einen tiefen, knurrenden Laut aus. Wir sahen sie ängstlich an.
    „Ihr Dasein als lebendes Kunstwerk könnte im Moment jederzeit ein sehr abruptes Ende finden“, sagte ich. „Wenn Sie nicht lange genug damit aufhören, mit sich selbst zu liebäugeln, um endlich zu erklären, was Sie von mir wollen.“
    Percy schmollte und sah verletzt aus der Wäsche, doch er zog sich einen Stuhl heran, damit er sich mir gegenübersetzen konnte. Davor jedoch wienerte er den Sessel sorgfältig mit einem Seidentaschentuch mit eingesticktem Monogramm. Er warf Suzie einen unsicheren Blick zu, um dann seine gesamte Aufmerksamkeit mir zu schenken. Ich nahm es ihm nicht übel. Suzie wird ziemlich fies, wenn sie erst einmal bei der zweiten Flasche angelangt ist.
    „Ich bedarf Ihrer Dienste, Mr. Taylor“, stieß Percy steif hervor, als sei solche Geradlinigkeit unter seiner Würde. „Man sagte mir, Sie finden Dinge. Geheimnisse, versteckte Wahrheiten und dergleichen.“
    „Das sind tatsächlich die Dinge, die man für gewöhnlich suchen muss, ja“, entgegnete ich. „Was soll ich suchen, Percy?“
    „So einfach ist es nicht.“ Er sah sich in der Bar um und betrachtete alles außer mir ganz genau, bis er all seinen Mut zusammennahm. Dann wandte er sich wieder mir zu, holte tief Luft und wagte den Sprung ins kalte Wasser. Es war eine großartige Darbietung; man hätte wahrscheinlich ein ganz schönes Sümmchen dafür ausgegeben, sich so etwas im Theater ansehen zu können. Percy starrte mich mit etwas, das er wahrscheinlich für einen äußerst gebieterischen Blick hielt, an und beugte sich verschwörerisch vor.
    „Für gewöhnlich ist mein Dasein sehr einfach, und so gefällt mir das auch. Ich tauche einfach an den richtigen Orten und auf den richtigen Partys auf, mische mich unter meine Freunde und Gleichgestellten, verblüffe alle mit der neuesten Mode und vernichtenden Bonmots und stelle so sicher, dass das Ereignis in die richtigen Medien kommt. Ich liebe es einfach zu feiern, große Auftritte hinzulegen und ganz generell diese langweilige Welt mit meiner Anwesenheit zu einem helleren Ort zu machen. Sie müssen verstehen, es gibt ein ganz schönes Grüppchen von Leuten wie mir. Wir kennen uns von Kindesbeinen an, Sie wissen ja, wie das ist … es gibt keinen Club in der Nightside, der nicht regelmäßig vom Spektakel unserer schieren Anwesenheit profitiert … doch nun ist alles anders, Mr. Taylor, und das ist nicht fair! Wie kann ich um einen Platz im Rampenlicht kämpfen, wenn all meine Freunde schummeln? Schummeln!“
    „Wie denn?“, wollte ich
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